Augsburger Allgemeine (Land West)
WinterAlmdorf in Stadtbergen hat schlechte Karten
Pandemie Im Sommer war schon einmal ein Schausteller mit seinem Gastronomie-Angebot zu Gast. Jetzt plante er eine Neuauflage. Doch mit Blick auf Corona fällt die Entscheidung einstimmig
Stadtbergen Auch in Stadtbergen muss die Kultur im neuen Lockdown wieder auf ein Minimum herunterfahren. Weihnachtszeit und Winter werden anders aussehen, als es die Bürger gewohnt sind. Weder in der Stadt noch in den Ortsteilen soll es Weihnachtsmärkte geben. Auch Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen sind erst einmal gestrichen, bis sich die CoronaSituation wieder verbessert hat. Der zuständige Kultur- und Sozialausschuss (KSA) muss immer wieder umdenken. Ein Antrag auf der Tagesordnung der Sitzung am vergangenen Dienstag war deshalb schon im Vorfeld auffällig.
Trotz Lockdown und Corona-Inzidenz beantragte ein Schausteller die Genehmigung für ein „WinterAlmdorf“. Die gastronomische Einrichtung gab es dieses Jahr schon einmal in Stadtbergen. Der Kulturund Sozialausschuss erteilte dem Antrag allerdings eine einstimmige Absage. Zweiter Bürgermeister Michael
Smischek betonte in der Sitzung: „In der momentanen Situation ist es sehr schwierig, das zu realisieren, außer es geschieht ein Wunder und wir fallen auf einen Inzidenzwert wie im Sommer.“Auch der Leiter des Kulturamts Christoph Schmid erklärte: „Nach der aktuell gültigen Infektionsschutzverordnung gibt es keine Möglichkeit, ein Almdorf durchzuführen.“Gastronomische Angebote seien aktuell nur zum Mitnehmen möglich.
Grundsätzlich zeigte der Ausschuss Verständnis für den Antrag des Schaustellers. Allen Mitgliedern schien klar zu sein, dass er sich gerade in einer schwierigen Lage befindet. Allerdings betonte Smischek auch: „Der Stadtberger Weihnachtsmarkt hätte natürlich Vorrang gehabt.“Den Weihnachtszauber hatte der Ausschuss aber schon vor einigen Wochen endgültig abgesagt. Thomas Oppel (Pro Stadtbergen) betonte, dass auch ein Angebot für die Stadtberger Vereine Vorrang vor kommerziellen Anfragen haben sollte. Eine Art Wintermarkt im kommenden Jahr kam ins Gespräch. Sollte sich der Inzidenzwert tatsächlich entsprechend verbessern, will Michael Smischek sowohl das Almdorf als auch das Angebot für Vereine wieder zum Thema im Ausschuss machen.
Umdenken muss der Kultur- und Sozialausschuss in einigen Bereichen. Ein Beispiel, das auch auf der Tagesordnung stand, ist die Wahl des Seniorenbeirats der Stadt, die im kommenden Jahr ansteht. Aufgrund der Krise soll es die Möglichkeit zur
Briefwahl geben. Die Verwaltung hat bereits eine entsprechende Wahlordnung ausgearbeitet, die sowohl die persönliche Stimmabgabe als auch die Wahl per Post erlaubt. Die Seniorenversammlung will Smischek nach Möglichkeit durchführen, sollte das allerdings nicht machbar sein, werde die gesamte Wahl per Brief stattfinden.
Ein weiteres Thema, bei dem die Viruskrise die Stadt zum Umdenken zwingt, ist der Neujahrsempfang. Der könne nicht wie gewohnt stattfinden, aber die Verwaltung wolle trotzdem auf die Bürger zugehen, erklärte Smischek. Besonders wichtig sei zum Beispiel die Vorstellung der neuen Mitglieder des Stadtrats. Stadtbergen will deshalb eine Broschüre drucken, die an alle Haushalte verteilt wird. Den Inhalt sollen die einzelnen Fachbereiche der Verwaltung gestalten, „denn auch 2020 haben wir viele Projekte realisiert“, sagte der Zweite Bürgermeister.
Laut Christoph Schmid werden Druck und Verteilung der Broschüre die Stadt 3900 Euro kosten. Der Neujahrsempfang sei normalerweise etwa 2000 Euro teurer gewesen. Der Ausschuss stimmte dem Vorschlag einstimmig zu. Anmerkungen kamen nur aus der Fraktion Pro Stadtbergen. „Das soll keine Wahlkampfbroschüre für den Amtsinhaber werden. Alle Fraktionen sollten gleichmäßig berücksichtigt werden“, sagte Oppel. Bürgermeister Smischek entgegnete, dass das Heft hauptsächlich Informationen aus den Fachbereichen der Verwaltung enthalten werde.