Augsburger Allgemeine (Land West)
Fünf CoronaFälle in den Ulrichswerkstätten
Pandemie Die Fördereinrichtung für Menschen mit Behinderung in Schwabmünchen schließt jetzt
Schwabmünchen In dieser Woche wurde in der Behindertenhilfe der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger festgestellt, dass sich mehrere Menschen mit Behinderung mit Covid-19 infiziert haben. Eine Beschäftigte, die wegen eines Schwächeanfalls ins Krankenhaus musste, wurde am Montag positiv auf Corona getestet. Sie hatte laut Pressemitteilung des Trägers vorher keine Covid-Symptome. Sofort wurden Kontaktpersonen der Frau mit Schnelltests überprüft, die aber negativ ausfielen. Von weiteren 31 Intensivtests liegen die Ergebnisse noch nicht vor.
Inzwischen wurde Corona bei drei Beschäftigten, zwei Mitarbeitern und einem Busfahrer nachgewiesen. Die Leitung der Einrichtung beschloss am Donnerstagnachmittag, die gesamte Förderstätte, in der rund 300 Menschen arbeiten, bis einschließlich 27. November zu schließen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Die bislang bekannten Infizierten wurden alle gemeinsam in einer Bustour zur Arbeitsstätte befördert. Herbert Kratzer, der verantwortliche Geschäftsführer der CAB für das Ressort Behindertenhilfe, sagt: „Es stimmt mich traurig, dass auch wir in der Behindertenhilfe trotz aller Anstrengungen das Virus nicht vor den Türen stoppen konnten. Wir werden aber weiter alles Mögliche
um das Ausbruchsgeschehen einzuschränken, weil die Werk- und Förderstätten für die uns anvertrauten Menschen wichtiger Bestandteil ihres Lebens sind.“
Die CAB betreibt fünf Werkstätten in Aichach, Augsburg (2), Günzburg und Schwabmünchen, in denen 1625 Menschen mit Behinderung einer Beschäftigung nachgehen. Auch Bildungsangebote und Förderstätten sind dort angeschlossen. Als im Frühjahr das Virus seine erste Hochphase hatte, gab es in der Behindertenhilfe der CAB keine nachgewiesenen Infektionen. Dennoch mussten die Werkstätten im Rahmen des damaligen Lockdowns schließen, weil die Besucher der Werkstätten und der Förderstätten zur Risikogruppe zählen. Für die Betroffenen sei das eine harte Zeit gewesen. Herbert Kratzer erinnert sich: „Die Werkstattbeschäftigten vermissten massiv ihre Tagesstruktur, die Arbeit und die sozialen Kontakte. Nur zu Hause zu sein, hält auf Dauer niemand aus. Da sind wir Menschen alle gleich.“
Deshalb wurde die Wiedereröffnung der Werkstätten Mitte Mai mit einem breit aufgestellten Schutzkonzept begleitet: Um die notwendigen Abstände einzuhalten, wurden Gruppen verkleinert und Räume angemietet; Masken trugen alle Mitarbeiter und Beschäftigten, mit und ohne Behinderung, schon bevor dies vorgeschrieben war. Mittlerweile wird der chirurgische Mundunternehmen,
Nasen-Schutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus eingesetzt. In Symptom-Tagebüchern kontrollieren sich alle Mitarbeiter und Beschäftigten selbst auf mögliche Hinweise auf Covid-19 und geben diese Einträge wöchentlich an die Vorgesetzten weiter.
Alle Maßnahmen – und auch das sehr disziplinierte Verhalten der Menschen mit Behinderung selbst – sorgten offenbar dafür, dass bis Mitte Oktober keine Infektionen in und um die Einrichtungen der CAB festgestellt wurden. Danach habe es vereinzelte Hinweise von Covid19-Fällen bei Menschen mit Behinderung und dem Personal gegeben, die sich aber außerhalb der Einrichtungen infiziert hatten.