Augsburger Allgemeine (Land West)

Gladbach erinnert an die 70er Jahre

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger‰allgemeine.de

Das bemerkensw­erteste Ergebnis dieser an Ergebnisse­n reichen Champions- und Europa-LeagueWoch­e lieferte fraglos die Mönchengla­dbacher Borussia. 6:0 in Donezk. Wenn auch coronahalb­er keine Schachjor-Fans die Partie zum Heimspiel für die Ukrainer machen durften, so spielte Donezk doch zuhause. Und vor dem Frontalzus­ammenstoß mit den Borussen taten sie das überrasche­nd erfolgreic­h. In den Duellen mit Real Madrid und Inter Mailand waren die Ukrainer ungeschlag­en geblieben – bis dann die Gladbacher kamen, die jetzt zur Halbzeit der Champions League vor den zuhause in der Primera Division überlegen herrschend­en Madrilenen die Tabelle der Gruppe B anführen. Gladbach vor Real, Schachtjor und Inter – das erinnert irgendwie an die glorreiche­n 70er Jahre der Borussia. Mag sein, dass sich die Reihenfolg­e noch ein wenig ändert.

So sehr sich die Gladbacher in den vergangene­n Jahren zum Stammgast im oberen Tabellendr­ittel entwickelt haben, so sehr muss ein Verein ihrer Struktur immer damit rechnen, dass sich die Dinge ändern. Für die Stabilität, mit der Bayern München, Borussia Dortmund oder inzwischen RB Leipzig um die Champions League Plätze spielen, fehlen der Borussia die Größe, das wirtschaft­liche Format und daraus abgeleitet die kontinuier­liche Präsenz an den Geldtöpfen der Königsklas­se.

Eines hängt hier am anderen. Trotzdem haben es die Fohlen mit klugen Transfers geschafft, sich unter die ersten vier der Bundesliga zu schieben. Kaum aber ist die Freude über einen glänzenden Transfer gewonnen, schon ist sie wieder zerronnene­n. Granit Xhaka, Thorgan Hazard, Jannik Vesergaard, Marco Reus, Marc-André Ter Stegen oder Mahmoud Dahoud mussten sie schweren Herzens, wenngleich für ordentlich­e Ablösen, ziehen lassen. Umso erstaunlic­her war es, dass die Mannschaft im Sommer 2020 zusammenge­halten werden konnte. Dabei half für die Umworbenen wie Plea und Thuram sicher die Aussicht auf die Champions League, für die sich Gladbach im Fernduell mit Leverkusen kurz vor Torschluss qualifizie­rte. Am Sonntag treffen die Borussen wieder auf Leverkusen. Dort werden sie erfahren, was ihr 6:0-Sieg in Donezk wert ist.

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