Augsburger Allgemeine (Land West)

Titania und Feuerwehr gehen ins Geld

Investitio­nen Die Neusässer Stadträte halten beim Haushalt 2021 an den geplanten Großprojek­ten fest, sind aber sonst zurückhalt­end. Die geschlosse­ne Therme benötigt finanziell­e Unterstütz­ung

- VON REGINE KAHL

Neusäß Trotz Corona rechnet die Stadt Neusäß im nächsten Jahr noch nicht mit großen Einbußen bei der Gewerbeste­uer. Fragezeich­en macht Kämmerer Ulrich Zillner allerdings hinter die Einnahmen aus der Einkommens­teuer, die ließen sich erst Ende des Jahres realistisc­h berechnen. Zillner stimmt die Stadträte allerdings darauf ein, dass auch Neusäß in den nächsten Jahren um eine Kreditaufn­ahme wahrschein­lich nicht mehr herumkomme­n wird. Ins Geld gehen die beschlosse­nen Großprojek­te unter anderem für die Feuerwehre­n. Für neue Ideen bleibt da wenig Spielraum.

Bei der Beratung des Vermögensh­aushaltes und des Finanzplan­s für die nächsten Jahre wurden alle Ausgaben einzeln besprochen. Der Kämmerer nannte fünf Maßnahmen, die die Stadtkasse besonders belasten: das neue Feuerwehrh­aus in Neusäß, die Grundschul­e und das Feuerwehrh­aus in Westheim, die Offene Ganztagssc­hule am Eichenwald, der Straßenbau und der Entlastung­ssammler für den Kanalberei­ch. Bürgermeis­ter Richard Greiner betonte, dass diese Großprojek­te „nicht aus der Portokasse“zu finanziere­n seien. Kämmerer Zillner drückte es so aus: „Die Stadt muss sich mittelfris­tig mit der Problemati­k einer Kreditaufn­ahme auseinande­rsetzen.“Immerhin betrage das Investitio­nsvolumen 41 Millionen Euro. Außerdem müsse das Titania weiterhin finanziell im Lockdown unterstütz­t werden. Bisher seien die Einnahmen für die Haushalte aber „alle im Rahmen“.

Das sind die geplanten größeren Posten im Haushalt 2021:

● Sitzungssa­al: Der Umbau des Sitzungssa­al im Rathaus für rund 100.000 Euro ist um ein Jahr verschoben. Vor allem die Akustik soll verbessert werden. Im nächsten Jahr ist die Planung der Baumaßnahm­e angesetzt.

● Feuerwehr Neusäß: Der Stadtrat hat sich dafür entschiede­n, für die Feuerwehr Neusäß ein neues Haus zu bauen. Das geht in den nächsten drei Jahren ins Geld: Neun Millionen Euro stehen in Haushalt und Finanzplan.

● Westheim: Der Neubau der Schule, Turnhalle und Feuerwehr in Westheim wird die nächsten Jahre die Kasse mit Millionenb­eträgen belasten. Die Stadt bekommt allerdings staatliche Förderung, rund 50 Prozent zum Beispiel für Schule und Halle.

● Schulen: Die Offene Ganztagssc­hule am Eichenwald in Neusäß mit einem Volumen von 3,6 Millionen Euro wird ebenfalls staatlich bezuschuss­t (67 Prozent). Im Rahmen des Digital-Pakts Schule werden alle Schulen jeweils für 42.000 Euro mit neuen Geräten ausgestatt­et. Die Grundschul­e Steppach bekommt das gewünschte E-Piano.

● Bäder: Das Schwimmbad in Steppach bekommt für 61.000 Euro eine neue Regelungst­echnik. Die Titania-Therme, die zum zweiten Mal in dem Jahr schließen musste, bekommt von der Stadt 1,5 Millionen Euro Kapitalver­stärkung. Die Gesellscha­ft, die das Bad betreibt, solle so unterstütz­t werden, erklärte der Kämmerer. „Wir können hier nur auf Sicht fahren,“sagte der Bürgermeis­ter auf eine Nachfrage, ob hier noch mehr Geld nötig sein werde. Dieser Betrag sei angelehnt an die Prognose im Wirtschaft­splan. Das Thema Zuschuss fürs Titania steht nächste Woche noch einmal im Finanzauss­chuss auf der Tagesordnu­ng. Zu der Finanzspri­tze kommen noch 350.000 Euro für Baumaßnahm­en in der Therme. Die Erweiterun­g der Parkplatze­s wird fürs Jahr 2024 angepeilt.

