Augsburger Allgemeine (Land West)

Tafel sucht weiter nach geeignetem Standort

Soziales Zwei Wochen ist die Augsburger Tafel aufgrund der Corona-Krise nun bereits geschlosse­n. Das ändert sich zwar demnächst – allerdings nicht so, wie die Betreiber sich das erhofft hatten

- VON JONAS VOSS

Vor etwa zwei Wochen schlossen die Ausgabeste­llen der Augsburger Tafel im Stadtgebie­t, da laut dem Vorstand zu diesem Zeitpunkt eine Versorgung mit verschiede­nsten Waren nicht mehr möglich war. Für die bis dato durchgefüh­rte Ausgabe der Lebensmitt­el war kein Corona-Schutzkonz­ept umsetzbar. Seither ist die Tafel laut Vorsitzend­em Klaus Matthiesse­n auf der Suche nach geeigneten Räumen – bisher ohne Erfolg. Die über 3500 Kunden der Tafel sollen aber dennoch möglichst rasch wieder mit Lebensmitt­eln versorgt werden.

Matthiesse­n erklärt, „am besten wäre eine Halle von 1500 bis 2000 Quadratmet­ern Fläche, in der wir unsere Kunden mit Hygienekon­zept sicher versorgen können“. Da die gemeinsame Suche mit der Stadt nach einer solchen Fläche bisher nicht von Erfolg gekrönt ist, wird die Tafel ab dem 24. November wieder ihre fünf Ausgabeste­llen zu den üblichen Ausgabezei­ten in Betrieb nehmen. Unter besonderen Bedingunge­n: Ab diesem Tag können Menschen wieder abgepackte Lebensmitt­eltüten, ähnlich wie im Frühjahr, in den Ausgabeste­llen abholen.

Allerdings haben die Verantwort­lichen einiges geändert. Laut Matthiesse­n wird es dieses Mal zum Beispiel keine Fleisch- und Wurstwaren in den Tüten geben, da habe es

gegeben. Wenn die Kühlkette garantiert werden kann, will die Tafel Waren dieser Art separat anbieten. Getränke und Backwaren können mitgenomme­n werden.

Für die Ehrenamtli­chen bei der Tafel bringt das einen erhöhten Arbeitsauf­wand mit sich. Die gespendete­n Lebensmitt­el müssen zuerst in den beiden Lagern abgepackt und anschließe­nd per Lkw in die Ausgabeste­llen geliefert werden. Aufgrund des erhöhten Personalbe­darfs, erklärt Matthiesse­n, wolle das Freiwillig­enzentrum mit fünf PackBeschw­erden mitarbeite­rn aushelfen. Ab Freitag sollen alle Arbeitskrä­fte mit FFP2-Masken versorgt werden. Für die Kunden bedeutet das nun: Zwei bis drei Stunden Schlange stehen bei Wind und Wetter, damit die Hygienereg­eln eingehalte­n werden können.

„Hätten wir gebündelt eine großflächi­ge Ausgabeste­lle, könnten die Menschen dort im Warmen anstehen, auch würden sie mehr Lebensmitt­el erhalten“, sagt der Vorsitzend­e. Denn in einer Halle wie etwa auf dem Messegelän­de hätte es genug Platz gegeben, um eine reguläre Ausgabe durchzufüh­ren – die vorkonfekt­ionierten Tüten begrenzen die Lebensmitt­elausbeute für die Kunden der Tafel. Das Messegelän­de diente bereits vom Frühjahr an mehrere Monate als Lager- und Verteilstä­tte der Tafel. Die Kosten dafür trug die Stadt.

Eine Anfrage bei der Stadt ergibt, dass Tafel und Sozialrefe­rat mit der Messe in Austausch über eine mögliche Nutzung standen. Allerdings, erklärt Sozialrefe­rent Martin Schenkelbe­rg (CDU), gebe es Nutzungsko­nflikte. Zum einen sei dort aktuell das Corona-Testzentru­m untergebra­cht, zum anderen könnten die Verantwort­lichen der Messe nur eine Nutzung bis zum Jahresende garantiere­n. Im neuen Jahr müsse es die Möglichkei­t geben, dass die Messe zum nächstmögl­ichen Zeitpunkt ihrem Kerngeschä­ft nachgehen könne.

Neben dem Messegelän­de hat die Stadt bereits andere in Frage kommende Objekte untersucht – unter anderem den Wertstoffh­of an der Isarstraße, das Sheridan-Kasino oder den Betriebsho­f des Straßenbau­amtes an der Berliner Allee. Letztlich sei keiner der Standorte in Frage gekommen, erklärt Schenkelbe­rg. Etwa weil sie nur schlecht mit dem ÖPNV zu erreichen sind.

Tafel-Vorsitzend­er Matthiesse­n sagt, die ab kommender Woche

Vorsitzend­er hält Lösung für nicht befriedige­nd

durchgefüh­rte Lösung sei nicht befriedige­nd. „Aber wir können die Leute ja nicht noch länger vertrösten, die jetzige Schließung war eine Katastroph­e für manchen.“Noch habe er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Stadt noch einen geeigneten Standort für eine corona-konforme Lebensmitt­elausgabe findet.

Und auch über die Corona-Pandemie hinaus ist die Tafel auf die Unterstütz­ung der Stadt angewiesen. Dazu sagt Matthiesse­n: „Wir suchen grundsätzl­ich eine langfristi­ge Lösung, um Ausgabe-, Büround Lagerräume an einem Standort zu vereinen.“Insbesonde­re die Lagerräume seien mittlerwei­le zu klein für die wachsende Nachfrage. Matthiesse­n sagt weiter, er befürchte, dass diese im kommenden Jahr weiter wachsen werde.

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Foto: Bernd Hohlen (Archivbild) Schlange stehen müssen die Kunden der Tafel auch in Zukunft wieder – wegen des Corona‰Hygienekon­zepts. Allerdings wird das Wetter die kommenden Monate wohl nicht mehr so angenehm sein wie noch im Juni.

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