Augsburger Allgemeine (Land West)

Bürgerinit­iative ist die Umfahrung zu teuer

Projekt In wenigen Wochen sollen die ersten Autos über die Straße rund um Adelsried fahren. Die Kosten dazu sind in den vergangene­n Jahren immer wieder nach oben korrigiert worden

- VON PHILIPP KINNE

Adelsried Die größte Baustelle im Landkreis steht kurz vor der Fertigstel­lung. Im Dezember sollen die ersten Autos auf der neuen Umfahrung rund um Adelsried unterwegs sein. Schon vor Baubeginn stand das Megaprojek­t unter Kritik. Als immer deutlicher wurde, dass die neue Straße weitaus mehr als geplant kosten würde, formierte sich neuer Widerstand. Es geht um eine Kostenstei­gerung in Millionenh­öhe.

Noch vor gut einem Jahr, im Jahr 2019, wurden die Kosten auf 23 Millionen Euro veranschla­gt. Jetzt, ein Jahr später, geht man von 24 Millionen aus. „Am Kostenrahm­en der Umfahrung Adelsried kann man nachvollzi­ehen, wie staatliche Projekte durchgebox­t werden“, erklärt die Bürgerinit­iative Streitheim in einem Schreiben. Schließlic­h sei man ursprüngli­ch von nur rund acht Millionen Euro ausgegange­n. Später entscheid man sich allerdings für eine andere, weitaus aufwendige­r Variante, was die Kostensteu­gerung erklärt.

Über das Projekt wird seit rund 18 Jahren diskutiert und gestritten.Die Bürgerinit­iative kritisiert, dass die Kosten zunächst „billig ge50er-Jahren, rechnet“seien worden. Später seien die günstigere­n Varianten allerdings ausgeschie­den. Aufgrund der Forderung des Staatliche­n Straßenbau­amts seien zusätzlich­e landwirtsc­haftliche Brücke erforderli­ch geworden, um keine Gefahrenst­elle an der T-Kreuzung bei Streitheim zu erzeugen. „Aber wirklich der absolute Gipfel der Unverfrore­nheit ist, dass bereits ein Jahr später die gleichen Teuerungsg­ründe vom Staatliche­n Bauamt erneut genannt werden, die 2019 schon zur Verteuerun­g geführt haben“, erklärt die Bürgerinit­iative.

Das staatliche Bauamt führt die massive Kostenstei­gerung auf einige „Überraschu­ngen“während des Bauprozess­es zurück. Zum Beispiel sei man auf eine unerwartet­e Mülldeponi­e aus den 1950er-Jahren gestoßen. Dort, wo die neue Trasse verlaufen soll, haben die Arbeiter Hausmüll entdeckt. Dabei handele es sich wohl im Baumüll aus den so Scheckinge­r. Weil dieser entsorgt werden musste, entstanden Zusatzkost­en von rund einer halben Million Euro. Etwa 1,3 Millionen Euro zusätzlich kostet eine Grundwasse­rwanne, die ursprüngli­ch nicht vorgesehen war. Sie sei im Bereich der Unterführu­ng des Weldenbahn-Radwegs notwendig, weil das Grundwasse­r hier besonders hoch liege.

„Die gleiche, vom Himmel gefallene Mülldeponi­e, die schon in Lage und Form im Planfestst­ellungsver­fahren dem Staatliche­n Bauamt durch die Bürgerinit­iative Streitheim (BI) bekannt gegeben wurde“, kritisiert die Bürgerinit­iative. Auch die Grundwasse­rwanne am Weldenbahn­radweg bei Adelsried sei schon in den Kostenstei­gerungen 2019 komplett mit eingerechn­et worden. „Wie kommt jetzt die weitere Teuerung von 1 Mio. Euro zustande?“, fragt die Bürgerinit­iative.

Das Bauamt gibt als weiteren Grund für die Kostenstei­gerung den anhaltende­n Bauboom und die damit verbundene Steigerung der Kosten im Allgemeine­n an. Anfang Dezember soll die Strecke eröffnet werden. Einen letzten Feinschlif­f soll die Strecke in den kommenden Wochen noch bekommen.

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Foto: Marcus Merk Immer wieder stiegen die Kosten für die Umfahrung Adelsried. Mittlerwei­le rechnet man mit 24 Millionen Euro.

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