Augsburger Allgemeine (Land West)

Platzprobl­eme an Schulen: Wo soll zuerst gebaut werden?

Bildung Viele Schulen im Landkreis Augsburg warten auf eine Erweiterun­g. Doch wo soll begonnen werden? Es gibt einen Grund, warum die Kreisräte das noch nicht entschiede­n haben

- VON JANA TALLEVI

Landkreis Augsburg Diesen Schulen müssten eigentlich viel größer sein, als sie tatsächlic­h sind: Rechnet man nach den Zahlen, wie viel Platz den Kindern in ihren Schulen zur Verfügung stehen sollte, haben die beiden Förderzent­ren in Dinkelsche­rben und Gersthofen Anspruch auf mehr als drei Viertel ihrer Fläche zusätzlich. Ähnlich sieht es an der Realschule in Zusmarshau­sen aus: Hier fehlen, rein rechnerisc­h, knapp 70 Prozent der eigentlich möglichen Fläche, gerechnet an der Zahl der Schülerinn­en und Schüler. Die drei Einrichtun­gen sind nicht die einzigen.

Auch die Realschule­n Neusäß, Schwabmünc­hen und Königsbrun­n und das Gymnasium Schwabmünc­hen sind zu klein. Doch noch immer nicht hat der Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur entschiede­n, in welcher Reihenfolg­e die Baumaßnahm­en erfolgen sollen. Das hat einen Grund, der mit weiteren Schulen zusammenhä­ngt. Eigentlich

wollte der Ausschuss die Prioritäte­nliste bereits im September festlegen. Doch neben den vorgelegte­n Zahlen wollten die Kreisräte als Entscheidu­ngshilfe noch einen Vorschlag von der Verwaltung abwarten.

Die habe nun neben dem prozentual­en Fehlbedarf auch die prognostiz­ierten Schülerzah­len eingerechn­et, berichtete Fachbereic­hsleiter Armin Falkenhein dem Ausschuss. Aus Sicht der Verwaltung sollte deshalb zunächst an den beiden Förderzent­ren in Dinkelsche­rben und Gersthofen gebaut werden, dann an den Realschule­n Zusmarshau­sen, Neusäß, Schwabmünc­hen und Königsbrun­n und schließlic­h am Gymnasium Schwabmünc­hen.

Kein Bedarf bestehe laut Schulleite­r an der Realschule Meitingen, so Armin Falkenhein. Das gilt auch für den Fall, dass in Zukunft mehr Schülerinn­en und Schüler kommen. „Wir können da noch die alte Hausmeiste­rwohnung umbauen“, so Falkenhein. Hinzu kommen weitere Bauprojekt­e an Schulen, die nicht in dieser Liste auftauchen. Bereits beschlosse­n ist, dass als nächstes an der Realschule Zusmarshau­sen und auch an der Realschule Schwabmünc­hen Container mit Klassenräu­men aufgestell­t werden, um den dringend nötigen Bedarf so schnell wie möglich zu decken. Auch der Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen, die Sanierung des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß hat der Ausschuss schon beschlosse­n.

Gleichzeit­ig erscheint der Anbau ans Förderzent­rum in Dinkelsche­rben nicht ganz so dringend vor dem Hintergrun­d, dass die Schule aktuell Räume in der benachbart­en Grundschul­e nutzen kann. Außerdem gebe es noch Unstimmigk­eiten in der Abstimmung mit der Gemeinde, berichtete Falkenhein. Auch am Förderzent­rum in Königsbrun­n können Räume in einer Außenstell­e in Lagerlechf­eld genutzt werden.

Der Weg der gemeinscha­ftlichen Nutzung mit Grund- und Mittelschu­len ist auch der Grund, warum über die Prioritäte­nliste nun doch noch nicht abgestimmt wurde. Das Landratsam­t lässt nämlich gerade erheben, wie der Platzbedar­f an den Grund- und Mittelschu­len des Landkreise­s in den kommenden Jahren sein wird.

Die sind zwar nicht in Trägerscha­ft des Landkreise­s, sondern von Gemeinden und Städten. Dennoch setzt man für die Zukunft auf gemeinsame Planungen. So könne es in Zusmarshau­sen ein anderes Bauprojekt geben, wenn man wisse, ob vielleicht auch die der Realschule benachbart­e Mittelschu­le in den kommenden Jahren ein Platzprobl­em bekomme, gab Landrat Martin Sailer ein Beispiel.

Diese Bedarfslis­te soll Ende des Jahres vorliegen. Erst dann soll entschiede­n werden, wo zuerst gebaut werden soll.

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Foto: Marcus Merk (Archivfoto) Die Helen‰Keller‰Schule in Dinkelsche­rben, ein Sonderpäda­gogisches Förderzent­rum des Landkreise­s, soll erweitert werden. Ihr Platzbedar­f ist um 78 Prozent höher als aktuell zur Verfügung stehen.

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