Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie Corona die Geburten in Augsburg verändert
Kinder Auch in den gynäkologischen Abteilungen der Kliniken gibt es aufgrund der Pandemie mehrere Einschränkungen. Sie gelten für Mütter, Väter und das Personal. Kommt es in diesem Jahr zu einem Baby-Boom?
Im Schnitt wird im Josefinum etwa alle zweieinhalb Stunden ein Kind zur Welt gebracht, das Krankenhaus im Stadtteil Oberhausen ist eine der größten Geburtskliniken Bayerns. Bei vielen der 3560 Geburten im Corona-Jahr 2020 im Josefinum war für Mütter und Väter allerdings manches anders, als es im Normalfall gewesen wäre. CoronaEinschränkungen bestehen auch in Bayerns Geburtskliniken. Wer aktuell ein Kind erwartet, sollte sich daher frühzeitig informieren, welche Regeln und Schutzmaßnahmen in den Augsburger Krankenhäusern gelten.
Im Josefinum etwa gibt es, wie in anderen Krankenhäusern auch, bereits beim Eintritt ein spezielles Hygiene-Konzept, um Patienten und Mitarbeiter vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Für Mitarbeiter, Patienten und Besucher besteht eine generelle Maskenpflicht im Krankenhaus – und damit auch für werdende Väter und Mütter. Ausnahme: „Die Patientin darf in der aktiven Phase der Geburt im Kreißsaal die Maske abnehmen“, sagt Dr. Roman Steierl, Chefarzt der Frauenklinik. Väter dürfen während der Geburt dabei sein, für die Zeit danach allerdings gibt es für sie Einschränkungen. Familienzimmer, in denen die jungen Familien nach der Entbindung unter sich sind, gibt es derzeit coronabedingt nicht. Seit dem zweiten Lockdown würden, wie bereits auch beim ersten Lockdown im Frühjahr, keine solchen Zimmer angeboten, sagt Steierl. Zwischen diesen beiden Phasen massiver Einschränkungen gab es Familienzimmer. „Mit der Wiedereröffnung werden wir bis zum Ende des zweiten Lockdowns warten.“
Dass Väter im Krankenhaus übernachten, geht derzeit ebenfalls nicht. Besuche sind im Josefinum in der Zeit von 14 bis 19.30 Uhr möglich. Wechselnde Besucher sind nicht gestattet, das heißt: Familien sollten sich im Vorfeld bereits überlegen, wer Mutter und Kind besuchen soll. Die Person mit Besuchsrecht wird von der Mutter zu Beginn des stationären Aufenthaltes bestimmt. Geschwisterkinder sind nicht als Besucher zugelassen. Die Besuchszeit soll maximal etwa eine Stunde betragen. Ähnliche Regelungen gibt es im Uniklinikum, das im Corona-Jahr 2020 insgesamt 2312 Geburten verzeichnete. Schwangere dürfen während der Geburt eine Begleitperson dabei haben, die Maske tragen muss.
Bei geplanten Kaiserschnitten müssen die Begleitpersonen – also zumeist die Väter – einen negativen Covid-Test vorlegen, in allen anderen Fällen nicht, wie Dr. Manuela
Franitza erklärt, die Leiterin der Sektion Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Uniklinikum. Maskenpflicht im Kreißsaal gilt dennoch, außer, wie im Josefinum, für die gebärende Frau. Begleitpersonen müssen FFP2-Masken tragen.
Auch am Uniklinikum gilt: Jede Mutter darf in der Zeit nach der Geburt im Krankenhaus nur einen Besucher empfangen, auch hier sollte die Besuchszeit nicht viel mehr als eine Stunde betragen. Familienzimmer sind, wie im Josefinum, vorerst gestrichen.
Und 2021? Bewirken die CoronaKrise und der damit verbundene Lockdown womöglich einen BabyBoom in der Region? Dazu gehen die Prognosen noch ein wenig auseinander. Anhand der Anmeldungen zu Geburtsvorbereitungskursen jedenfalls lasse es sich schwer erahnen, heißt es vom Josefinum. „Aufgrund der geltenden Vorgaben finden unsere Vorbereitungskurse ausschließlich online statt. Dadurch ist eine Vergleichbarkeit schwer gegeben“, sagt Sebastian Stief, Geschäftsführer des Krankenhauses. „Dennoch rechnen wir auch in diesem Jahr mit einem geburtenstarken Jahr.“
Auch im Kreißsaal gilt Maskenpflicht
Am Uniklinikum geht man allerdings schon davon aus, dass die Geburtenzahlen demnächst nach oben gehen könnten. Bereits im Januar sei gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Anstieg registriert worden, sagt
Dr. Christian Dannecker, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Man rechne damit, dass dieser Anstieg im Jahresverlauf 2021 anhalte.