Augsburger Allgemeine (Land West)
Der große Sprung zum neuen Schwimmbad
Entwicklung Seit 40 Jahren gibt es die Pläne in Schwabmünchen. Aber erst jetzt werden sie konkret
Schwabmünchen Irgendwie erinnert das Projekt an den neuen Berliner Flughafen: 1996 wurde der BER beschlossen, 2012 sollte er eröffnet werden. Seit zwei Wochen läuft der Betrieb. Die Geschichte eines Hallenbads in Schwabmünchen geht noch weiter zurück: Seit 40 Jahren gibt es Pläne für ein Bad am Schulzentrum. Aber lange Zeit wurden sie nicht konkret. Jetzt hat der Stadtrat den Bau beschlossen. Das Bad soll 15,7 Millionen Euro kosten. Das sei viel Geld, findet Josef Gegenfurtner. Der Schwabmünchner hinterfragt die Summe und will deshalb ein Bürgerbegehren auf die Beine stellen. Seitdem gehen die Wogen hoch, und das Projekt wird heiß diskutiert.
● Die Befürchtungen Bürgerbegehren-Initiator Josef Gegenfurtner argumentiert, dass es bei den kalkulierten 15,7 Millionen Euro für den Neubau nicht bleiben könnte. Wie bei anderen Projekten könnte es deutlich teurer werden – Schulden, die dann auf der nächsten Generation lasten. Gegenfurtner befürchtet außerdem, dass andere Projekte in Schwabmünchen ins Hintertreffen geraten könnten. Bürgermeister Lorenz Müller versichert: Es werden keine anderen Projekte zurückgestellt oder verzögert. Für den Bau der Kindertagesstätte in Schwabegg
es jüngst die Freigabe der Förderbehörde gegeben. „Wir werden im Frühjahr mit dem Bau beginnen“, sagt Müller, der betont: Alle Möglichkeiten einer Förderung seien geprüft und verhandelt worden. Gegenfurtner warnt auch vor den laufenden Kosten für den Unterhalt.
● Die Kosten Insgesamt soll das Bad rund 15,7 Millionen Euro kosten. An Zuschüssen sind vom Freistaat und dem Landkreis rund elf Millionen Euro einkalkuliert. Zwei Millionen Euro kommen vom Schulverband. Dieser Betrag wird zwischen den Gemeinden des Schulverbandes nach den jeweiligen Schülerzahlen aufgeteilt. Einen erheblichen Anteil trägt deshalb die Stadt Schwabmünchen.
● Die Betriebskosten Sie werden zwischen den Schulaufwandsträgern nach Nutzungszeiten und Schulklassen geteilt werden. Die öffentliche Nutzung trägt die Stadt Schwabmünchen.
● Die Nutzer 180 Sportklassen sollen das Lehrschwimmbad einmal nutzen. Das hat die Regierung von Schwaben in einem entsprechenden Bescheid im Juli 2019 so festgestellt. Die 3500 Schüler kommen aus der Stadt und dem Umland. Bürgermeister Müller sagt: „Nur mit diesem Bad kann sinnvoll Schwimmunterricht erteilt und der Lehrplan erfüllt werden.“Ein weiteres Argument: „Das Bad entlastet auch die angespannte Belegungssituation der übrigen Sportstätten an der Schule, die durch steigende Schülerzahlen und vermehrten Nachmittagsunterricht entstanden ist.“
Ganz wichtig: Das Bad soll auch von Sportvereinen und der Öffentlichkeit genutzt werden. Müller: „Der Stadtrat und auch ich sind der Überzeugung, dass neben der Notwendigkeit für die Schulen auch Fahabe milien mit Kleinkindern gerne das Bad nutzen.“Müller ist überzeugt davon, dass auch Kurse wie Aquagymnastik und ähnliche Angebote für ältere Menschen nachgefragt würden. Profitieren soll auch der TSV Schwabmünchen, der eine große Schwimmabteilung besitzt.
Vorsitzender Reinhold Weiher sagt: „Jetzt besteht endlich die realistische Chance, und diese müssen wir unbedingt nutzen, damit jedes Kind schwimmen lernen kann, um unseren Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit eines sinnvollen Schwimmunterrichtes zu bieten, um Präventions- und Rehakurse anbieten zu können, um der Schwimmabteilung des TSV eine Trainingsmöglichkeit zu bieten, um neue Sportarten in Schwabmünchen zu etablieren.“Reinhold Weiher hat zum Beispiel
Wasserball oder Unterwasserrugby im Sinn. Der TSV Schwabmünchen stehe zu 100 Prozent hinter dem Schwimmbadprojekt. Auch die Wasserwacht könne das Bad nutzen.
● Der Zeitplan Nach der europaweiten Ausschreibung soll im nächsten Baubeginn sein. Es wird mit einer Bauzeit von knapp zwei Jahren gerechnet.