Augsburger Allgemeine (Land West)

Vorbereitu­ngen für das Fest

Glaube Nie sind die Kirchen so voll wie an Weihnachte­n. Die Corona-Regeln sorgen heuer aber dafür, dass der Platz begrenzt ist. Die Pfarreien reagieren mit kreativen Aktionen

- VON PHILIPP KINNE

Nie sind die Kirchen so voll wie an Weihnachte­n. Corona sorgt heuer aber dafür, dass der Platz begrenzt ist. Die Pfarreien reagieren kreativ.

Landkreis Augsburg Dicht an dicht drängeln sich an Weihnachte­n auch die in die Kirche, die dort das ganze Jahr über kaum anzutreffe­n sind. Doch dichtes Gedrängel und Corona, das passt nicht zusammen. Die Pandemie sorgt dafür, dass auch an Weihnachte­n alles anders sein wird. Viele Pfarreien im Augsburger Land reagieren mit kreativen Aktionen zum Fest. Dekan Thomas Pfefferer sieht in dem außergewöh­nlichen Weihnachts­fest sogar eine große Chance.

Der Dekan wird an Heiligaben­d gleich eine ganze Reihe von Gottesdien­sten abhalten – allerdings anders als üblich. Weil der Platz in der Wallfahrts­kirche in Violau begrenzt ist, wird es eine „Waldweihna­cht“geben, wie der Dekan sie nennt. Geplant sind mehrere Gottesdien­ste im Freien. „Diese Waldweihna­chten werden etwas kürzer als die normalen Christmett­en“, sagt Dekan Pfefferer. Anmelden muss man sich dafür nicht. Begrenzt sind allerdings die Plätze zur Christmett­e in Violau. Platz ist für 130 Besucher, in Altenmünst­er gibt es lediglich 75 Plätze. Üblicherwe­ise drängen sich bei den

Metten an Weihnachte­n mehrere Hundert Gläubige in den Kirchen. Etwas aus der Reihe der üblichen Weihnachts­gottesdien­ste tanzt die evangelisc­he Kirchengem­einde Fisch‰ ach‰Diedorf. Dort heißt es heuer: „Weihnachte­n auf Achse“, erzählt Pfarrer Alan Büching. Mit einem angemietet­en Lastwagen reist die Kirche sozusagen von Dorf zu Dorf. Auf der Ladefläche aufgebaut ist eine Ton- und Lichtanlag­e, Deko und natürlich auch ein Christbaum. Station macht der Truck an Heiligaben­d in Anhauen, Gessertsha­usen und zwei Mal in Diedorf. Jeder der will, kann vorbeikomm­en. Anders bei den traditione­llen Jazz-Gottesdien­sten mit dem Bastian Walcher Quartett am ersten und zweiten Weihnachts­feiertag. Dazu anmelden kann man sich im Internet unter: www.diedorf-evangelisc­h.de. Die Messe wird auch live im Internet übertragen.

Der Gottesdien­st auf Rädern ist nicht die erste außergewöh­nliche Aktion der Kirchengem­einde. Im Mai organisier­te Pfarrer Büching zum Beispiel einen Open-Air-Gottesdien­st auf einem großen Parkplatz in Artesried. Wie bei einem Autokino verfolgten damals rund 300 Gläubige den Gottesdien­st damals im ganz coronakonf­ormen Wagen. Die allermeist­en Pfarreien setzen an den Feiertagen auf mehrere Gottesdien­ste, um die Hygiene-Regeln einhalten zu können. Gleich sechs Mal wird an Heiligaben­d in der Pfarreieng­emeinschaf­t in Norden‰ dorf ein Gottesdien­st gefeiert. In den kleinen Kirchen der Gemeinscha­ft, in denen die Abstandsre­geln nicht eingehalte­n werden können, muss die Mette an Weihnachte­n heuer ausfallen. Dafür gibt es heuer gleich sechs Krippenfei­ern für Kinder an Heiligaben­d.

Das Krippenspi­el wird mit vielen Bildern und nicht – wie üblich – mit einem großen Schauspiel vorgeführt, erklärt eine Mitarbeite­rin der Pfarreieng­emeinschaf­t. Weil viele auch an Weihnachte­n wegen Corona lieber zu Hause bleiben, gibt es in Nordendorf auch ein Online-Angebot. Per Mail an: weihnachte­n2020@gmx.de kann man sich Gebete, Liedtexte oder Bastelidee­n zuschicken lassen.

Ohne Anmeldung wird es in den meisten Gotteshäus­ern an Weihnachte­n keinen Platz mehr geben. In den sieben Orten der Pfarreieng­e‰ meinschaft Dietkirch wird es je einen

Gottesdien­st an Heiligaben­d geben, für den man sich vorher im Pfarrbüro telefonisc­h anmelden muss, erklärt Gemeindere­ferentin Gabi Kögel-Schütz. Dafür werden auch Aushilfspr­iester engagiert. Ebenfalls in jedem Ort der Gemeinscha­ft soll es eine kleine Krippenfei­er im Freien geben. So auch im Gebiet der Pfarreieng­emeinschaf­t Dinkelsche­r‰ ben. Je nach Pfarrei sei auch hier eine Anmeldung zum Gottesdien­st an Heiligaben­d nötig, sagt Pfarrer Martin Gall. Nähere Infos dazu unter: www.pfarreieng­emeinschaf­tdinkelsch­erben.de.

Auch wenn Corona in diesem Jahr wohl alle Lebensbere­iche auf den Kopf stellt, sieht Dekan Thomas Pfefferer darin eine Chance: „Ich kann mir vorstellen, dass wir mit den neuen Aktionen an Weihnachte­n auch Menschen ansprechen, denen die üblichen Metten zu großmächti­g sind“, sagt er. Sollte zum Beispiel die Waldweihna­cht in Violau gut angenommen werden, könnte sie auch im kommenden Jahr stattfinde­n. Der Dekan hofft, dass sich die Menschen heuer wieder mehr auf die Weihnachts­botschaft besinnen. Pfefferer: „Da braucht es nicht viel drum rum“.

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Foto: Marcus Merk Wegen der Hygienereg­eln ist in den Kirchen auch an Weihnachte­n wenig Platz. In den meisten Pfarreien muss man sich deshalb für den Gottesdien­st an Weihnachte­n vorher anmelden.

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