Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Advent fängt in Fischach fröhlich an
Aktion Vor allem bei den Kindern kommt die Märchenstraße gut an. Dort hat gleich eine Reihe von Weihnachtskampagnen für Groß und Klein begonnen
Fischach Die fünfjährige Britta drückt ihre Nase ganz nah an die Scheibe. Neugierig betrachtet sie, wie Anna Andersson dem alten Pettersson und seinem Kater Findus zum Weihnachtsfest Stockfisch, Kekse und ein Stück Wurst bringt. Aber auch die anderen Stationen der Geschichte „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“mit den bekannten Figuren des schwedischen Autors Sven Nordqvist sorgen in Fischach für strahlende Kinderaugen. Die zehn Szenen können Groß und Klein derzeit in liebevoll dekorierten Schaufenstern in Fischacher Geschäften nacherleben.
Die Märchenstraße startet an der Kreissparkasse. Gleich dort nimmt das Unglück seinen Lauf. Pettersson saust mit dem Schlitten in einen Steinwall und bricht sich das Bein. Da der schrullige Tüftler und sein Katzenbengel nichts zu essen im Haus haben, ist für die beiden das Weihnachtsfest bedroht. Doch trotz so manchem Durcheinander endet die Erzählung in einem Happy End.
Der achtjährigen Leonie gefallen vor allem die liebevollen Kulissen. „Da gibt es so viel zu sehen“, sie. Am besten findet sie die Szene mit den beiden Hauptfiguren beim Backen in der Küche. „Da würde ich gerne mitmachen“, meint sie und blickt bestätigend ihre Mutter an.
Was sofort auffällt: Die Szenen sind detailreich sowie aufwendig und bis hin zu den Nebenfiguren stimmungsvoll gestaltet. Das macht die kleinen Gesellen anschaulich und dynamisch. Sie strömen Seele, Sympathie und Lebendigkeit aus. Damit treffen sie bei den Betrachtern mitten ins Herz.
Die Geschichte wirft natürlich die eine und andere Frage auf. Das haben sich Marktgemeinderat und Bürgermeister, die die Märchenstraße ihren Bürgern aufgrund des wegen Corona ausgefallenen Weihnachtsmarkts und Puppenspiels präsentieren, zunutze gemacht und rund um die Stationen ein Weihnachtsrätselspiel initiiert.
Die Antworten finden die Teilnehmer beim genauen Hinsehen und auch mal auf den begleitenden Texttafeln der einzelnen Bildszenen. „Das ist witzig“, stellt Lukas fest. „Da muss man beispielsweise beantworten, was Pettersson in den Schubläden und Schränken findet“, schwärmt der Neunjährige. Doch das ist nicht die einzige Weihnachtsaktion, die Fischach heuer zu bieten hat und damit den Stellenwert der Marktgemeinde als innovative Kommune in den Stauden unterstreicht. Einmal mehr stellt die Hoigartagruppe der Krippenfreunde Augsburg und Umgebung in den Schaufenstern des ehemaligen Schreibwarengeschäfts Pfitzmayr am Marktplatz in Auszügen ihre jüngsten Arbeiten vor. Im Mittelpunkt der Schau steht neben der Herbergssuche die Geburt Jesu Christi, die in zahlreichen Krippen szenisch dargestellt ist.
Die in erster Linie orientalischen Stätten erinnern mit ihren arabischen Bauwerken, Palmen und Kleidungsstilen an Erzählungen aus 1001 Nacht, gleichzeitig aber auch an den realen Bezug zum Stall in Bethlehem. Dabei sind deutlich die Liebe zum Detail, die handwerklichen Fähigkeiten und die große Freude der Bastler an ihren Arbeiten zu sehen und zu spüren.
Stimmungsvolles Geschehen, Krippen in Laternen und Truhen sowie atmosphärische Landschaften und Figuren mit illustren Stoffgewändern ziehen die Blicke an, ebenschwärmt so eine Szene, bei der Josef liebevoll seiner Frau über den schwangeren Bauch streichelt. Hingucker sind eine rund 100 Jahre alte und frisch sanierte Krippe, ein wie ein Karussell sich drehendes Exemplar und der „Baum der Erkenntnis“. Letzterer geht auf die Paradieserzählung als Teil der biblischen Urgeschichte zurück und ist unter anderem mit Auto und Flugzeug dekoriert. Die Ausstellung ist bis zum 14. Januar zu sehen und täglich von 6 bis 9 Uhr sowie von 16 bis 23 Uhr beleuchtet.
Fischach wartet zudem noch mit drei weiteren weihnachtlichen Kampagnen auf, die nicht minder sehenswert sind. Da ist einmal der beleuchtete Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, zum anderen die außergewöhnliche Krippe in der Pfarrkirche St. Michael.
Sie befindet sich in einem Raum am hinteren Ende des Gotteshauses. Und auch der Ortsteil Wollmetshofen setzt im Advent ein Zeichen der Hoffnung und des Miteinanders. Der dortige Obst- und Gartenbauverein hat 24 Haushalte animiert, bis zum Heiligabend jeweils ein Fenster oder einen Hauseingang weihnachtlich zu gestalten und zu dekorieren.