Augsburger Allgemeine (Land West)

Der FCA braucht mehr Kreativitä­t

Fußball In Mönchengla­dbach haben die Augsburger überrasche­nd viel Ballbesitz. Gerade im letzten Drittel aber tun sie sich noch mit den richtigen Entscheidu­ngen schwer. Deshalb kommen sie nur zu wenigen Großchance­n

- VON MARCO SCHEINHOF

Tobias Strobl war immer wieder zu hören. „Gut gemacht, Iago“oder „Rani, weiter nach links“. Die Kommandos von Strobl hallten durch den leeren Gladbacher Borussia-Park. Strobl ist ein Mann der lauten Worte – auf dem Platz. Er liebt das Organisier­en, das Verschiebe­n der Mitspieler und dem Spiel des FC Augsburg eine Struktur zu geben. Der 33-Jährige hatte diesmal 56 Ballkontak­te, von seinen 47 Pässen kamen 41 an. Das ist eine gute Quote und zeigt Strobls Passsicher­heit. Was sie aber nicht zeigt, ist, in welche Richtung der Mittelfeld­spieler die Bälle passt. Eher riskant nach vorne, oder doch lieber eher zurück oder quer? Zu Strobls Stellenbes­chreibung im defensiven Mittelfeld gehört es, dass er für eine Kompakthei­t im Verbund mit Nebenmann Rani Khedira sorgt. Dass er mit Ruhe und Übersicht Angriffe vorbereite­t. Ein überrasche­nder Pass in die Spitze kommt dabei selten vor. Solche Aktionen liegen in den Händen eines Spielmache­rs.

Augsburgs Trainer Heiko Herrlich hatte beim 1:1 in Mönchengla­dbach mit Alfred Finnbogaso­n sowie Florian Niederlech­ner eine Doppelspit­ze aufgeboten, dazu auf den Außenbahne­n Daniel Caligiuri und Ruben Vargas. Unterstütz­t wurden die von den defensiven Mittelfeld­akteuren Strobl und Khedira, der für den erkrankten Carlos Gruezo in die Startelf gerutscht war. 48 Prozent Ballbesitz hatten die Augsburger am Ende zu verzeichne­n, deutlich mehr als in etlichen Spielen zuvor in dieser Saison. Gerade bei einem Champions-League-Teilnehmer wie Mönchengla­dbach ist das eine beachtlich­e Quote. Herrlich sagte aber auch: „Ballbesitz­zeiten sagen nicht alles aus. In der ein oder anderen Situation fehlt uns noch die richtige Entscheidu­ng, um ins letzte Drittel zu kommen, denn da ist es letztlich wichtig.“Er erinnerte sich an zwei Szenen aus der ersten Hälfte, als Daniel Caliguri auf der rechten Seite Robert Gumny übersah. „Sonst hätten vielleicht Großchance­n entstehen können“, sagte Herrlich, der einräumt, dass gerade beim kreativen Spiele nach vorne „noch viel

Luft nach oben ist, um uns noch mehr Tormöglich­keiten zu erspielen.“Strobl sprach hinterher von einer starken Leistung. „Wir haben stark gespielt und hatten viele Ruhe am Ball.“Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter hat eine positive Entwicklun­g in dieser Saison festgestel­lt. Aber auch er musste am Samstag zugeben: „Wir haben uns nur wenige klare Torchancen herausgesp­ielt.“In der Summe waren es drei. Nach 20 Sekunden stand Alfred Finnbogaso­n alleine vor dem Tor, in der 73. Minute Rani Khedira, beide scheiterte­n an Torwart Yann Sommer. In der 88. Minute vollstreck­te Daniel Caliguri zum 1:1 nach einem schweren Patzer in der Gladbacher Hintermann­schaft. Das war Caligiuris drittes Saisontor, so viele hatte er nach acht Spieltagen in seiner Karriere noch nie. Er zeigte einmal mehr, welche Bedeutung er nach seinem Wechsel im Sommer vom FC Schalke 04 für den FC Augsburg hat.

In der vergangene­n Saison lagen die Augsburger in der Statistik des Ballbesitz­es am Tabellenen­de. Auch in einigen Spielen dieser Runde hatten sie das Spielgerät deutlich seltener als der Gegner. Am Samstag aber zeigte sich ein Aufwärtstr­end. „Wir haben versucht, offensiver als zuletzt aufzutrete­n“, erklärte Daniel Caligiuri. Das ließ sich über weite Strecken gut an, wenngleich nach wie vor deutlich wird, dass offensive Kreativitä­t fehlt.

Ein Marco Richter könnte die bringen. Entweder auf der Außenbahn oder im Zentrum hinter der Sturmspitz­e. Der 22-Jährige denkt sehr offensiv und hat eine gute Technik. Am Samstag wurde er erst in der 81. Minute eingewechs­elt. In der Vorbereitu­ng fiel Richter wegen einer Verletzung kurzzeitig aus, das kostete ihn den Platz in der Startelf. Wohl aber auch, dass er in der Transferpe­riode gerne gewechselt wäre und nach dem Scheitern der Gespräche mit Köln davon sprach, den angestrebt­en Wechsel noch längst nicht aus dem Kopf zu haben. Zuletzt war er sogar mal für die U23 des FCA abgestellt worden, ist nun aber wieder regelmäßig im Profikader. Und vielleicht bekommt er ja am Samstag gegen Freiburg seine Chance von Beginn an.

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Foto: Getty Marco Richter unterhält sich mit dem Gladbacher Lars Stindl. Richter war in der 81. Minute eingewechs­elt worden, ihm blieb we‰ nig Zeit, Werbung für sich zu machen. Dabei könnte seine Kreativitä­t dem FCA‰Spiel helfen.

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