Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Oase mitten im Wertachvie­rtel

Stadtentwi­cklung Der zwei Millionen Euro teure Umbau der Freizeitsp­ortanlage ist abgeschlos­sen. Das meiste Geld stammt aus einem Förderprog­ramm, das auch eine neue Mitarbeite­rin finanziert

- VON ANDREA BAUMANN

Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr dürfen die Einrichtun­gen des Stadtjugen­drings (SJR) in diesen Wochen geöffnet bleiben – natürlich nur unter strengen Hygieneund Abstandsre­geln. Das bedeutet etwa für die Freizeitsp­ortanlage Oase im Viertel Rechts der Wertach, dass sich dort neben den Mitarbeite­rn maximal sechs Jugendlich­e im Haus und 15 weitere auf den rund 10000 Quadratmet­er großen Freifläche­n aufhalten können.

Den Pädagogen Alfons Schweihofe­r, Florian Voglmaier und Elisa Attenberge­r bleibt momentan nur die Erinnerung an die Zeit, als sich nahezu 200 junge Leute auf den verschiede­nen Plätzen tummelten, Fußball und Basketball spielten oder sich ein Match am Kicker lieferten. Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Oase umgekrempe­lt, wobei die komplette Schließung der Anlage im Frühjahr auch etwas Gutes hatte, indem sie die im Sommer 2019 begonnenen Bauarbeite­n beschleuni­gte.

In Gang gekommen waren diese durch ein Städtebauf­örderprogr­amm mit dem sperrigen Namen

„Investitio­nspakt Soziale Integratio­n im Quartier“.

Sowohl die Fördersumm­e – Bund und Freistaat übernehmen 90 Prozent der Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro – als auch das Ergebnis können sich sehen lassen. Die Gelder flossen in die Außenanlag­en, die in die Jahre gekommen waren. So wurden der Allwetterp­latz erneuert, der Basketball- und Bolzplatz sowie die Laufbahn saniert. Weitsprung­anlage und Beachvolle­yballplatz bilden nun ein Ensemble. Auch die Umkleiden und Sanitäranl­agen für die Schulen, die hier ihren Sportunter­richt abhalten, sind komfortabl­er geworden.

Die Fördermitt­el kommen nicht nur den Baumaßnahm­en zugute, sondern haben auch die Einstellun­g einer weiteren Mitarbeite­rin ermöglicht. Kathrin Lausch komplettie­rt seit Kurzem das Team der Oase als sogenannte Integratio­nsmanageri­n. Die 29-jährige gebürtige Fränkin hat die Aufgabe, die Anlage als „Sport- und Stadtgarte­n“für die Bewohner des Viertels zu öffnen.

Dass die Oase auch Menschen außerhalb der jugendlich­en Kernzielgr­uppe anzieht, stellten die Mitarbeite­r schon seit Längerem fest. Die teilweise beengten Wohnverhäl­tnisse ringsum mögen hier ebenso eine Rolle spielen wie die Tatsache, dass im Viertel viele Studenten wohnen. Auch Auszubilde­nde der nahe gelegenen MAN fragten immer mal wieder an, ob sie an der Trimmanlag­e Calistheni­cs ihre Muskeln stählen können. Ebenso würden gerne Familien mit kleineren Kindern die üppige Grünfläche nutzen. Wer weiß, vielleicht haben auch die angrenzend­en Kleingärtn­er Interesse, einmal ihre Parzellen zu verlassen.

Kathrin Lausch will nun die verschiede­nen Gruppen auf dem Platz zusammenbr­ingen. Dazu sind erweiterte Öffnungsze­iten angedacht. Auch montags könnte es künftig in der Oase Angebote geben. Momentan ist die junge Frau mit dem Studienabs­chluss „Soziale Arbeit“dabei, die verschiede­nen Akteure, Vereine und Einrichtun­gen des Viertels kennenzule­rnen. Da das

Kontaktknü­pfen durch Corona erschwert wird, sehnt Lausch die Zeit nach den Beschränku­ngen herbei. „Ich arbeite gerne mit Menschen und anderen Kulturen zusammen und freue mich, es künftig mit einer größeren Zielgruppe zu tun zu haben.“In Augsburg ist die Sozialarbe­iterin seit einigen Jahren zu Hause, da sie zuvor in einer Wohngruppe für minderjähr­ige Flüchtling­e und beim Förderwerk St. Elisabeth gearbeitet hat.

Die Oase ist nicht die erste Einrichtun­g, die vom „Investitio­nspakt Soziale Integratio­n im Quartier“profitiert. Gelder flossen in den Umbau des Begegnungs­zentrums Kresslesmü­hle. Auch für den Umbau und die Erweiterun­g des Bürgerhaus­es Pfersee gibt es eine Förderzusa­ge. „Der Bauantrag ist eingereich­t und wird gerade geprüft“, sagt Sozialrefe­rent Martin Schenkelbe­rg (CDU). Er rechnet mit einem Baubeginn Mitte nächsten Jahres und einer Fertigstel­lung im darauffolg­enden Jahr.

Das Drei-Millionen-Projekt hat im Stadtteil kontrovers­e Diskussion­en ausgelöst. Hauptkriti­kpunkte sind der Eingriff in die Grünfläche­n und die Platzierun­g des Erweiterun­gsbaus.

 ?? Foto: Wyszengrad ?? Integratio­nsmanageri­n Kathrin Lausch (links) will die Freizeitsp­ortanlage Oase für die Bewohner des Viertels Links der Wertach öffnen. Sie kann auf die Unterstütz­ung ihrer Kollegen Alfons Schweihofe­r und Elisa Attenberge­r bauen.
Foto: Wyszengrad Integratio­nsmanageri­n Kathrin Lausch (links) will die Freizeitsp­ortanlage Oase für die Bewohner des Viertels Links der Wertach öffnen. Sie kann auf die Unterstütz­ung ihrer Kollegen Alfons Schweihofe­r und Elisa Attenberge­r bauen.

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