Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn der Papa die Tochter auf Händen trägt

Wie der Bodybuilde­r und Ex-Stripper Benny Braun sein tägliches Training mit Kinderbetr­euung verbindet

- VON OLIVER REISER

Gersthofen Während des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangene­n Jahres hat laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts jeder Bundesbürg­er durchschni­ttlich ein Kilogramm zugenommen. Statistisc­h ein signifikan­ter Anstieg. Als Ursache wird in erster Linie Bewegungsm­angel vermutet. Seit Anfang November hat die Corona-Pandemie den Sportbetri­eb erneut lahmgelegt. Die Übungsstät­ten der Sportverei­ne sind verwaist, die Fitnessstu­dios geschlosse­n. Und das wird noch bis mindestens bis 31. Januar so bleiben, nachdem die Regierung den Lockdown verlängert hat.

Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, trotzdem „Locker durch den Lockdown“kommen, wollen wir Sie weiterhin mit Anregungen und Inspiratio­nen versorgen. Dazu werden Ihnen bekannte Sportler, die Trainerinn­en und Trainer der Spitzenman­nschaften im Augsburger Land, aber auch Personal-Coaches und Ernährungs­berater nützliche Tipps geben.

Wohin mit dem Kind, wenn nun die Kita weiterhin geschlosse­n bleibt? Mit dieser Frage werden sich in den nächsten drei Wochen zahlreiche Eltern beschäftig­en, nachdem der Lockdown bis zum 31. Januar verlängert wurde. Eine perfekte Lösung hat sich Benny Braun ausgedacht. Der ehemalige deutsche Meister im Natural Bodybuildi­ng verbindet sein tägliches Training und Kinderbetr­euung – dabei kann er seine zweijährig­e Tochter Samira auf Händen tragen.

Bereits mit zwölf Jahren hat der mittlerwei­le 35-Jährige mit Bodybuildi­ng begonnen. „Was damals als

Locker durch den Lockdown

Maßnahme für meinen kaputten Rücken begann, hat mittlerwei­le drastische Formen angenommen“, grinst Benny Braun. Welche Formen, das kann man gut an seinem perfekt geformten Körper erkennen. Nach über zwölf Jahren hat er 2012 an seiner ersten Meistersch­aft teilgenomm­en. „Damals war dieser Sport noch Sport und kein YoutubeFit­ness-Hipster-Sch...“, so Braun, der auf Anhieb deutscher Meister im Mittelgewi­cht wurde. „Mit hartem Krafttrain­ing, unzähligen Stunden auf dem Laufband und eiserner Diät habe ich mein Ziel erreicht“, zeigt er sich stolz. Vor allem, weil er im Gegensatz zu vielen anderen Bodybuilde­rn ohne den Einsatz illegaler Substanzen auskommt. „Ich persönlich nutze lediglich legale Nahrungser­gänzungsmi­ttel“, beteuert er.

Pokale zählen für den Vater zweier Töchter nicht. Er macht das in erster Linie für sich selbst. Seit 2015 hat er keinen aktiven Wettkampf mehr bestritten. Doch nach wie vor bestimmt Bodybuildi­ng sein Leben. „Das ist eine Lebenseins­tellung, die nicht immer mit sozialen Einstellun­gen vertretbar ist“, sagt Braun, der alle drei Stunden etwas essen muss. „Für mich ist Essen Nahrung“, lautet seine Devise. Die Gerichte sind für den ganzen Tag über in Boxen vorbereite­t und stehen gewöhnlich nicht auf den Speisekart­en irgendwelc­her Restaurant­s. „Bei mir muss Essen schmecken“, lacht seine Frau, die er – wie könnte es anders sein – im Fitnessstu­dio kennengele­rnt hat.

Inzwischen zahlen sich für Benny Braun die Mühen und Plagen und die Selbstdisz­iplin aus. Er ist nicht nur hauptberuf­lich im Sicherheit­sdienst tätig, sondern arbeitet auch als Personaltr­ainer. Sein Wissen und seine Erfahrung gibt er in seinem Team-Fitness-Blog „Fit ’n Sexy“(www.Benny-Braun.de) und auf Instagram (@beast_bbofficial) weiter. Für die Vergleichs­plattform Idealo testet er Fitnessger­äte und Nahrungser­gänzungsmi­ttel und schreibt Rezensione­n darüber.

Auch als Tanzlehrer und Stripper gearbeitet

Nebenbei hat Benny Braun über zehn Jahre lang als Tanzlehrer in den Bereichen Hip-Hop, Streetdanc­e, Standard und Latein seinen choreograf­ischen Eigenschaf­ten freien Lauf lassen können. Außerdem war er acht Jahre lang zusammen mit eiDoch nem Partner als NastyBoys Menstrip-Crew als Stripper unterwegs. „Eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte“, sagt er. Doch mittlerwei­le sind seine Ehefrau und Töchterche­n Samira die beiden Einzigen, die seinen perfekt geformten Körper hautnah bewundern dürfen.

Ganz besonders gern hat es die aufgeweckt­e Zweijährig­e, wenn sie mit dem Papa Sport treiben darf. Für Benny Braun ist sie dabei eine ideale Alternativ­e zu Hanteln und Gewichten. Zehn Kilogramm sind für ihn gar nichts.

Die erste Übung sind Crunchies für die Rumpf- und Bauchmusku­latur. Dazu legt man sich auf den Rücken und trägt das Töchterche­n auf Händen. Die Füße auf den Boden stellen. Dann den Oberkörper anheben. „Beim Hochgehen ein-, beim

Runtergehe­n ausatmen“, erklärt Braun. Besonders viel Spaß hat die Kleine, wenn der Papa sie dann noch auf- und abbewegt.

Jetzt wird noch gekuschelt. Samira schmiegt sich dabei als Zusatzgewi­cht auf Papas Rücken, der mit dieser süßen Last Liegestütz­e macht. Die Handfläche­n sollen dabei parallel zum Körper stehen. „Je enger man die Hände nimmt, desto mehr wird der Bizeps trainiert, je breiter, desto mehr die Brustmusku­latur“, erklärt Benny Braun. Der kleinen Samira ist das beim Kuscheln egal.

» Videos zu dieser und allen bisher vorgestell­ten Übung finden Sie im Internet unter www.augsburger‰allgemeine.de/ augsburg‰land

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Fotos: Marcus Merk Zuerst stemmt Benny Braun seine zweijährig­e Tochter Samira bei den „Crunchies“für Rücken‰ und Bauchmusku­latur in die Höhe, dann wird bei den Liegestütz­en mit Zusatzgewi­cht gekuschelt.
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