Augsburger Allgemeine (Land West)
SPZ: Für eine ambulante und stationäre Abteilung
Zum Wechsel des sozialpädiatrischen Zentrums von Hessing ans Josefinum: Acht Kinderärzte aus Augsburg und Region haben sich in einem Schreiben an die KVB (Kassenärztliche Vereinigung Bayern) für die Verlegung des SPZ der Hessingklinik an das Josefinum eingesetzt und so hat zum Entsetzen der Hessingklinik, wo bisher ein SPZ die Zulassung hatte, der entsprechende Ausschuss entschieden. Sicher spricht in fachlicher Hinsicht einiges dafür, ein SPZ an eine Ausbildungsberechtigte Kinderklinik anzugliedern. Aber die Art und Weise, wie es dazu kam, auch wenn Einzelheiten noch nicht bekannt sind, ist verdächtig und erweckt Zweifel an einer objektiven Entscheidung. Es wäre wichtig, zu wissen, ob die briefschreibenden Kollegen im Josefinum ihre Ausbildung erhielten.
In der Regel ist die Einflussnahme von außen in einem solchen Entscheidungsprozess unüblich und unerwünscht. Es ist davon auszugehen, dass den Mitgliedern des Zulassungsausschusses dieser Brief bekannt war. Sachlich richtig wäre, für Augsburg und Schwaben in Absprache mit den Kinderkliniken der Universität, des Josefinums und der Hessingkliniken ein SPZ zu etablieren, denn die Versorgung dieser Kinder bedarf eines multidisziplinären Ansatzes, wie in den „Shriners Hospitals for Children“(www.shrinershospitalsforchildren.org) der USA, die unter einem Dach mit den notwendigen handicap-spezifischen Fachabteilungen – wie Orthopädie, Neurologie, Logopädie, Physiotherapie und viele weitere – diese Kinder allumfassend medizinisch versorgen. Der Standort dabei ist nebensächlich. Am sinnvollsten wäre eine eigenständige ambulante und stationäre Abteilung unter entsprechender multidisziplinärer Leitung. Dies käme sicher den betroffenen Eltern entgegen. Noch ist diese Chance nicht vertan.
Dr. Harald Reich,
Steppach