Augsburger Allgemeine (Land West)
Freibier für die Polizei
Strafbefehl gegen Oktoberfestwirte
München Wirte zweier Oktoberfestzelte haben Strafbefehle erhalten, weil sie der Polizei Bier- und Hendlgutscheine ausgegeben haben. Der Sprecher des Münchner Amtsgerichts, Klaus-Peter Jüngst, bestätigte am Mittwoch, dass Strafbefehle gegen Toni Roiderer und dessen Sohn Thomas (Hackerzelt) sowie das Ehepaar Steinberg (Hofbräuzelt) ergingen. Es gehe um Vorteilsgewährung durch die Überlassung von Wertmarken . Die Bild-Zeitung hatte darüber berichtet.
Toni Roiderer, ehemaliger Sprecher der Wiesnwirte, ist empört. „Wir machen das seit Jahrzehnten“, sagte er. Ein solches Dankeschön für die Arbeit der Beamten sei in der Region üblich. 50 Gutscheine für je ein Hendl und ein Bier habe er in der Polizeistation Grünwald abgegeben, einen Gutschein für jeden Beamten – ein Wert von rund 20 Euro. Dafür habe er 90 Tagessätze Strafe bekommen – „kurz vor vorbestraft! Für etwas, was in Bayern gang und gäbe ist.“Roiderers „Gasthof zum Wildpark“in Straßlach gehört nach Angaben des Wirts zum Gebiet der Grünwalder Beamten. In München dürften Beamte solche Gutscheine annehmen. „Woher soll ich wissen, dass das in Grünwald verboten ist?“Auf der Wiesn hätten auch Helfer anderer Institutionen Gutscheine bekommen. „Wenn jemand das nicht annehmen darf, dann soll er das sagen. Dann kriegt es das nicht mehr.“
Roiderer hat Einspruch eingelegt. Der ehemalige Dienststellenleiter der Grünwalder Polizeiinspektion hatte bereits eine Strafe im fünfstelligen Bereich erhalten.