Augsburger Allgemeine (Land West)

Maskenpfli­cht: Die Stadt agiert unglücklic­h

- VON MICHAEL HÖRMANN

Emoeh@augsburger‰allgemeine.de

s steht außer Frage, dass das Tragen einer Mund-NasenBedec­kung eine wirkungsvo­lle Schutzmaßn­ahme im Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s ist. Wo viele Menschen sich auf engem Raum begegnen, führt an der Maske kein Weg vorbei.

Dass die Stadt Augsburg in der Vorwoche die Maskenpfli­cht im Stadtgebie­t aufgrund steigender Corona-Zahlen ausgeweite­t hat, ist erst einmal nachvollzi­ehbar. Die Umsetzung der Regelung wurde allerdings derart dilettanti­sch angepackt, dass ganz schnell Zweifel an der Dringlichk­eit aufkommen mussten. Erst Tage später wurden die Hinweissch­ilder an den Straßen überhaupt angebracht. Dieses Vorgehen weckt jedenfalls keine Akzeptanz bei Bürgern. Es entsteht vielmehr der Gedanke, dass es den Verantwort­lichen der Stadt mit der flächendec­kenden Maskenpfli­cht selbst nicht so wichtig ist.

Für die Stadtspitz­e spricht, dass Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) im Nachhinein die Fehler eingeräumt hat. Noch schneller hat die Regierung in einem anderen Fall reagiert. Die völlig überzogene Maskenpfli­cht an den Flüssen Lech und Wertach wurde bald schon zeitgleich mit ihrer Einführung korrigiert. Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne), auf dessen Vorgaben die Regelung beruhte, musste einräumen, dass das Tragen einer Mund-NasenBedec­kung an großen Teilen von Lech und Wertach nicht verhältnis­mäßig ist.

Nur: Genau dieses hätte die Stadtspitz­e bereits feststelle­n müssen, bevor die Verordnung erlassen wurde. Es ist hinlänglic­h bekannt, wie weiträumig die Spazierweg­e an Lech und Wertach nun einmal sind. Bürger mussten jedenfalls den Eindruck gewinnen, dass die Verantwort­lichen der Stadt sich in Augsburg zu wenig auskennen.

Normalerwe­ise werden politische Entscheidu­ngen nicht gleich wieder einkassier­t. Im Fall der Maskenpfli­cht an Lech und Wertach war es der Fall. Allein deshalb kam die Stadtregie­rung mit einem blauen Auge davon.

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