Augsburger Allgemeine (Land West)
Gablingen hält an Einwand gegen ZugWartungshalle fest
Die Firma Go-Ahead will in Langweid bauen. Im Nachbarort fürchten die Gemeinderäte den Lärm
Gablingen/Langweid Go-Ahead kommt nach Langweid, und in Gablingen gibt es Sorgenfalten. Ende kommenden Jahres soll das Unternehmen im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des Baden-Württembergischen Verkehrsministeriums den Zugverkehr von München über Memmingen nach Lindau aufnehmen. Ein Jahr später kommt dann der Regionalverkehr rund um Augsburg mit den Strecken nach München, Ulm, Donauwörth und weiter bis Aalen und Würzburg dazu. Dafür sollen 78 Züge fahren – und in Langweid soll groß gebaut werden. Auf dem 29.000 Quadratmeter großen Grundstück in Langweid-Foret sollen in einer 180 Meter langen und 40 Meter breiten Halle Wartungsarbeiten an den Zügen durchgeführt werden, die ab 2021 im E-Netz Allgäu und ab 2022 auf dem jetzigen Fugger-ExpressNetz unter anderem nach München fahren sollen. Es handelt sich nach Unternehmensangaben um „leichte Wartungsarbeiten“, beispielsweise den Austausch von Klimaanlagen oder das Nachstellen von Bremsen. Geplant ist, in der Werkstatt bis zu 30 Mitarbeiter zu beschäftigen, insgesamt wird Go-Ahead Bayern etwa 400 Arbeitsplätze schaffen. In die neue Werkstatt investiert das Unternehmen rund 30 Millionen Euro. Die Züge sollen über das Abstellgleis 37 am Bahnhof Gablingen in die Wartungshalle rollen. Insgesamt 78 Züge müssen künftig in Langweid regelmäßig zur Wartung. Die Mehrzahl ist zwischen 70 und 75 Meter lang; zwölf Fahrzeuge messen sogar 130 Meter Länge. Schon im Juni wurde im Gemeinderat Gablingen lebhaft über die neue Wartungshalle der Firma Go-Ahead diskutiert, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ortsteil Siedlung entstehen soll. Das Gremium zweifelte am vorgelegten Schallschutzgutachten. Man ging sogar davon aus, dass die Lärmemissionen Gablingen schlimmer treffen könnten als den Ort Langweid, auf dessen Flur die Wartungshalle gebaut werden soll. Insgesamt 25 Millionen
Euro will die britische Firma dort investieren. Der Gablinger Gemeinderat forderte unter anderem zusätzlichen Schallschutz und das Ansetzen der Grenzwerte, die nachts gelten, schon ab 20 Uhr, nicht erst ab 22 Uhr. Im Vorlauf zu der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hatte die Verwaltung eine Rückmeldung zu den Einwänden erhalten.
Ein Ingenieurbüro habe die Eingaben geprüft, erklärte Bürgermeisterin Karina Ruf, ergänzte aber: „Die von uns formulierten Punkte wurden vollumfänglich zurückgewiesen.“Gemeinderat Erwin Almer (Freie Wähler) hatte sich schon im Sommer intensiv mit den Lärmemissionen beschäftigt. Diese Reaktion der zuständigen Stellen sei für ihn eine Art „Watschn“, sagte er in der Sitzung. Ein „Geschmäckle“habe unter anderem die Tatsache, dass im ersten Gutachten noch davon die Rede war, dass für die 92 Dezibel laute Abgasanlage eventuell ein zusätzlicher Schalldämpfer nötig wäre. Almer und der Gemeinderat sahen das als „zwingend“notwendig. Jetzt sei keine Rede mehr von einem Schalldämpfer. Go-Ahead hat sich mittlerweile gegenüber Karina Ruf geäußert. „Innerhalb von 24 Stunden sollen etwa drei bis vier Züge gewartet werden“, sagte die Bürgermeisterin. Trotzdem hielt der Gemeinderat einstimmig am Tenor seiner ursprünglichen Stellungnahme fest und will diese wieder ins Verfahren einbringen.