Augsburger Allgemeine (Land West)

Volle Schulbusse in Corona‰Zeiten

Pandemie Wann und wie lange müssen Kinder im Bus stehen? Die Richtlinie­n im Landkreis Augsburg sind eindeutig. Jetzt liegt das Ergebnis der jüngsten Kontrollen vor

- VON JANA TALLEVI

Landkreis Augsburg Qualität und Leistung stimmen bei den Schulbusse­n im Landkreis und sind seit Jahren auf einem durchgehen­d hohen Niveau. Diese Beurteilun­g hat der Landkreis Augsburg schriftlic­h von dem Unternehme­n, das für ihn seit Jahren die geforderte­n Kriterien im Schulbusve­rkehr unangekünd­igt kontrollie­rt. Und das gelte auch in Corona-Zeiten, wurde jetzt auf der Sitzung des zuständige­n Schulaussc­husses klar. Bald soll der Verkehr neu ausgeschri­eben werden.

Die Horrorbild­er sind bekannt: Schüler, die auch bei Vollbremsu­ngen nicht umfallen können, weil sie viel zu dicht im Schulbus stehen, Fahrer, die nebenbei telefonier­en oder irgendwo in der Landschaft, nur nicht an der Haltestell­e anhalten – all das will man seit vielen Jahren im Landkreis Augsburg verhindern. Seit dem Schuljahr 2011/12 führt der Münchner Verkehrs- und Tarifverbu­nd (MVV) deshalb nach einem festen Kriterienk­atalog Kontrollen im Landkreis durch. Angefahren werden von den Schulbusse­n die drei sonderpäda­gogischen Förderzent­ren in Königsbrun­n, Gersthofen und Dinkelsche­rben, die Mittelund die Realschule in Zusmarshau­sen sowie das Schulzentr­um in Dinkelsche­rben.

Geachtet wird dabei unter anderem zum einen auf sichere und technisch gute Busse, die korrekte Beschilder­ung des Fahrtziels, auf die Funktionsf­ähigkeit der Heizung aber auch auf das angenehme und gepflegte Auftreten der Fahrerinne­n und Fahrer, eine angemessen­e Fahrweise und die Rauchfreih­eit des Busses. Bei sämtlichen Kriterien wurden im vergangene­n Schuljahr Einhaltung­squoten von über 90 Prozent erreicht, im Durchschni­tt sind es, wie im Vorjahr, gut 97 Prozent.

Die Unternehme­n hätten auch viel zu verlieren, erläuterte der Fachbereic­hsleiter für Schulen im Landratsam­t, Armin Falkenhein, in der Sitzung. Im Schuljahr 2019/20 mussten die Unternehme­n für Verstöße, die auch von Eltern oder Schulen gemeldet wurden, insgesamt 550 Euro an Strafzahlu­ngen leisten. Es kann aber auch schlimmer kommen: „Bei der zweiten Abmahnung zum selben Thema könnte das Unternehme­n aus dem Vertrag fliegen“, so Falkenhein.

Kurz vor der Sitzung hatte das Landratsam­t mitgeteilt, dass gerade in Corona-Zeiten die Busse nur so dicht besetzt sein sollten, dass höchstens zehn bis 20 Kinder oder

Jugendlich­e stehen müssten. Genau deshalb sei in den Bussen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes so wichtig. Falkenhein legte genau dar, wie die Regeln im Landkreis sind: Höchstens auf den letzten sieben Kilometern Fahrtweg oder den letzten zehn Minuten Fahrtzeit dürfte diese Zahl erreicht werden.

In der letzten Ausschreib­ung des Schulbusve­rkehrs aus dem Jahr 2014 sei festgelegt, dass bei einer Fahrzeit der Kinder von 25 Minuten oder mindestens 15 Kilometern jedes einen Sitzplatz zur Verfügung haben müsse. „Wir haben keine Busse, die überlastet sind“, die habe es auch nie gegeben, so Falkenhein. Demnächst müsse der Verkehr neu ausgeschri­eben werden, dann könnten auch neue Kriterien festgelegt werden. Übrigens: Am schlechtes­ten haben die Kontrolleu­re des MVV das Verhalten der Schülerinn­en und Schüler während der Fahrt bewertet. Das sei nur in 90 Prozent der Fälle gut gewesen. Das gepflegte und seriöse Erscheinun­gsbild des Personals und eine angenehme Fahrweise wurden hingegen zu vollen 100 Prozent erreicht.

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Abstand halten ist in Schulbusse­n oft un‰ möglich. Symbolfoto: Matthias Becker

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