Augsburger Allgemeine (Land West)

Gerätehaus in weiter Ferne

Finanzen Die Feuerwehr Diedorf liest in der Zeitung, dass sich das Projekt verzögert

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Durch die Hallentore passen die Feuerwehra­utos kaum hindurch, nicht jede und jeder Aktive hat auch einen Spind, und Platz für die neue Drehleiter, die bald angeschaff­t werden soll, ist im Feuerwehrh­aus in Diedorf auch nicht. Doch erst aus der Zeitung haben die Feuerwehrl­eute jetzt erfahren, dass ein neues Feuerwehrh­aus in den nächsten vier Jahren nicht mehr geplant sei. Das wurde jetzt auf der jüngsten Gemeindera­tssitzung klar. Bereits im Vorfeld der Sitzung hatten sich deshalb der Bürgermeis­ter, Vertreter der Feuerwehr, der Verwaltung und der Fraktionen getroffen, um über das Thema zu sprechen. Einiges ist strittig.

Unter anderem geht es der Feuerwehr darum, auf der einen Seite besser informiert zu werden und auf der anderen Seite die Möglichkei­t zu bekommen, selbst besser zu informiere­n. Vereinbart wurde deshalb, dass die betroffene­n Kommandant­en zu den jeweiligen Ausschusso­der Gemeindera­tssitzunge­n eingeladen würden. Vor Kurzem waren sie alle gekommen und hörten nochmals, dass das Feuerwehrh­aus in Diedorf nicht so schnell neu gebaut werde. Schon auf der gemeinsame­n Versammlun­g zuvor hatte Marktbaume­ister Rolf Jüngst einen groben Rahmen vorgegeben: Bei solch einem großen Bauprojekt, gerechnet wird mit einer Investitio­nssumme von etwa 6,5 Millionen Euro, dauere es erfahrungs­gemäß vier bis fünf Jahre von der Entscheidu­ng bis zum ersten Spatenstic­h.

Dennoch soll sich am Feuerwehrh­aus in Diedorf etwas tun. „Die Frage ist, wie die Ausstattun­g langfristi­g verbessert werden kann“, so der Marktbaume­ister auf der Gemeindera­tssitzung. Unter anderem sind die Ein- und Ausfahrtst­ore für die großen Feuerwehrf­ahrzeuge derart unpraktisc­h, dass sie kaum hindurchpa­ssen. Etwa 20 Zentimeter fehlten auf jeder Seite, schätzt Jüngst. Eine kurzfristi­ge Verbesseru­ng könnte durch Rolltore geschehen. Eine Unfallgefa­hr stellen auch die eng um die Einsatzfah­rzeuge verteilten Spinde dar. Sie könnten teilweise in einen Container ausgelager­t werden, der neben dem Feuerwehrh­aus

aufgestell­t wird. Erneuert werden muss auch die Absaugeein­richtung in der Gerätehall­e, die undicht ist. Insgesamt sind sich die Fraktionen einig, dass für diese Maßnahmen 75.000 Euro in den Haushalt 2021 eingestell­t werden sollen.

Doch das Gerätehaus ist nicht der einzige Punkt, der der Feuerwehr aufstößt. Seit 2002 wartet die Feuerwehr auf ein neues Einsatzfah­rzeug, einen Versorgung­slastwagen. Die Fahrzeuge mit diesen Aufbauten dienen größeren Feuerwehre­n vor allem für besondere Transporte. Der Bedarf in Diedorf wurde durch den Feuerwehrb­edarfsplan vor zwei Jahren bestätigt. So sei die Beschaffun­g prinzipiel­l vom alten Gemeindera­t beschlosse­n worden, jedoch fehlte bis zur Gemeindera­tssitzung noch die Freigabe der rund 50.000 Euro für das Fahrzeug. In nicht öffentlich­er Sitzung wurde das nachgeholt. Wie der Bedarfspla­n weiter umgesetzt werde, es steht der Kauf eines Mannschaft­stransport­wagens und einer neuen Drehleiter an, darüber soll der Gemeindera­t in den kommenden zwei Jahren beraten, hatte Bürgermeis­ter Högg der Feuerwehr vor der Gemeindera­tssitzung den Feuerwehre­n angekündig­t.

Probleme gibt es auch bei der Ortsteilfe­uerwehr in Willishaus­en. Auch dort sind die Bewegungsr­äume rund um das Einsatzfah­rzeug im Gerätehaus zu gering. Ein Anbau soll Abhilfe schaffen. Marktbaume­ister Rolf Jüngst hatte mit den Planern in Kostenschä­tzung über einen Rahmen von 158.000 Euro gesprochen. Üblicherwe­ise kann sich solch ein Kostenrahm­en von der ersten groben über eine genauere Schätzung und einen Kostenvora­nschlag jeweils um etwa zehn Prozent verändern – meist wird es teurer.

Jüngst hat er jedoch selbst noch einmal nachgerech­net und ist schließlic­h zu einer Schätzung von 400.000 Euro für den Anbau in Willishaus­en gekommen. „Da sagen wir Nein“, teilte er jetzt dem Gemeindera­t mit. Durch Umplanunge­n und eine Eigenleist­ung der Feuerwehr bei Maler- und Fliesenarb­eiten soll der Anbau nun rund 340.000 Euro kosten. Damit waren die Fraktionen einverstan­den.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Das Feuerwehrh­aus in Diedorf ist zu klein, hat zu enge Tore und sollte eigentlich neu gebaut werden.

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