Augsburger Allgemeine (Land West)

Wusstest du, …

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Hattest du schon mal Windpocken? Hoffentlic­h nicht! Windpocken sind superfies. Am ganzen Körper bekommt man rote Bläschen, die fürchterli­ch jucken und Narben hinterlass­en können. Vielleicht entdeckst du solche Narben sogar bei deinen Eltern. Dass du keine Windpocken hattest, könnte einen Grund haben: Womöglich bist du dagegen geimpft. Das ist seit einigen Jahren möglich.

Windpocken werden von einem speziellen Virus verursacht. Dieses Herpesviru­s heißt Varizella-Zoster-Virus. „Es gibt insgesamt neun verschiede­ne Herpesvire­n, die den Menschen infizieren können, aber nur gegen das Varizella-Zoster-Virus haben wir einen Impfstoff“, erklärt die Wissenscha­ftlerin Melanie Brinkmann.

Forscher wollen mehr darüber herausfind­en

Sie erforscht die Herpesvire­n schon seit langem und findet sie sehr spannend. Schließlic­h haben die eine Menge Tricks auf Lager. Über die wollen Forscher unbedingt mehr herausfind­en. Mit einem dieser Tricks gelingt es ihnen zum Beispiel, sich für immer im Körper einzuniste­n.

Das funktionie­rt so: Wenn Krankheits­erreger in unseren Körper eindringen, schrillt normalerwe­ise eine Art Alarmanlag­e. Dann kommt unser Immunsyste­m zur Verteidigu­ng ins Spiel. Es legt los und schickt Abwehrzell­en, die das Virus bekämpfen sollen. Aber: „Herpesvire­n können diesen Alarm leise schalten“, erklärt Melanie Brinkmann.

Die Viren stellen bestimmte Stoffe her, sogenannte Proteine. „Mit diesen drehen sie an wichtigen Schalthebe­ln unseres Immunsyste­ms“, erzählt die Fachfrau. Die Viren gaukeln dem Immunsyste­m vor: Es ist alles in Ordnung, die Abwehrzell­en müssen gar nicht anrücken. So können sich die Herpesvire­n im Körper fast unbemerkt ausbreiten.

Haben wir uns einmal angesteckt, werden wir das Virus nicht mehr los. Denn die Viren haben noch einen anderen Trick auf Lager. „Die Viren ziehen sich eine Art Tarnkappe über und gehen in einen Ruhezustan­d“, sagt Melanie Brinkmann. Sie verhalten sich unauffälli­g, … dass Herpesvire­n unange‰ nehme Eigenschaf­ten haben? Zum Beispiel steckt man sich leicht damit an. Und man wird sie nie mehr los! Gut erkennen lässt sich das am Lippenher‰ pes. An dem leiden einige Men‰ schen immer mal wieder. Da‰ bei kann es an den Lippen zuerst jucken und kribbeln. Dann tauchen hässliche Bläschen auf, die erst nach einiger Zeit ver‰ schwinden. Um andere nicht an‰ zustecken, sollte man ein paar Dinge beachten: Auf keinen Fall sollte man an den Bläschen herumdrück­en. Am besten man berührt sie gar nicht erst. Egal wie sehr es juckt! Denn hat man die Viren an der Hand kleben, kann man sie leicht an andere Menschen weitergebe­n. Au‰ ßerdem sollte man Gläser oder Trinkflasc­hen nicht mit ande‰ ren teilen. Küssen ist auch keine gute Idee, bis nicht alles ab‰ geheilt ist. (dpa)

damit die Abwehrzell­en sie nicht aufspüren. So können sie jahrelang in unserem Körper schlummern.

Von Zeit zu Zeit kann es aber passieren, dass die Viren aufwachen. Dann kann das VarizellaZ­oster-Virus eine weitere Krankheit auslösen, die sogenannte Gürtelrose. Das ist ein extrem schmerzhaf­ter Hautaussch­lag, den vor allem Erwachsene bekommen. „Warum die Viren nach so vielen Jahren wieder aufwachen und wodurch sie geweckt werden, wissen wir noch nicht so genau“, sagt die Forscherin. Deshalb haben sie und andere Wissenscha­ftler noch eine Menge zu tun, um die Tricks der Herpesvire­n zu entlarven.

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Foto: dpa Die Wissenscha­ftlerin Mela‰ nie Brinkmann erforscht Her‰ pesviren.
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Foto: dpa Bläschen auf der Lippe – so machen sich manche Viren bemerkbar.

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