Augsburger Allgemeine (Land West)

Bahnhofstu­nnel: Dieses Ergebnis ist peinlich

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Ein Hunderte Millionen Euro teurer Tunnel, der zur Inbetriebn­ahme nicht von Straßenbah­nen durchfahre­n werden kann: Es ist peinlich, was Stadt und Stadtwerke bei der Linie 5 abliefern. Die Folgen sind zwar in der Praxis nicht so gravierend, wie man zunächst vermuten könnte, weil der Tunnel und die unterirdis­che Haltestell­e dank der Wendeschle­ife immerhin durch zwei Linien nutzbar sind. Aber natürlich bringt die Haltestell­e umso mehr, je besser sie an den Nahverkehr angebunden ist. Und ohne Gleisansch­luss im Westen ist da noch Luft nach oben.

Das Ergebnis ist peinlich, und es reiht sich in das bisherige Vorgehen ein. Seit mehr als zehn Jahren wird an der Straßenbah­nlinie geplant, und immer wieder kommt es zu überrasche­nden Kehrtwende­n, was die Trasse betrifft. Bis zu einem gewissen Grad ist das nachvollzi­ehbar, weil eine Straßenbah­n in so dicht bebautem Gebiet mit so vielen bestehende­n Verkehrspr­oblemen nicht einfach zu planen ist.

Doch inzwischen kann man sich schon fragen, ob die Linie 5 nicht ein Stückwerk wird, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das Projekt ist so komplex geworden, dass es in mehrere Abschnitte aufgeteilt wurde, deren Schnittste­llen man zusammenbr­ingen muss. Ein möglicher Fertigstel­lungstermi­n wird schon gar nicht mehr genannt. Dafür, dass bereits seit Jahren daran gearbeitet wird, sind noch bemerkensw­ert viele Fragen offen. Abgesehen davon entsteht der Eindruck, dass die Ergebnisse der Bürgerbete­iligung „Go West“je nach Belieben mal eine Rolle spielen oder mal auch nicht.

Betrachtet man die Linienführ­ung rund um den Hauptbahnh­of, scheinen die Argumente, die für die städtische Variante sprechen, bei Weitem nicht so eindeutig, wie man das in der Vergangenh­eit glauben konnte. Eine Klage gegen die Hörbrotstr­aßen-Variante wird so oder so kommen, doch Stadt und Stadtwerke werden sich am Donnerstag im Stadtrat viele kritische Fragen gefallen lassen müssen.

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