Augsburger Allgemeine (Land West)
BioBäckerei Cumpanum will weiter wachsen
Handel Der Bobinger Bäckermeister André Heuck plant zusätzliche Filialen in Augsburg – und es zieht ihn nach München
Als André Heuck im Herbst 2018 seine erste Cumpanum-Filiale in der Augsburger Annastraße eröffnete, war das Interesse der Augsburger groß: Sie standen teils vor dem Laden Schlange. Auch deshalb dauerte es wohl nicht lange, bis der Bobinger Bäckermeister seine zweite Filiale in der Altstadt, Am Mittleren Lech, eröffnete. Nun hat der gebürtige Rügener weitere Pläne, in denen auch München eine Rolle spielt.
Das Konzept von Cumpanum ist besonders: Bei Bäckermeister André Heuck wird in den einzelnen Filialen gebacken – die Kunden können direkt verfolgen, was zwischen Verkaufstheke und Backöfen passiert. „Wir haben nichts zu verstecken“, erklärt er sein Konzept, das die Menschen wieder stärker für das
Bäckerhandwerk sensibilisieren soll. Heuck geht es um „ehrliche Produkte“, die in hoher handwerklicher Qualität hergestellt werden sollen.
„Heute geht doch fast nichts mehr ohne Maschinen. Der Teig muss dann den Maschinen angepasst werden. Also weicht die Qualität der Rationalität.“Heuck will keine Maschinenführer, sondern Handwerker, sagt er. Die höheren Lohnkosten machten sich allerdings auch bei den Backwaren bemerkbar. Brot, Brezeln und Gebäck sind im Schnitt teurer als die Angebote der Konkurrenz. Aber: „Gutes Brot erkennt man nicht am guten Preis“, sagt der Familienvater, der bei diesem Thema wieder emotional wird: „Es ist endlich an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen.“
Heuck ist mittlerweile im Vorstand des europaweiten Vereins der freien Bäcker. Das ist eine unabhängige Berufsorganisation der handwerklich arbeitenden Bäcker und Konditoren, die 2011 in Hannover gegründet wurde. Die Mitglieder werben für das Handwerk und wollen es als „enkeltaugliche und als schöpferische, sinnstiftende Kulturtechnik“betreiben. Das bedeutet unter anderem: Sie wollen mit ihren Betrieben in regionalen Wertschätzungsketten zu einem ökologisch und sozial gerechten Wandel der Land- und Lebensmittelwirtschaft beitragen.
Entsprechend stammen Heucks Zutaten aus der Region. Er verzichtet in seiner Bäckerei auf Backmischungen, zugekaufte TiefkühlTeiglinge oder technische Enzyme. In seiner Backstube gibt es kein Weizenmehl, sondern nur bio-zertifizierte Rohstoffe. Heuck nutzt für seine Brote Dinkel- und Roggenmehl, die er für die gesünderen Alternativen hält. Seit es technische Enzyme und Backmischungen gebe, hätten mehr Menschen Unverträglichkeiten. Bio ist für den Bobinger Bäckermeister nicht nur eine beliebige Marke, sondern eine Lebenseinstellung.
Mit fünf Kollegen war Heuck vor Jahren gestartet, jetzt sind es über 50 Mitarbeiter. Cumpanum gibt es in der Augsburger Annastraße und in der Altstadt, in Bobingen, Schwabmünchen und Gersthofen. Weitere Filialen in Augsburg sind geplant. Spruchreif sei noch nichts. In München hat Heuck zwei Ableger ins Auge gefasst. Er sagt: „Es gibt so viel Nachfrage. Wir können oft gar nicht so viel backen, wie es unsere Kunden gerne wollen.“Deshalb soll Cumpanum wachsen. Voraussetzung sei aber, dass er Bäcker findet, die sein Konzept mittragen: Gutes Handwerk vor Ort zeigen und leben.