Augsburger Allgemeine (Land West)
Startsignal für Freibad im Holzwinkel
Großprojekt Durch einen gemeinsamen Beschluss könnten die Kommunen mit den Planungen für ein Naturfreibad beginnen. Ob alle an einem Strang ziehen?
Welden Zu einem Sprung ins Freibad lädt das kalttrübe Wetter zur Zeit nicht ein. Dennoch beschäftigt die Gemeinden im Holzwinkel wieder das heiße Thema Naturfreibad. Damit das eines Tages Wirklichkeit wird, müssten die betroffenen Gemeinden an einem Strang ziehen und einen entsprechenden Beschluss fassen. Im Gemeinderat in Welden ist der nun mit großer Mehrheit verabschiedet worden. Nur, wenn die anderen Gemeinden auch mitziehen, können wichtige Fördergelder fließen.
„Ausschlaggebend für einen erforderlichen Umsetzungsbeschluss ,Naturfreibad im Holzwinkel‘ ist, dass das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) mit dem Inhalt des Beschlusses der Gemeinde Adelsried nicht einverstanden war“, erklärte Bürgermeister Stefan Scheider bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. „Hier fehlte die klare Zusage zu dem geplanten Naturfreibad. In Absprache mit dem Fördergeber soll nun ein konkreter Beschluss gefasst werden, der in allen Gemeinden gleich lautet“, sagte Scheider.
Gemeinsam mit dem ALE wurde ein Beschlussvorschlag erstellt. Scheider machte deutlich, dass sich inhaltlich am Beschluss des Marktes Welden nichts verändert hat. Er betonte, dass bei einer negativen Beschlussfassung, das Bad „für alle
gestorben“sei. Scheider: „Es ist eine einmalige Chance, an diesen Fördertopf zu kommen.“
Simone Hummel vom Entwicklungsforum Holzwinkel und Altenmünster beschäftigt sich seit Beginn mit dem Projekt. Sie sagt: „Das Projekt baut auf die Beteiligung aller Gemeinden.“In denen werde in den kommenden Wochen über den Beschluss abgestimmt. Die Zustimmung sei wichtige Voraussetzung dafür, dass Fördergelder fließen können. Im ersten Schritt geht es um einen Zuschuss von bis zu 500.000 Euro für die Planungskosten. Entsprechende Mittel hatten CSU und Freie Wähler aus der Fraktionsreserve im Landtag auf den Weg gebracht. Insgesamt ging man zuletzt von rund 4,2 Millionen Euro an Kosten für ein Naturfreibad aus.
Die aktuellen Pläne sehen einen Standort zwischen Adelsried und
Kruichen vor. Dort könnte das gemeinsame Bad der Holzwinkelgemeinden entstehen. „Abhängig davon, welche Kommunen dieses Naturfreibad ablehnen, sollte ein Alternativstandort gefunden werden“, erklärte Weldens Bürgermeister Scheider bei der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Mir geht es darum, den Beschluss heute so zu formulieren, dass wir eine klare Haltung zeigen. Nach der dritten Planungsphase können wir immer noch entscheiden, ob wir das Naturfreibad machen wollen oder nicht.“
Die Weldener Gemeinderäte Stefan Kiening (BGM) und Christopher Huttner (CSU) waren sich einig, dass das Freibad grundsätzlich eine gute Sache sei, lassen jedoch in Geldfragen erhebliche Zweifel aufkommen. Für Kilian Vermeulen (CSU) sind gerade die Folgekosten ganz entscheidend. „Was kommt da langfristig auf uns zu?“Frank DorZeiten ner (FWV) wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es bei diesem Projekt auch durchaus Einnahmen gibt. „Wir sollten nach außen Einigkeit zeigen. Die Diskussionen drehen sich im Kreis.“Waltraud Pfennig (Liste WiR) sagte: „Wir werben für einen Holzwinkel, damit er attraktiv bleibt. Der Rothsee und die Weiher in der Region sind für Familien und Jugendliche nicht ausreichend“, so ihre Argumentation. Es hätte in der Vergangenheit viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung gegeben.
Bürgermeister Scheider sieht, wie er sagte, in diesem Naturfreibad nicht nur eine Badeanlage, sondern ein Naherholungsgebiet. Der Beschluss zur Umsetzung des Vorhabens „Naturfreibad Holzwinkel“, vorbehaltlich einer Förderung des Projektes, wurde mit 11:5 Stimmen gefasst. Die Verwaltungsgemeinschaft Welden wird beauftragt, die weiteren Schritte zum Planerauswahlverfahren einzuleiten.
Geplant ist ein Naturfreibad, in dem das Wasser statt mit Chlor rein biologisch aufbereitet wird. Chemikalien sind im Naturpool strikt verboten. Die Pläne sehen einen großen Schwimmbereich, ein Kinderplanschbecken und einen Sprungturm vor. Neben dem Aufbereitungsbecken ist ein Gebäude mit Kiosk, Umkleiden und Duschen geplant. Der Planer geht davon aus, dass bis zu 2000 Besucher täglich ins Holzwinkel-Bad kommen könnten.