Augsburger Allgemeine (Land West)

Haller glänzte, Weixler traf vom Punkt

Ex-FCA-Spieler erinnert sich anlässlich des 75.

- VON HERBERT SCHMOLL

Als der Aufsteiger FC Augsburg in der Saison 1973/74 zu seinem sagenhafte­n Höhenflug in der Regionalli­ga Süd ansetzte, dort den Meistertit­el feierte und in der Aufstiegsr­unde nur um einen Punkt den Sprung in die Bundesliga verpasste, sorgte in erster Linie Italien-Heimkehrer Helmut Haller mit seinen genialen Ideen für Jubel und Euphorie. Doch es gab noch andere Spieler, die aus dem Kollektiv hervorstac­hen. Karl Obermeier, etwa, der mit 25 Saisontref­fern erfolgreic­hster Torschütze der Liga war oder Erich Weixler. Er verwandelt­e elf Elfmeter in Serie, eine eindrucksv­olle Leistung des Augsburger Fußball-Eigengewäc­hses. Der Linksaußen feierte kürzlich seinen 75. Geburtstag. „Ich bin gesund, mir geht es gut“, sagt er.

Sein zu Hause hat der ehemalige Profi in Gröbenzell bei München. Dort wohnt er schon seit den 1970er Jahren. 1966 gelang ihm auf Anhieb aus der BCA-Jugend der Sprung in die erste Mannschaft, die am Saisonende allerdings aus der Regionalli­ga abstieg. Ein Grund, den Verein zu wechseln. Es gab damals auch ein Angebot des Lokalrival­en TSV Schwaben, der ebenfalls in der zweithöchs­ten Spielklass­e spielte, „doch das konnte ich nicht annehmen, das hätten sie mir beim BCA nie verziehen.“

Er sagte den Violetten ab, unterschri­eb bei den Stuttgarte­r Kickers, bei denen er vier Jahre kickte. Dann folgte der Wechsel zum TSV 1860 München. Auf Giesings Höhen traf er mit Walter Sohnle und Heiner Schuhmann auf zwei weitere ehemalige Augsburger. 1973 kehrte Weixler nach Augsburg zurück. „Als ich hörte, dass Helmut Haller zum FCA kommt, war die Sache für mich klar.“

Am Höhenflug hatte der Linksaußen seinen Anteil. Wie zuvor beim TSV 1860, so avancierte er auch beim FCA zum sicheren Strafstoßs­chützen. „Das hat sich so ergeben“, erzählt Weixler, der es am Saisonende in Summe auf 18 Tore brachte. Ein spezielles Erfolgsrez­ept hatte er beim Elfmeter nicht, „allerdings gab es eine bevorzugte Ecke“. Auch heute noch beobachtet Weixler die Elfmetersc­hützen, wie etwa Union-Spieler Max Kruse, der 16 mal in Serie vom Punkt aus traf. „Ich glaub’, dass es damals schwerer war zu treffen, denn heute müssen die Torhüter ja zumindest mit einem Bein auf der Linie stehen bleiben. Damals hatten die Keeper noch die Möglichkei­t, den Schützen richtig zu irritieren.“

Weixler blickt gerne „auf diese wunderbare Zeit mit einer tollen Truppe“zurück. Ein Höhepunkt war das 1:1-Unentschie­den im Derby bei 1860 München vor fast 100 000 Zuschauern im damals neuen Olympiasta­dion. Oder das Zusammensp­iel mit Haller: „Wir haben für ihn gearbeitet, er war ein begnadeter Fußballer. Helmut war zudem ein prima Kerl, er hat die Kameradsch­aft gefördert und blieb trotz seiner Erfolge mit der Nationalma­nnschaft und in Italien mit beiden Beinen auf dem Boden.“

Nach zwei Jahren beim FCA heuerte Weixler für eine Saison bei der SpVgg Weiden in der Oberpfalz an. Kontakte nach Augsburg pflegt er heute noch zu seinen ehemaligen Teamkolleg­en Heiner Schuhmann und Alwin Fink.

Sein Interesse am Fußball hat in den vergangene­n Jahrzehnte­n nicht gelitten. „Vor allen Dingen die 60er und den FCA verfolge ich ganz intensiv am Bildschirm“, erklärt er. Seine FCA-Kollegen von einst würde er lieber in Natur sehen – bei einem Besuch in der WWK-Arena.

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