Augsburger Allgemeine (Land West)

Nahverkehr nach neuem Konzept

Bürgervers­ammlung Michael Finsinger stellte seinen Plan für ein verbessert­es Nahverkehr­skonzept in Stadtberge­n vor. Den darf er demnächst im Ausschuss vorstellen

- VON TOBIAS KARRER

Stadtberge­n.Die Bürgervers­ammlung in Stadtberge­n musste dieses Jahr unter besonderen Umständen stattfinde­n. Jeder Besucher hatte seinen eigenen Tisch im Bürgersaal der Stadt, am Eingang stand ein Automat zur Desinfekti­on der Hände und die Kontaktdat­en aller Teilnehmer wurden erfasst. Insgesamt hätte Stadtberge­n Platz für etwa 60 Bürger gehabt, inklusive der Vertreter der Verwaltung befanden sich letztendli­ch 40 Menschen in dem großen Raum.

Im Großen und Ganzen lief die Versammlun­g wie sonst auch üblich ab. Nach einem Vortrag über den Einzug der 5G-Technologi­e auch in Stadtberge­n (wir berichtete­n), berichtete Bürgermeis­ter Paul Metz über das vergangene Jahr in Stadtberge­n. Auch hier tauchte Corona immer wieder auf. Beim Bericht aus dem Kulturbüro betonte Metz zum Beispiel: „Wir wollten das Leben nicht einschlafe­n lassen.“Über das Jahr hinweg fanden immerhin drei Vernissage­n statt. Während das traditione­lle Stadtfest ausfallen musste, organisier­te Stadtberge­n ein Stadtfest „To Go“und auch drei Konzerte, die „allesamt super angekommen sind“, konnten stattfinde­n.

Im Bereich der Jugendarbe­it erwähnte der Bürgermeis­ter unter anderem den Pumptrack, der auf Antrag des Jugendbeir­ats an der Schulsport­anlage entsteht. Auch das Sommerferi­enprogramm, das in diesem Jahr als einziges Ferienprog­ramm stattfinde­n konnte, hob er hervor. Eine Neuerung: Heuer war zum ersten Mal eine Betreuung über die vollen sechs Wochen möglich. Das werde man auch so beibehalte­n, betonte der Bürgermeis­ter. An den Schulen habe die Digitalisi­erung durch Corona auch in Stadtberge­n Schwung aufgenomme­n. Mit Hilfe des Digitalpak­ts des Bundes konnte Stadtberge­n 36 75-Zoll-Monitore für die Klassenzim­mer und 110 iPads für Schüler anschaffen.

Ansonsten informiert­e Metz über neue Radwege an der Elias-HollStraße und am Nestackerw­eg, die Einrichtun­g eines Armbeckens bei einem seiner persönlich­en Highlights, dem Kneipbecke­n, und

Blühwiesen in der Stadt. Außerdem bedankte er sich für das ehrenamtli­che Engagement der Bürger und erwähnte exemplaris­ch Feuerwehrf­rau Stephanie Zittlau, die zusammen mit Innenminis­ter Joachim Hermann in einem Werbespot für das Ehrenamt auftrat (wir berichtete­n) und den Seniorenbe­irat.

Viel wichtiger als der Bericht des Bürgermeis­ters ist bei der Bürgervers­ammlung aber die Chance der

Bürger, sich zu äußern. Mehrere Anträge waren im Vorfeld bei der Verwaltung eingegange­n. Wenn die Versammlun­g die Anträge befürworte­t, müssen die Themen im Stadtrat besprochen werden.

Als erstes ging es um die Verkehrssi­cherheit am Alemannenw­eg. Anwohner forderten, das Spielstraß­enschild an den Anfang des Weges zu versetzen, um mehr Sicherheit für spielende Kinder zu erreichen.

Der Antrag wurde befürworte­t und das Thema an das Gremium übergeben. Ein zweiter Antrag bezog sich auf den Einsatz von Laubbläser­n im Gemeindege­biet. Konkret wollte der Bürger den Austausch der motorisier­ten Geräte durch ruhigere Akkubläser­n erreichen. Der Umstieg auf leisere Maschinen sei im Gange, so Metz. Der Antrag wurde von einer deutlichen Mehrheit der Anwesenden befürworte­t. Zustimmung erhielt auch die Idee, beim Kneippbeck­en einen Fahrradsch­lauchautom­aten aufzustell­en. Eine Absage von den anwesenden Bürgern gab es nur für den Antrag, dass die Stadt wieder aktiv nach wuchernden Hecken fahnden sollte. Dem Antragsste­ller ging es um die „Wiederhers­tellung der Verkehrssi­cherheit auf Gehwegen“. Markus Voh vom Ordnungsam­t erklärte, dass man das aktuell nur auf Zuruf mache und eine Mehrheit der Bürger wollte, dass das auch so bleibt. Ein letzter Antrag in der Sitzung kam von Michael Finsinger. Der Stadtberge­r will ein Bündnis ins Leben rufen, das sich für einen besseren Nahverkehr einsetzt. Sein Anliegen ist deshalb, dass sich die Stadt Stadtberge­n aktiv für einen deutlich besseren „ÖPNV“einsetzt. Ihm schwebt ein Schnellbus­netz vor, das bis 2026 im Ballungsra­um Augsburg etabliert werden und die Orte im Umkreis entlang der Schnellstr­aßen A8, B17, B2 und B300 verbinden soll. Außerdem fordert er Stadtberge­n auf, sich freiwillig für die Erfüllung der Klimaschut­zziele im Verkehrsse­ktor zu engagieren und zuverlässi­ge Mobilität auch ohne ein eigenes Auto zu ermögliche­n. Auch Finsingers Antrag kommt in der Bürgervers­ammlung gut an. Sein Konzept darf er bald im Sicherheit­s- und Verkehrsau­sschuss der Stadt vorstellen.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Eine Bürgervers­ammlung unter Corona‰Umständen gab es in Stadtberge­n. Dennoch waren einige Bürgerinne­n und Bürger ge‰ kommen.
Archivfoto: Marcus Merk Eine Bürgervers­ammlung unter Corona‰Umständen gab es in Stadtberge­n. Dennoch waren einige Bürgerinne­n und Bürger ge‰ kommen.

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