Augsburger Allgemeine (Land West)
Im Bobinger Stadtwald sind Haustiere sicher
Tiere Das Video der Tötung einer Katze durch eine Jägerin hat viele erschüttert. Bobingens Stadtförster und die Leiterin der Wehringer Jagdschule sind ebenfalls entsetzt
Bobingen Eine Katze ist in einer Kastenfalle gefangen. Eine Jägerin greift zur Pistole und erschießt das Tier. Das Ganze wird auf Video festgehalten und in den sozialen Medien veröffentlicht. Tierschutzorganisationen haben daraufhin die Jägerin angezeigt.
Trotz einer relativ eindeutigen Gesetzeslage ist das auch ein sehr emotionales Thema. Schließlich sind Katzen, genauso wie Hunde, nun einmal keine Wild-, sondern Haustiere. Und oftmals Familienmitglieder. Kein gutes Gefühl also, wenn Katzenbesitzer Angst haben müssen, wenn ihre Katze außer Haus ist. In Bobingen jedenfalls gibt es dazu keinen Grund.
Maximilian Greiter, Stadtförster und Revieraufsicht im Bobinger Stadtwald, sagt dazu: „Bei uns wird weder auf Katzen noch auf Hunde geschossen.“Sollte es wirklich einmal Probleme geben, sei für ihn klar, erst das Gespräch mit den Besitzern zu suchen. Meist reichten einige aufklärende Worte aus. Natürlich könne eine wildernde Katze im Revier Schaden anrichten. Ihre Beute seien zwar hauptsächlich Mäuse und Vögel oder junge Feldhasen. In den meisten Fällen sei es jedoch nicht schwer, herauszufinden, wem die Katze gehört.
Eine gefangene Katze sei normalerweise über den eingepflanzten Chip zu identifizieren. Wobei Greiter betont, dass in seinem Revier absolut keine Fallenjagd stattfindet. „Die Wohngebiete rücken immer näher an den Lebensraum der Wildtiere heran“, erklärt der Förster. So sei es auch in Bobingen. Speziell das Neubaugebiet nördlich der Herbststraße in der Bobinger Siedlung, liege fast schon in seinem Jagdrevier. Da sei ein gutes und vertrauensvolles Miteinander der Bewohner des Gebiets und den Jägern ein unbedingtes Muss.
Auch sei der Bobinger Stadtwald ein beliebtes Erholungsgebiet. Spaziergänger, Sportler, aber auch Naturfreunde seien gerne in dem Waldgebiet unterwegs. Das sei auch ausdrücklich erwünscht. Wenn ein Hund ausreißen sollte, hätte niemand etwas zu befürchten. Wenn allerdings wiederholt Hunde frei laufen, die eine Gefahr für Wildtiere oder gar Menschen im Wald darstellten, werde natürlich mit den Besitzern gesprochen.
Dr. Ariane Schmidt, seit 2016 Inhaberin der Jagdschule Edelweiss in Wehringen, hat ebenfalls eine klare Ansicht zu dem Thema: „Rein rechtlich gesehen dürfen Hunde, die klar erkennbar Wildtieren nachstellen, erlegt werden.“Das Gleiche gelte für Katzen, die mehr als 300 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt im Jagdrevier angetroffen werden. Wobei bei Katzen das Wildern automatisch per Gesetz vorausgesetzt wird. Der Abschuss dürfe nur durch einen Jagdschutzberechtigten erfolgen. Im Rahmen der Ausbildung an ihrer Jagdschule werde aber klar vermittelt, dass nicht auf Hunde und Katzen gezielt werden solle.
In den meisten Fällen sei das Problem durch ein Gespräch mit dem Besitzer zu klären, sagt sie. Die Schwierigkeiten, die die Jägerin in dem Video hatte, das Tier waidgerecht zu töten, lasse zudem an der Fachkenntnis zweifeln.
Es sei in den meisten Fällen absolut unnötig, ein Haustier zu töten: „Wir bemühen uns sehr, zu vermitteln, dass die Jagdausübung nicht gleichzusetzen ist mit dem bloßen Töten von Tieren“, betont sie. Vielmehr stehe der Naturschutz, die Hege und Pflege der Wildtiere im Vordergrund.