Augsburger Allgemeine (Land West)
SchwarzGrün fordert Kontrollen in Pferseer Unterführung
Verkehr Die Regierungskoalition will für Radfahrer mehr Sicherheit erreichen. Das Tempolimit werde zu oft ignoriert
CSU und Grüne im Augsburger Rathaus möchten, dass in der Pferseer Unterführung, wo seit dem Sommer Tempo 30 gilt, Geschwindigkeitskontrollen stattfinden. Die Stadt solle prüfen, ob dies möglich ist, ebenso wie das Anbringen von Geschwindigkeitsanzeigen und von Tempo-30-Markierungen auf der Fahrbahn.
In dem Antrag schreiben die Fraktionsspitzen der Koalitionspartner CSU und Grünen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung, die auf Betreiben von Fahrradaktivisten eingeführt wurde, zu wenig beachtet werde – vermutlich weil die Fahrbahnbreite weiterhin die Zulässigkeit von Tempo 50 suggeriere. Bei dem Tempolimit handle es sich um einen „lang gehegten Wunsch aus Bürgerschaft und Zivilgesellschaft“. Zwischen Radlerlobby und Stadt hatte es zuletzt mehrere Misstöne gegeben. Die Bürgeraktion Pfersee hatte gemeinsam mit der Fridays-for-Future-Bewegung, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub und dem Forum Augsburg Lebenswert entsprechende Verbesserungen gefordert, verbunden mit deutlicher Kritik an der Stadt, weil diese bei der Förderung des Radverkehrs nicht vorankomme. Selbst bei den wenigen Maßnahmen, die in diesem Jahr umgesetzt wurden, sei die Halbherzigkeit erkennbar, lautete der Vorwurf. Die Stadionstraße am Rosenaustadion etwa bekam im Sommer einen neuen Fahrbahnbelag. Für Radler wurde ein Schutzstreifen markiert. Baureferent Gerd Merkle (CSU), der in einigen weitergehenden Forderungen die Bauverwaltung angegriffen sah, konterte scharf.
In der Pferseer Unterführung dürfen Radler zwar auf dem Fußweg fahren, müssen dabei aber Schrittgeschwindigkeit einhalten. Befolgt wird das nicht immer. Um Radlern den Weg auf die Straße, wo sie eigentlich hingehören, zu erleichtern, soll die Tempo-30-Regelung künftig stärker durchgesetzt werden. Der Vorstoß von Schwarz
Grün scheint der Versuch zu sein, die Wogen zwischen Radlern und Stadt wieder etwas zu glätten. Hinter den Kulissen laufen Gespräche über eine einvernehmliche Lösung beim Thema Fahrradentscheid.
Wie berichtet hat das Bürgerbegehren zur Förderung des Radverkehrs in Augsburg genug Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt. Seit dem Sommer wird zwischen Stadt und Radaktivisten verhandelt, wie Verbesserungen auch angesichts der coronabedingten Finanzknappheit zu bewerkstelligen sind, ohne dass es zu einer Bürgerabstimmung kommt. Das Bürgerbegehren fordert vor allem mehr Sicherheit für Radler im Stadtgebiet, etwa durch mehr Radwege. Auch weitere Abstellmöglichkeiten werden gewünscht.