Augsburger Allgemeine (Land West)

Gerne mit Einschränk­ungen der Corona‰Zeit getauscht

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Zum Bericht „2020 – ein verlorenes Jahr für junge Leute?“:

Zweifellos verlangt die aktuelle Corona-Situation von der gesamten Gesellscha­ft – von Jung und Alt – große Opfer. Wir alle mussten in den vergangene­n Monaten lernen, auf vieles, was uns bisher selbstvers­tändlich erschien, zu verzichten. Und dies wird sich auf absehbare Zeit wohl auch nicht ändern.

Dennoch erscheint mir die reißerisch­e Fragestell­ung „2020 – ein verlorenes Jahr für junge Leute?“vollkommen überzogen und unpassend. Worauf müssen denn die jungen Leute verzichten? Im Bericht werden die Ausübung von Hobbys, die Teilnahme an Feiern und Festivals sowie das Reisen in andere Länder genannt. Auch das Befolgen von strengeren Regeln und damit einhergehe­nd der Verzicht auf eigene Freiheiten wird betont. In das Wehklagen stimmt schließlic­h auch die Psychiater­in Michele Noterdaeme ein, die Perspektiv­losigkeit und negative emotionale wie kognitive Auswirkung­en konstatier­t.

Geradezu grotesk wirken diese Äußerungen insbesonde­re dann, wenn man in derselben Ausgabe der Augsburger Allgemeine­n das Bild von der zerbombten Augsburger Innenstadt aus dem Jahr 1944 betrachtet. Ich glaube, diese Jugend, die täglich um das blanke Überleben kämpfen musste, für die Hunger, Vertreibun­g und Todesangst über viele Jahre zur Tagesordnu­ng gehörte, hätte gerne mit den aktuellen Einschränk­ungen getauscht. Constantin Wolff, Augsburg

 ?? Archivfoto: Zoepf ?? Über Corona‰Einschränk­ungen wie Sperrstund­e und Alkoholver­bot wird in Augsburg diskutiert.
Archivfoto: Zoepf Über Corona‰Einschränk­ungen wie Sperrstund­e und Alkoholver­bot wird in Augsburg diskutiert.

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