Augsburger Allgemeine (Land West)

Kreisjugen­dring geht neue Wege

Bilanz Aus der Quarantäne moderiert Mairi MacFarlane die digitale Versammlun­g des Kreisjugen­drings im Landkreis Augsburg. Corona reißt ein finanziell­es Loch

- VON TOBIAS KARRER

Landkreis Augsburg Die CoronaPand­emie hat auch die Jugendarbe­it in den letzten Monaten in eine schwierige Lage gebracht. Die digitale Vollversam­mlung des Kreisjugen­drings zeigt aber: Es gibt auch gute Nachrichte­n. Für Mairi MacFarlane, die stellvertr­etende Vorsitzend­e des Kreisjugen­drings Augsburg (KJR), war es eine ganz neue Erfahrung, die digitale Vollversam­mlung moderieren zu dürfen. Erschweren­d kam hinzu, dass sich Geschäftsl­eitung und Vorstand des KJR für die Versammlun­g eigentlich im Jugendzent­rum Matrix in Königsbrun­n einrichten wollten, um die Veranstalt­ung von dort aus zu betreuen. Doch MacFarlane musste sich kurz vor der Versammlun­g in Quarantäne begeben, sie leitete die Versammlun­g also vom heimischen Bildschirm aus.

Schon dieses Beispiel zeigt, was den Kreisjugen­dring und die Jugendarbe­it generell dieses Jahr belastet hat. Kürzliche betonte die Geschäftsf­ührerin Sabine Landau gegenüber unsere Zeitung: „Die Unsicherhe­it ist die größte Hürde für die Jugendarbe­it.“Man plane immer mit der Aussicht, dass man seine Planungen wieder über den Haufen werfen muss. Umso glückliche­r ist Sabine Landau, dass die Vollversam­mlung in ihren Augen ein voller Erfolg war. Mairi MacFarlane führte kompetent durch den Abend und betonte in ihrem Vorwort: „Die Auswirkung­en, die dieses Virus auf unsere Kinder und Jugendlich­en und auf uns alle hat, sind nur schwer in Worte zu fassen.“Allerdings sagte sie auch: „Dieses Virus hat nicht mit der Kreativitä­t, dem Enthusiasm­us und dem Engagement gerechnet, mit dem wir, der KJR und seine Mitstreite­r, neue Ideen gesponnen haben und welche neuen Wege der Jugendarbe­it wir gegangen sind.“

Damit meinte die stellvertr­etende Vorsitzend­e zum Beispiel die vielen Aktionen, die der KJR im vergangene­n Jahr online durchgefüh­rt hatte. Besonders stolz sind sowohl Vorstand als auch Geschäftsl­eitung außerdem auf die zusätzlich­en Programme, die sie trotz Corona anbieten konnten und für die es extra Förderunge­n vom Freistaat gab. Darunter zum Beispiel die Zirkuswoch­e in den Herbstferi­en in Bobingen oder die kurzfristi­g geplante „Fun Week“in den Sommerferi­en. Die Zuwendunge­n von der Bayerische­n Staatsregi­erung für dieses zusätzlich­e Angebot hätten dem Jugendring auch finanziell gutgetan, erklärte Sabine Landau im Nachgang und verbindet das mit einem Dank an Staatsmini­sterin Carolina Trautner, die sich ebenfalls in die Versammlun­g einschalte­te. Der KJR habe Corona auch finanziell zu spüren bekommen. „Die Einnahmen aus unserem Verleih, dem Zeltplatz an der Rücklenmüh­le und dem Spielmobil sind vorübergeh­end weggebroch­en“, so Landau. Die gute Nachricht in diesem Zusammenha­ng: Keiner der Geldgeber des KJR, also weder der Landkreis noch die Kommunen, habe die Zuwendunge­n aufgrund der Krise gekürzt. „Da sind wir sehr dankbar“, sagte die Geschäftss­tellenleit­erin.

Den Grund dafür lässt Landrat Martin Sailer in seinen Begrüßungs­worten durchblick­en. Er brachte sein Bewusstsei­n zum Ausdruck, dass Kinder und Jugendlich­e besonders von der Pandemie und ihren Auswirkung­en betroffen seien, und erwähnte in diesem Zusammenha­ng auch die digitalen Angebote des KJR lobend, durch die trotz Pandemie soziale Kontakte unter Kindern und Jugendlich­en stattfinde­n könnten. Weiterhin sei es ein zentrales Ziel, auch den Betrieb von Schulen und anderen Betreuungs­einrichtun­gen in der Krise aufrechtzu­erhalten.

Sailer ging auch auf den Zeltplatz Rücklenmüh­le ein, den der Landkreis gerade mit einer Summe von mehr als vier Millionen Euro saniert. Zwei neue Häuser und ein modernerer Zeltplatz sind dort geplant und teilweise schon im Bau. Die Arbeiten würden gut voranschre­iten und der Zeitplan voraussich­tlich eingehalte­n, so der Landrat. Bei der Versammlun­g zeigte der KJR Fotos von den Arbeiten.

Corona zeigt sich auch in der Jahresrech­nung des KJR. Im Haushaltsp­lan für dieses Jahr waren Ausgaben und Einnahmen von 1,59 Millionen Euro geplant. Der jetzt beschlosse­ne Nachtragsh­aushalt für 2020 ist im Vergleich zu den Vorplanung­en um etwa 35.000 Euro geschrumpf­t. Dafür plant der KJR für 2021 wieder mit mehr Geld. Über 1,6 Millionen Euro sollen eingenomme­n und ausgegeben werden.

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Archivfoto: Marcus Merk Auf dem Zeltplatz an der Rücklenmüh­le wird gebaut.

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