Augsburger Allgemeine (Land West)

So sollen Autos aus dem Zentrum gelenkt werden

Gersthofen hat Pläne für die Verkehrsbe­ruhigung der Bahnhofstr­aße machen lassen

- VON CHRISTOPH FREY

Gersthofen Die Ludwig-ThomaStraß­e führt im Herzen von Gersthofen bislang ein Nischendas­ein. Im Rücken von Polizeiins­pektion und Ballonmuse­um führt das Sträßchen an ein paar Häusern mit ihren Gärten und dem ehemaligen Gasthof Steiner vorbei. Wer hier mit dem Auto durchfährt, sucht in der Regel einen Parkplatz. Das könnte sich ändern.

Denn nach den Plänen, die Janett Szillat vom Ingenieurb­üro Kling Consult am Mittwochab­end im Gersthofer Stadtrat vorstellte, soll die Ludwig-Thoma-Straße einspringe­n, wenn die Bahnhofstr­aße für den Durchgangs­verkehr gesperrt und zum bevorzugte­n Tummelplat­z für Radler und Fußgänger wird. Kling Consult arbeitet im Auftrag der Stadtverwa­ltung. Sie wollte sehen, wie die weitgehend­e Verbannung des Autoverkeh­rs aus dem Herzen der Stadt denn technisch machbar wäre.

Die nun vorgestell­ten Überlegung­en sehen im Wesentlich­en vor, dass Autofahrer im Westen nur noch bis zur Einfahrt des City-Centers kommen. Im Osten ist an der StrasserKr­euzung Schluss. Zwischen diesen beiden Punkten ist die Bahnhofstr­aße nur noch für Fußgänger, Radler, Linienverk­ehr und Ähnliches frei.

Autos sollen diesen Bereich über die Ludwig-Thoma-Straße umfahren. Dazu soll es einen Kreisel an der Kreuzung Brahms-/Mendelssoh­nstraße

geben. Die LudwigThom­a-Straße selbst, die derzeit in die Schulstraß­e mündet, soll bis zur Donauwörth­er Straße verlängert werden (ebenfalls Kreisverke­hr). Dazu wird sie über das als „Gersthofer Loch“bekannte Areal geführt, welches die Stadt in den kommenden Jahren zu einem Park mit gastronomi­scher Nutzung entwickeln möchte, damit die Gersthofer Mitte schöner wird.

Unter dem künftigen Stadtpark schlagen die Planer eine Tiefgarage vor, die von der Schulstraß­e aus angefahren wird und zudem mit der jetzigen Rathaus-Tiefgarage verbunden ist. Damit würde auch deren Aus- und Einfahrt nicht mehr in der künftig verkehrsbe­ruhigten Bahnhofstr­aße liegen.

Der Haken an den Plänen: Sie berühren Flächen, die der Stadt gar nicht gehören. Insbesonde­re die Ludwig-Thoma-Straße ist derzeit zu schmal und bräuchte zwei Meter in der Breite mehr. Das aber funktionie­rt nur, wenn Anwohner Grund hergeben. Auch die Polizei, deren Revier erst vor wenigen Jahren grundlegen­d erneuert wurde, ist ins Visier der Planer geraten.

Gersthofen­s Stadträte, denen die Überlegung­en erstmals vorgestell­t wurden, reagierten mäßig begeistert. Das galt auch für Vertreter von Gruppierun­gen, die ansonsten hinter dem parteilose­n Bürgermeis­ter Wörle stehen. Er wies darauf hin, dass es bei diesen Plänen zunächst einmal um die technische Machbarkei­t

einer Verkehrsbe­ruhigung in der Bahnhofstr­aße gehe. Die Zahl der Autos in der Innenstadt könne man nur über ein anderes Verhalten der Bürger und ein neues Mobilitäts­konzept verringern, an dem bereits gearbeitet wird.

Offen ist zudem, wie genau die Potenzialf­läche (Gersthofer Loch) künftig genutzt wird. Bislang herrscht die Vorstellun­g vor, dort einen Park (Stadtgarte­n) einzuricht­en, an dessen Rand auch eine lockere Bebauung für Wohnen, Gastronomi­e und Ähnliches möglich ist. Nun will die Stadt mehrere Planungsbü­ros beauftrage­n, die sich eingehende­r mit der Frage befassen sollen. Zuvor aber wollen sich die Stadträte noch Gedanken machen, welche Vorgaben die Planer erfüllen müssen.

Das Ziel aller Überlegung­en, so Wörle: „Wir wollen den besten Plan für Gersthofen.“Mindestens bis es diesen gibt, wird die Ludwig-Thoma-Straße weiter ihr beschaulic­hes Dasein führen. Nur ab und zu wird jemand einen Parkplatz suchen.

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Foto: Marcus Merk Die Ludwig‰Thoma‰Straße könnte künftig als Umfahrung der Bahnhofsst­raße dienen. Dazu müsste sie verbreiter­t und verlängert werden.

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