Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese Bürgerwünsche will Gersthofen erfüllen
Bürgeretat Die Stadt hat ihre Bürger aufgefordert, Vorschläge zu machen, was verbessert werden könnte, und darüber abzustimmen. Die Ergebnisse liegen jetzt vor
Gersthofen Der Gersthofer Stadtrat hat im April 2019 beschlossen, einen Bürgerhaushalt einzuführen. Es wurde dabei vereinbart, dass jährlich 100.000 Euro dafür bereitgestellt werden. Nach dem Erfolg beim ersten Mal geht es nun in eine zweite Runde. Fast zwei Monate lang konnten im Sommer registrierte Nutzer auf der Website der Stadt online Vorschläge einreichen. Diese waren öffentlich zu sehen und konnten bewertet und kommentiert werden, um ein erstes Stimmungsbild zu bekommen.
Im September wurden die Vorschläge von der Gersthofer Stadtverwaltung geprüft. Falls sie umsetzbar waren und in den Zuständigkeitsbereich der Stadt fielen, wurden sie mit dem Betrag versehen, den sie voraussichtlich kosten werden. Danach konnten alle registrierten Nutzer über die Vorschläge abstimmen. Das Ergebnis wurde nun im Finanz- und Ordnungsausschuss vorgestellt. „Wir sind insgesamt bei 99.000 Euro gelandet“, erklärte Bürgermeister Michael Wörle. Ganz vorne auf der Wunschliste stand, dass das Gelände beim Europaweiher und am Lechufer attraktiver gemacht wird. Laut Verwaltung sind vier Fahrradständer und drei Sitzbänke umsetzbar. Die Kosten betragen 4000 Euro. Jeweils vier weitere Fahrradständer, an welchen sich das Fahrradschloss gut befestigen lässt, sollen an der Bibliothek, auf dem Rathausplatz und beim Musikerheim installiert werden (3000 Euro).
Viele wünschten auch, dass Blüh
Wiesenmischungen auf den Kreisverkehren ausgesät werden. Dies soll, womöglich, in einer Laufzeit von fünf Jahren gemacht werden (5000 Euro).
In diesen Zusammenhang fällt auch die gewünschte Aufstellung zusätzlicher Müllbehälter und Hinweisschilder am Lech und dem Flusszugang (5000 Euro). Immer wieder gibt es Klagen über „Tretminen“von Hunden auf den Wegen in der Stadt. Zehn weitere Hundetoiletten sollen nun an den „Hotspots“aufgestellt werden (5000 Euro). Im Industriegebiet Nord wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr viel gebaut. Damit gingen für Insekten wichtige Brachflächen verloren. Das wirke sich bereits aus, so ein Bürger. Für die Pflanzung von Bäumen und die Ansaat von
Blühwiesen im Industriegebiet sind 20.000 Euro vorgesehen. Die gleiche Summe kostet die Bepflanzung und Pflege des Grünstreifens vor Berliner Straße 1 bis Rostocker Weg. Dieser werde derzeit häufig als Hundeklo missbraucht.
Zwei Lauf-, Nordic-Walkingund Spazierwegrunden inklusive Beschilderung sollen rund um die westlichen Stadtteile ausgewiesen werden, wo es bereits schöne Waldwege gibt (20.000 Euro). Eine Cafeteria in der Stadtbibliothek wollte die Stadtverwaltung wegen der Personalkosten nicht ausweisen. Stattdessen soll eine einfach bedienbare Kaffeemaschine zur Selbstbedienung angeschafft werden. Auf fünf Jahre gerechnet kostet dies 15.000 Euro.
Mithilfe einer durchgezogenen Linie soll die Autobahnunterführung beim Kolpingkindergarten, wo sich auf engem Raum häufig Radler und Fußgänger begegnen, sicherer gemacht werden (1000 Euro). Der beliebte Treffpunkt von Partyfeiernden am Ende des Baugebiets Am Ballonstartplatz soll zusätzliche Müllbehälter und eine Beschilderung bekommen (1000 Euro). „Die Sicherheitswacht wie die ehrenamtlichen Nachtwanderer sind über den Hotspot unterrichtet und fokussieren das Areal regelmäßig bei ihren Dienstgängen“, erläuterte Kämmerer Manfred Eding.
Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.) wollte wissen, ob die für 2020 geplanten Bürgerwunschprojekte alle abgearbeitet seien, zum Beispiel elektronische Anzeigetafeln an Bushaltestellen. „Wir hängen uns hier an die Ausschreibungen des Augsburger Verkehrsverbunds an“, so Eding. Günter Eikelmann (SPD/ Grüne) schlug vor zu klären, ob für die Blühwiesen am Europaweiher eine Förderung durch den Erholungsgebieteverein Augsburg (EVA) möglich wäre. Frank Arloth (CSU) regte an, dass beim nächsten Bürgerhaushalt mehr Werbung gemacht werde, um eine bessere Beteiligung der Gersthofer zu erzielen.