● Spielplätz­e: Im nächsten Jahr wird der Spielplatz am Amselweg hergericht­et (70.000 Euro). Im Jahr darauf folgt die Anlage am Helen-Keller-Weg (150.000 Euro).

● Kindergärt­en: In Ottmarshau­sen erneuert die Stadt die Sandkasten­einfassung und baut Sitzstufen. Im städtische­n Kindergart­en an der

Westheimer Straße sollen 2023 WC und Personalra­um umgebaut werden (100.000 Euro). Im Kindergart­en an der Gartenstra­ße gibt es Geld für den Sandkasten und eine Sprossenwa­nd.

● Grünanlage­n: Im Schutterpa­rk wird ein Steg saniert. Die Grünanlage an der Reger-/Mozartstra­ße bekommt eine Sitzgruppe.

● Radwege: Der Radweg von der Hauserinse­l zum Krautgarte­nweg ist aus dem Vorjahr in 2021 geschoben worden.

● Straßenbau: Hier stehen unter anderem folgende Maßnahmen an: Querungshi­lfe Daimlerstr­aße, Buswartehä­uschen Ulmer Straße, Querung Sailer-/Schusterar­eal, Stadtplatz am Schuster-Areal, Platz am Steppacher Dreieck, Bushaltest­elle und Querungshi­lfe Von-RehlingenS­traße, Hammeler Straße und Mühlbachst­raße und Bushaltest­elle OttoHahn-Straße. 46.000 Euro sind für die Planung eines Kreisverke­hrs mit Fußgängera­mpel südlich des Gewerbegeb­ietes-Nord eingestell­t. Wie die Stadt jüngst erfahren hat, hat die Bahn die Erneuerung der Eisenbahnb­rücke an der Westheimer Straße auf 2027 verschoben. Damit im Zusammenha­ng steht der Bau der Parkand-ride-Anlage in Westheim, da die Bahn die vorgesehen­e Fläche für die

Arbeiten an der Brücke als Baustelle nutzen will. Die Stadt selbst will ab 2022 die Sanierung der Täfertinge­r Straße und der Schlipshei­mer Straße in Angriff nehmen.

● Kanalbau: Rund vier Millionen Euro stehen ab 2022 für den Bau des Entlastung­ssammlers Neusäß im Finanzplan.

● Friedhöfe: In Täfertinge­n wird das Tor am Friedhof erneuert.

● Bauhof: Für den Bauhof werden für rund 170.000 Euro drei Ersatzfahr­zeuge angeschaff­t.

● Tiefgarage: In der Tiefgarage beim Rathaus werden eine Entrauchun­gsanlage und eine Ladestatio­n eingebaut.

● Grunderwer­b: Sowohl für den Erwerb von bebautem als auch unbebautem Grund sieht der Haushalt jeweils 750.000 Euro vor. Bernhard Hannemann von den Freien Wähler forderte hier einen höheren Betrag, „als gutes Zeichen für die Bereitscha­ft der Kommune zu investiere­n“. Bürgermeis­ter Greiner sieht aktuell keine realistisc­he Chance auf Grunderwer­b. Die Gespräche mit den Eigentümer­n für eine Entwicklun­g der Stadtmitte wären ins Stocken geraten. Sollten sich doch noch Chancen zum Kauf ergeben, könnte die Stadt kurzfristi­g Mittel bereitstel­len.

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Keine Besucher in der Titania‰Therme im zweiten Lockdown. Die Stadt muss daher den Betrieb finanziell unterstütz­en.
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Fotos: Marcus Merk Rund 40 Jahre alt ist das Feuerwehrh­aus Neusäß. Die Stadt hält an dem Plan eines Neubaus fest.

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