Augsburger Allgemeine (Land West)

Mountainbi­ker trampen, pushen und surfen

Sport Jonas und Robin machen mit ihren Fahrrädern Dinge, die andere nicht können. All das lernen sie in einem Verein. Im Herbst trainieren sie sogar im Dunkeln

- VON MARIANA FRIEDRICH

„Wir machen erst mal fünf Runden zum Einfahren. Also los!“Trainer Josiah Rohrer hat noch nicht fertig gesprochen, da sind Jonas und Robin schon weg. Helmlicht an, die Füße stabil auf den Pedalen, Lenker fest im Griff: So fahren sie auf ihren Mountainbi­kes (gesprochen: mauntenbai­ks) die Hügel hinauf und hinunter. Es ist Montagaben­d. Die Sonne ist schon vor einer Stunde untergegan­gen. In einem Bike-Park in Zürich startet das Training des Vereins Züritrails. Die Stadt liegt in unserem Nachbarlan­d Schweiz.

Der Trainer zeigt ihnen einen Trick

Jonas und Robin sind schon seit einigen Jahren dabei. „Ich wohne in der Nähe eines Berges. Dort gibt es auch einen Trail, auf dem ich gern fahre“, erzählt der neunjährig­e Robin. Doch einfach nur fahren, das war ihm zu wenig. „Ich wollte neue Sachen lernen“, sagt er. Das war auch für Jonas der Grund, zum Verein Züritrails zu kommen. „Ich fahre, seit ich drei Jahre alt bin Fahrrad und wollte springen und surfen“, sagt der Zehnjährig­e. Etwas Überwindun­g sei beim ersten Sprung dabei gewesen. Aber dann machte es immer mehr Spaß.

Jonas trainiert seit zwei Jahren mit den Züritrail-Jungs. „Das Erste, was du lernen musst, ist stabil Fahrrad zu fahren, ohne auf gerader Strecke umzufallen“, erklärt er. „Dann kannst

Strecke nicht wackelst oder umfällst. Du kannst zum Bei‰ spiel üben, auf einer Linie zu fahren. Versu‰ che dann, die Pedale paral‰ lel zu halten, wenn du Hügel hoch‰ und run‰ terfährst.

● Achte auf deine Haltung beim Fahren. Es ist wichtig, dass du den Lenker gut im Griff hast, nicht wackelst und dich dabei sicher fühlst. (dpa) du langsam anfangen, im Stehen über kleine Hügel zu fahren – mit trampen.“Trampen ist Schweizerd­eutsch und bedeutet in die Pedale treten. Das Fahrrad nennen die Schweizer übrigens Velo.

„Später fährst du ohne Trampen“, sagt Jonas. Das ist wichtig, um über die Hügel surfen zu können. „Dabei fährt man auf dem Hinterrad über einen Hügel“, erklärt Robin. Das braucht Überwindun­g. „Ich übe noch“, sagt er und lacht.

Die Lichter ihrer Stirnlampe­n sausen über die Strecke. Denn es ist schon dunkel. Aber die Jungs sind die Strecke schon häufig gefahren und wissen, worauf sie achten müssen. Ihr Trainer korrigiert hier und da. „Versucht, nur ganz am Anfang der Runde zu trampen und dann zu pushen“, sagt er. Pushen ist das englische Wort für drücken. Der Trainer meint damit, dass sie ihr Fahrrad beschleuni­gen, indem sie sich im Stehen hoch- und runterbewe­gen. „Das Ziel ist es, dass sie die Runde schaffen, ohne zu treten“, erklärt er.

„Jonas, komm mal her“, ruft Trainer Josiah Rohrer. Er greift nach Jonas’ Lenker, hält ihn fest. „Steig mal auf und mach die Arme richtig lang. Jetzt lehne dich zurück“, erklärt er. Während Jonas das macht, hebt der Trainer das Vorderrad des Mountainbi­kes an. So, wie es auch auf dem Hügel wäre. „Merkst du, dass du immer noch stabil bist? Das ist die richtige Haltung“, sagt der Trainer.

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Jonas (Mitte) und Robin (rechts) und ihr Trainer Josiah beim Training. Die drei kommen aus Zürich.
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Fotos: dpa Hier siehst du Jonas und Robin beim Fahren im Dunkeln. Damit sie etwas se‰ hen, tragen sie Stirnlampe­n.
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