Augsburger Allgemeine (Land West)

Die schöne, geheimnisv­olle Kaiserin

Elisabeth von Österreich war eine ungewöhnli­che Frau. Hier erfährst du mehr

- VON STEFANIE PAUL

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein normales Familienfo­to: Mutter, Vater, zwei Kinder, Oma, Opa und dazu noch Onkel und Tanten. Das Foto zeigt aber keine gewöhnlich­e Familie, sondern die des Kaisers von Österreich.

Die Aufnahme entstand im Jahr 1859 und zeigt den Kaiser Franz Josef selbst und auch seine Frau Elisabeth. Die kennen viele wohl besser unter ihrem Spitznamen: Sisi oder auch Sissi. Als sie lebte, galt sie als eine der schönsten Frauen der Welt. Noch heute wird sie von vielen Menschen für ihre Schönheit bewundert. Auch Filme über Elisabeth von Österreich wurden berühmt.

Das Familienfo­to aber stammt aus den privaten Fotoalben der Kaiserin. Denn Sisi hat begeistert Fotos gesammelt. 18 ihrer Alben werden heute im Museum Ludwig in der Stadt Köln aufbewahrt. Nun sind sie in einer Ausstellun­g zu sehen. „In den Alben sind insgesamt 2000 Fotos. Sisi selbst ist aber nur auf fünf Bildern zu sehen – und nur auf einem einzigen zusammen mit ihrer Familie“, verrät Miriam Szwast. Sie hat die Ausstellun­g organisier­t.

Die Kaiserin ließ sich nämlich überhaupt nicht gerne fotografie­ren! „Sie war menschensc­heu und wollte am liebsten gar nicht erkannt werden“, erzählt die Expertin. Auf einem Foto dreht Sisi dem Fotografen zum Beispiel den Rücken zu und trägt einen Schleier vor dem Gesicht.

Auf einem anderen versteckt sie ihr Gesicht sogar komplett hinter einem Fächer. Später ließ sich Sisi dann gar nicht mehr fotografie­ren. Nicht einmal die Ärzte durften eine RöntgenAuf­nahme von ihr machen.

Auch wenn sie von sich selbst keine Fotos machen ließ, war Sisi eine begeistert­e Sammlerin. Vor rund 150 Jahren war das bei vielen Frauen sehr beliebt. So sammelte die Kaiserin beispielsw­eise Aufnahmen von ihren Geschwiste­rn, ihren Hunden und ihren Freunden. Sie legte aber auch sogenannte Schönheite­nAlben an.

Sie hatte sogar ein Ankertatto­o

Dafür ließ sich Elisabeth Fotos von sehr unterschie­dlichen Frauen besorgen. Das konnten Adelige sein, Schauspiel­erinnen oder auch völlig unbekannte Damen. Auf den Bildern sind die Frauen oft verkleidet, tragen kurze Röcke und zeigen ihre Beine. Manche haben sogar Hosen an. Das war damals richtig verwegen. Sie ließ sich sogar einen Anker tätowieren und trug oft schwarze Kleider. Auch das war für die damalige Zeit sehr ungewöhnli­ch.

„Diese Mischung zeigt, dass Sisi nicht viel von der Monarchie hielt und auf die ganzen Standesdün­kel pfiff“, sagt die Fachfrau. Die Kaiserin lebte auch nicht gerne am Hof. Das war ihr dort alles viel zu streng. Sie reiste stattdesse­n lieber durch die Welt, was beim Volk nicht so gut ankam. Aber das war Elisabeth egal.

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Foto: Museum Ludwig Köln, dpa Das ist eines der wenigen Fotos, auf dem Sisi (Mitte) zu sehen ist. Es zeigt die Kaise‰ rin mit ihrer Familie um das Jahr 1863.
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Foto: Museum Ludwig Köln, dpa Die österreich­ische Kaiserin Elisabeth, auch Sisi genannt, ließ sich nicht gerne fotografie­ren. Hier siehst du sie nur von hinten.
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Foto: Rhei‰ nisches Bildarchiv Köln/Marion Mennicken/ dpa In der Ausstellun­g in Köln kann man die Fotoalben von Sisi anschauen.

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