Augsburger Allgemeine (Land West)
Kreisjugendring geht neue Wege
Bilanz Aus der Quarantäne moderiert Mairi MacFarlane die digitale Versammlung des Kreisjugendrings im Landkreis Augsburg. Corona reißt ein finanzielles Loch
Landkreis Augsburg Die CoronaPandemie hat auch die Jugendarbeit in den letzten Monaten in eine schwierige Lage gebracht. Die digitale Vollversammlung des Kreisjugendrings zeigt aber: Es gibt auch gute Nachrichten. Für Mairi MacFarlane, die stellvertretende Vorsitzende des Kreisjugendrings Augsburg (KJR), war es eine ganz neue Erfahrung, die digitale Vollversammlung moderieren zu dürfen. Erschwerend kam hinzu, dass sich Geschäftsleitung und Vorstand des KJR für die Versammlung eigentlich im Jugendzentrum Matrix in Königsbrunn einrichten wollten, um die Veranstaltung von dort aus zu betreuen. Doch MacFarlane musste sich kurz vor der Versammlung in Quarantäne begeben, sie leitete die Versammlung also vom heimischen Bildschirm aus.
Schon dieses Beispiel zeigt, was den Kreisjugendring und die Jugendarbeit generell dieses Jahr belastet hat. Kürzliche betonte die Geschäftsführerin Sabine Landau gegenüber unsere Zeitung: „Die Unsicherheit ist die größte Hürde für die Jugendarbeit.“Man plane immer mit der Aussicht, dass man seine Planungen wieder über den Haufen werfen muss. Umso glücklicher ist Sabine Landau, dass die Vollversammlung in ihren Augen ein voller Erfolg war. Mairi MacFarlane führte kompetent durch den Abend und betonte in ihrem Vorwort: „Die Auswirkungen, die dieses Virus auf unsere Kinder und Jugendlichen und auf uns alle hat, sind nur schwer in Worte zu fassen.“Allerdings sagte sie auch: „Dieses Virus hat nicht mit der Kreativität, dem Enthusiasmus und dem Engagement gerechnet, mit dem wir, der KJR und seine Mitstreiter, neue Ideen gesponnen haben und welche neuen Wege der Jugendarbeit wir gegangen sind.“
Damit meinte die stellvertretende Vorsitzende zum Beispiel die vielen Aktionen, die der KJR im vergangenen Jahr online durchgeführt hatte. Besonders stolz sind sowohl Vorstand als auch Geschäftsleitung außerdem auf die zusätzlichen Programme, die sie trotz Corona anbieten konnten und für die es extra Förderungen vom Freistaat gab. Darunter zum Beispiel die Zirkuswoche in den Herbstferien in Bobingen oder die kurzfristig geplante „Fun Week“in den Sommerferien. Die Zuwendungen von der Bayerischen Staatsregierung für dieses zusätzliche Angebot hätten dem Jugendring auch finanziell gutgetan, erklärte Sabine Landau im Nachgang und verbindet das mit einem Dank an Staatsministerin Carolina Trautner, die sich ebenfalls in die Versammlung einschaltete. Der KJR habe Corona auch finanziell zu spüren bekommen. „Die Einnahmen aus unserem Verleih, dem Zeltplatz an der Rücklenmühle und dem Spielmobil sind vorübergehend weggebrochen“, so Landau. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Keiner der Geldgeber des KJR, also weder der Landkreis noch die Kommunen, habe die Zuwendungen aufgrund der Krise gekürzt. „Da sind wir sehr dankbar“, sagte die Geschäftsstellenleiterin.
Den Grund dafür lässt Landrat Martin Sailer in seinen Begrüßungsworten durchblicken. Er brachte sein Bewusstsein zum Ausdruck, dass Kinder und Jugendliche besonders von der Pandemie und ihren Auswirkungen betroffen seien, und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die digitalen Angebote des KJR lobend, durch die trotz Pandemie soziale Kontakte unter Kindern und Jugendlichen stattfinden könnten. Weiterhin sei es ein zentrales Ziel, auch den Betrieb von Schulen und anderen Betreuungseinrichtungen in der Krise aufrechtzuerhalten.
Sailer ging auch auf den Zeltplatz Rücklenmühle ein, den der Landkreis gerade mit einer Summe von mehr als vier Millionen Euro saniert. Zwei neue Häuser und ein modernerer Zeltplatz sind dort geplant und teilweise schon im Bau. Die Arbeiten würden gut voranschreiten und der Zeitplan voraussichtlich eingehalten, so der Landrat. Bei der Versammlung zeigte der KJR Fotos von den Arbeiten.
Corona zeigt sich auch in der Jahresrechnung des KJR. Im Haushaltsplan für dieses Jahr waren Ausgaben und Einnahmen von 1,59 Millionen Euro geplant. Der jetzt beschlossene Nachtragshaushalt für 2020 ist im Vergleich zu den Vorplanungen um etwa 35.000 Euro geschrumpft. Dafür plant der KJR für 2021 wieder mit mehr Geld. Über 1,6 Millionen Euro sollen eingenommen und ausgegeben werden.