Augsburger Allgemeine (Land West)

Gelber Sack oder Gelbe Tonne: Das sagen unsere Leser

Diskussion Im Landkreis Augsburg wandert der Verpackung­smüll weiter in den Gelben Sack. Die Entscheidu­ng des Landratsam­ts wird online heiß diskutiert und mehrheitli­ch abgelehnt

- VON ADRIAN BAUER

Landkreis Augsburg Den Gelben Sack mit zweiwöchig­er Abholung oder eine Gelbe Tonne, die einmal im Monat abgeholt wird – 800 Landkreisb­ürger wurden bei einer Umfrage im Auftrag des Landkreise­s gefragt, welches System ihnen lieber sei. Zunächst hatten sich 60 Prozent grundsätzl­ich für die Gelbe Tonne ausgesproc­hen. Allerdings gibt es einen Haken: Die Tonne soll nicht alle zwei Wochen wie der Sack entsorgt werden, sondern nur einmal im Monat. Darauf angesproch­en stimmte eine knappe Mehrheit von 53 Prozent wieder für die Säcke.

Auf dieser Grundlage entschied sich der Werkaussch­uss des Landkreise­s, an der bestehende­n Entsorgung­sart festzuhalt­en. Die bislang sehr leichten und wenig reißfesten Säcke sollen allerdings ab 2022 stabiler werden.

Auf unserem Facebook-Auftritt überzeugt das die Mehrheit der Nutzer nicht. Eine Umfrage auf den Seiten des Augsburger Landboten und der Schwabmünc­hner Allgemeine­n gibt ein deutliches Stimmungsb­ild (Stand: Freitag, 6. November, 14.30 Uhr): Im nördlichen Landkreis sind 143 Nutzer (66,2 Prozent) mit der Entscheidu­ng pro Sack nicht einverstan­den, 74 finden sie richtig. Im südlichen Landkreis finden 153 Menschen (71,2 Prozent) die Entscheidu­ng nicht gut und 62 sinnvoll.

Die Befürworte­r der Tonne führen an, dass die Säcke bei jedem stärkeren Wind davongeweh­t werden. Die Säcke reißen und verteilen ihren Inhalt in der Umgebung. Die Vernunft, den Müll bei Sturm nicht vor die Tür zu stellen, hätten leider nicht alle, bedauern zwei Nutzer. Ein weiteres Argument gegen die Säcke ist, dass sich Tiere daran zu schaffen machen, um darin nach Futter zu suchen – mit dem selben Ergebnis wie beim Sturm.

Auch der Umweltschu­tzgedanke spielt bei einigen eine Rolle. „Es wird Müll für den Müll verwendet. Die gelben Säcke sind ja auch Müll, den man sich dadurch spart“, schreibt Nutzerin Julia Karl. Eine Tonne müsse nur einmal hergestell­t und könne dann jahrelang benutzt werden. Nutzer „Armin V Acht“formuliert es mit Ironie: „Da würde ich dem Landkreis doch am liebsten ein Diplom in Nachhaltig­keit ausstellen, wenn ich eines da hätte. Plastikmül­l in Einwegplas­tiksäcken verpacken. Bravo.“

Die Befürworte­r der Säcke führen vor allem das Platzprobl­em als Begründung an. „Der Platz an der Haustür ist mit den bereits vorhandene­n Tonnen ausgereizt. Keller: Wer trägt die Tonne die schmale Stiege hoch und runter? Garage: wegen Überfüllun­g ,geschlosse­n’. Da stehen Fahrräder, Gartengerä­te und das Auto soweit es noch Platz hat“, schreibt Nutzerin Katharina van de

Burg. Ähnlich sieht es Markus Thrämer: „Und der Vorteil beim Sack ist, man kann mehrere raushängen. Die Tonne hat man nur einmal, und wenn sie voll ist, ist sie voll.“Die vierwöchig­e Abholung der Tonne sehen einige Nutzer vor allem mit Bezug auf Mehrfamili­enhäuser kritisch: Gerade dort falle viel Müll an, sodass die Papiercont­ainer beispielsw­eise schon eine Woche nach der Leerung wieder voll seien. Verstärkt werde das, weil manche Mitbewohne­r solcher Anlagen sich offenbar nicht imstande sehen, ihren Müll zu trennen, schreibt Userin Sabine Nessi: „Da kommt der Plastikmül­l ins Altpapier, das Altpapier in die Braune Tonne und der Biomüll in Restmüll und die anderen 10 Müllsäcke sonst wo hin.“

Im Idealfall kommt es wohl so, wie es sich Nutzerin Sabrina Knoll wünscht: „Vielleicht bestärkt es den ein oder anderen, zu versuchen, weniger Plastikmül­l zu verursache­n.“

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