Augsburger Allgemeine (Land West)
Vorbereitungen für das Fest
Glaube Nie sind die Kirchen so voll wie an Weihnachten. Die Corona-Regeln sorgen heuer aber dafür, dass der Platz begrenzt ist. Die Pfarreien reagieren mit kreativen Aktionen
Nie sind die Kirchen so voll wie an Weihnachten. Corona sorgt heuer aber dafür, dass der Platz begrenzt ist. Die Pfarreien reagieren kreativ.
Landkreis Augsburg Dicht an dicht drängeln sich an Weihnachten auch die in die Kirche, die dort das ganze Jahr über kaum anzutreffen sind. Doch dichtes Gedrängel und Corona, das passt nicht zusammen. Die Pandemie sorgt dafür, dass auch an Weihnachten alles anders sein wird. Viele Pfarreien im Augsburger Land reagieren mit kreativen Aktionen zum Fest. Dekan Thomas Pfefferer sieht in dem außergewöhnlichen Weihnachtsfest sogar eine große Chance.
Der Dekan wird an Heiligabend gleich eine ganze Reihe von Gottesdiensten abhalten – allerdings anders als üblich. Weil der Platz in der Wallfahrtskirche in Violau begrenzt ist, wird es eine „Waldweihnacht“geben, wie der Dekan sie nennt. Geplant sind mehrere Gottesdienste im Freien. „Diese Waldweihnachten werden etwas kürzer als die normalen Christmetten“, sagt Dekan Pfefferer. Anmelden muss man sich dafür nicht. Begrenzt sind allerdings die Plätze zur Christmette in Violau. Platz ist für 130 Besucher, in Altenmünster gibt es lediglich 75 Plätze. Üblicherweise drängen sich bei den
Metten an Weihnachten mehrere Hundert Gläubige in den Kirchen. Etwas aus der Reihe der üblichen Weihnachtsgottesdienste tanzt die evangelische Kirchengemeinde Fisch achDiedorf. Dort heißt es heuer: „Weihnachten auf Achse“, erzählt Pfarrer Alan Büching. Mit einem angemieteten Lastwagen reist die Kirche sozusagen von Dorf zu Dorf. Auf der Ladefläche aufgebaut ist eine Ton- und Lichtanlage, Deko und natürlich auch ein Christbaum. Station macht der Truck an Heiligabend in Anhauen, Gessertshausen und zwei Mal in Diedorf. Jeder der will, kann vorbeikommen. Anders bei den traditionellen Jazz-Gottesdiensten mit dem Bastian Walcher Quartett am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag. Dazu anmelden kann man sich im Internet unter: www.diedorf-evangelisch.de. Die Messe wird auch live im Internet übertragen.
Der Gottesdienst auf Rädern ist nicht die erste außergewöhnliche Aktion der Kirchengemeinde. Im Mai organisierte Pfarrer Büching zum Beispiel einen Open-Air-Gottesdienst auf einem großen Parkplatz in Artesried. Wie bei einem Autokino verfolgten damals rund 300 Gläubige den Gottesdienst damals im ganz coronakonformen Wagen. Die allermeisten Pfarreien setzen an den Feiertagen auf mehrere Gottesdienste, um die Hygiene-Regeln einhalten zu können. Gleich sechs Mal wird an Heiligabend in der Pfarreiengemeinschaft in Norden dorf ein Gottesdienst gefeiert. In den kleinen Kirchen der Gemeinschaft, in denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, muss die Mette an Weihnachten heuer ausfallen. Dafür gibt es heuer gleich sechs Krippenfeiern für Kinder an Heiligabend.
Das Krippenspiel wird mit vielen Bildern und nicht – wie üblich – mit einem großen Schauspiel vorgeführt, erklärt eine Mitarbeiterin der Pfarreiengemeinschaft. Weil viele auch an Weihnachten wegen Corona lieber zu Hause bleiben, gibt es in Nordendorf auch ein Online-Angebot. Per Mail an: weihnachten2020@gmx.de kann man sich Gebete, Liedtexte oder Bastelideen zuschicken lassen.
Ohne Anmeldung wird es in den meisten Gotteshäusern an Weihnachten keinen Platz mehr geben. In den sieben Orten der Pfarreienge meinschaft Dietkirch wird es je einen
Gottesdienst an Heiligabend geben, für den man sich vorher im Pfarrbüro telefonisch anmelden muss, erklärt Gemeindereferentin Gabi Kögel-Schütz. Dafür werden auch Aushilfspriester engagiert. Ebenfalls in jedem Ort der Gemeinschaft soll es eine kleine Krippenfeier im Freien geben. So auch im Gebiet der Pfarreiengemeinschaft Dinkelscher ben. Je nach Pfarrei sei auch hier eine Anmeldung zum Gottesdienst an Heiligabend nötig, sagt Pfarrer Martin Gall. Nähere Infos dazu unter: www.pfarreiengemeinschaftdinkelscherben.de.
Auch wenn Corona in diesem Jahr wohl alle Lebensbereiche auf den Kopf stellt, sieht Dekan Thomas Pfefferer darin eine Chance: „Ich kann mir vorstellen, dass wir mit den neuen Aktionen an Weihnachten auch Menschen ansprechen, denen die üblichen Metten zu großmächtig sind“, sagt er. Sollte zum Beispiel die Waldweihnacht in Violau gut angenommen werden, könnte sie auch im kommenden Jahr stattfinden. Der Dekan hofft, dass sich die Menschen heuer wieder mehr auf die Weihnachtsbotschaft besinnen. Pfefferer: „Da braucht es nicht viel drum rum“.