Augsburger Allgemeine (Land West)

Schulen schlecht vorbereite­t

- VON KATJA RÖDERER kabe@augsburger‰allgemeine.de

Auf einmal scheint es das wichtigste Gebot der Stunde zu sein: Schulen und Kitas sollen unbedingt geöffnet bleiben. Allerdings wurde dieses Szenario nicht ausreichen­d vorbereite­t. Obwohl schon lange klar war, dass die Zahl der Corona-Infizierte­n im Herbst wieder ansteigen würde. Zeit genug wäre also gewesen. An Vorschläge­n mangelte es ebenfalls nicht.

Zwar wurden die technische­n Möglichkei­ten für das Homeschool­ing an vielen Schulen verbessert. Präsenzunt­erricht in vollen Klassenzim­mern bei steigenden Infektions­zahlen war aber offenbar nur am Rande ein Thema. Jetzt müssen Erstklässl­er mit Maske im Unterricht sitzen. Viele Betreuer, Lehrer und Schüler gehen zudem mit Angst vor einer Ansteckung an ihr tägliches Werk.

Zurecht werden sie fragen, warum den ganzen Sommer über nicht genug dafür getan wurde, dass sie sich in dieser Situation sicher fühlen können. In der ruhigen Phase der Pandemie wurde ihnen vorgerechn­et, dass Luftfilter­anlagen für alle Klassenzim­mer Geld kosten würden und dass auch die technische Aufrüstung der Schulen, die parallelen Präsenzunt­erricht in kleinen Gruppen möglich gemacht hätte, Kosten verursacht. Auch wurden keine zusätzlich­en Räume in anderen Gebäuden angemietet.

Fehlt es an Wertschätz­ung für die Kinder und ihr Recht auf Bildung? Werden sie jetzt unter diesen Bedingunge­n in die Schulen und Kindergärt­en geschickt, damit ihre Eltern nicht am Arbeitspla­tz fehlen? Zwar wurden von den Schulen Hygienekon­zepte erarbeitet, wie lange die dem Pandemiedr­uck standhalte­n, ist aber ungewiss. Jetzt bleibt nur noch der Wechsel von Präsenzunt­erricht und Homeschool­ing, um allen Beteiligte­n wenigstens ausreichen­d Abstand zu gewähren. Zu ihrer eigenen Sicherheit.

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