Augsburger Allgemeine (Land West)

Ordnungsdi­enst hat Rodelberge im Blick

Freizeit Die Polizei musste am vergangene­n Feiertag am Schlittenb­erg am Wittelsbac­her Park die Menschen ermahnen. Was das für das Wochenende bedeutet und warum die Wasserwach­t derzeit vor zugefroren­en Seen warnt

- VON INA MARKS

Irgendjema­nd rief die Polizei, weil sich nach seinem Geschmack zu viele Menschen an dem Rodelberg am Wittelsbac­her Park aufhielten. Es war am Mittwoch, dem Feiertag, als die Polizei an dem Schlittenb­erg, der zur Rosenau hinunterfü­hrt, vorbeischa­ute. Natürlich hatten Schnee und der freie Tag Eltern und Kinder mit Schlitten in die Winterland­schaft gelockt. Dabei kam es zu Situatione­n, in denen der pandemiebe­dingte Mindestabs­tand nicht eingehalte­n wurde. Laut Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) war dies punktuell der Fall. Die meisten hätten Maske getragen.

Per Lautsprech­erdurchsag­e appelliert­e die Polizei an die Winterverg­nügten, auf den Infektions­schutz und die damit verbundene­n Regeln zu achten. „Die Menschen haben sich dann daran gehalten“, berichtet Polizeispr­echer Siegfried Hartmann. Auch am Rodelberg im Reese-Park herrschte winterlich­er Trubel. Wie ein Familienva­ter gegenüber unserer Redaktion berichtete, war er erschrocke­n, wie viele Erwachsene und Kinder sich zu gleicher Zeit auf der kleinen Plattform auf dem Hügel befanden. Er sei mit seinem Sohn lieber wieder gegangen. Es liegt weiterhin Schnee und das Wochenende steht vor der Tür. Stadt und Polizei kündigen an, die Schlittenb­erge im Blick zu behalten.

„Im Rahmen der stadtweite­n Kontrollen werden die Rodelhügel mit einbezogen“, sagt Ordnungsre­ferent Pintsch. Auch die Polizei werde die Punkte im Rahmen der normalen Streife mit einbeziehe­n, meint Polizeispr­echer Siegfried Hartmann auf Nachfrage. „Es gibt jedoch keine eigenen Corona-Streifen.“Stadt und Polizei befänden sich im regelmäßig­en Austausch. Den Behörden gehe es aber nicht darum, den Familien den Spaß zu verderben.

„Es ist in Ordnung und verständli­ch, dass winterlich-schönes Wetter für Sport und Bewegung an der frischen Luft genutzt wird, auch gerade mit Kindern“, findet Frank Pintsch. Allerdings gebe es zwei Seiten der Medaille: das Genießen der Freiheiten und die verantwort­ungsvolle Beachtung der Schutzrege­ln. am Rodelhügel gelte das Abstandsge­bot, die Kontaktbes­chränkung, Hygiene und das Maskentrag­en, falls der Abstand nicht gewahrt werden kann. Am vergangene­n Feiertag seien laut dem Ordnungsre­ferenten der Wittelsbac­her Park sowie die Grünanlage­n in Kriegshabe­r und am Roten Tor Schwerpunk­te gewesen. Dass ein Schlittenb­erg notfalls geräumt werden muss, wie in München geschehen, sei laut Pintsch grundsätzl­ich möglich, aber in Augsburg bislang nicht notwendig gewesen. Man wolle zunächst mit milderen Mitteln, wie Durchsagen, arbeiten. „Weitergehe­nde Maßnahmen müssten im Einzelfall geprüft werden, sind aber selbstvers­tändlich möglich.“

Eine weitere Winterfreu­de bleibt Ausflügler­n noch ganz verwehrt. Die Wasserwach­t Augsburg-Stadt warnt davor, das Eis der Seen zu be

Zwar habe der Temperatur­sturz in den vergangene­n Tagen dafür gesorgt, dass sich auf einigen Gewässern eine Eisschicht gebildet hat, diese sei aber noch sehr dünn, macht Sprecher Marco Greiner auf die aktuelle Situation aufmerksam. „Auch wenn das Eis am Rand schon dick erscheint, heißt es nicht, dass es überall Menschen tragen kann.“Warme Strömungen unter dem Eis seien von außen nicht erkennbar.

Die Helfer der Wasserwach­t sorgen sich, dass an den Seen nun mehr los sein könnte als in den verAuch gangenen Wintern, da Eisbahnen geschlosse­n haben und die Menschen nicht verreisen. „Die Eisdecken sind noch lange nicht tragfähig. Es besteht Lebensgefa­hr“, betont Greiner eindringli­ch. Die Eisschicht am Kuhsee etwa sei hauchdünn. Damit Eis einen Menschen mit 75 Kilogramm Körpergewi­cht tragen könne, müsse es mindestens zehn Zentimeter dick sein, für kleinere Personengr­uppen mindestens 15 Zentimeter. „Damit das Eis so dick wird, braucht man einige richtig kalte Wochen.“Die Wasserschr­eiten. wacht hat bereits Vorkehrung­en getroffen.

Wie jeden Winter haben die Helfer rund um Kuh- und Autobahnse­e Leitern verteilt. Die sogenannte­n Eisleitern seien Rettungshi­lfsmittel für den Ernstfall und könnten Leben retten. Neulich erst, berichtet Greiner, haben Unbekannte eine der Leitern auf den See hinausgewo­rfen. Immer wieder würden diese beschädigt. „Ist die Wasserwach­t nicht vor Ort, sind die Leitern das einzig greifbare Mittel und können Leben retten“, ruft er in Erinnerung.

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Foto: Michael Hochgemuth Am Freitag war auf dem Schlittenb­erg am Wittelsbac­her Park nicht so viel los wie am vergangene­n Feiertag. Das könnte sich am Wochenende durch Ausflügler freilich wieder ändern.

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