Augsburger Allgemeine (Land West)

Neues Geschäftsm­odell der Fugger’schen Stiftungen

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Zum Artikel: „Wird in Emersacker bald Sand abgebaut?“erreichte uns folgen‰ de Zuschrift:

„Es geht hier auch um Geld“, sagt Wolf-Dietrich Graf von Hundt von der gemeinnütz­igen Fugger’schen Stiftung. Als langjährig­er aktiver Bankvorsta­nd kann ich das gut verstehen. Es geht um 35 Millionen Euro Umsatz oder mehr.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Fugger’schen Stiftungen werben auf ihrer Homepage mit Ökologie und Nachhaltig­keit um Spenden und Zustiftung­en. Gleichzeit­ig beantragen sie eine Grube und wollen 1400000 Tonnen belastetes Material im Naturpark Westliche Wälder vergraben. Wo steckt hier die Nachhaltig­keit. Aktiengese­llschaften werden mittlerwei­le auf Nachhaltig­keit geprüft. Die Fugger’schen Stiftungen würden diese Nachhaltig­keit verlieren. Ich suche nach der Motivation einer gemeinnütz­igen Institutio­n für dieses Vorhaben. Sind es umsatzabhä­ngige Geschäftsf­ührergehäl­ter? Der Glauben an Gemeinnütz­igkeit geht bei mir verloren. Belastetes Material im Wald zu vergraben, passt nicht zum bisherigen Geschäftsm­odell der Fugger’schen Stiftungen. Der Stiftungsr­at ist hier gefordert, einzuschre­iten. Mit Stolz habe ich Berliner Kunden in einer Führung die Fuggerei gezeigt. Der Stolz ist jetzt weg. Eine Bürgerinit­iative ist im Aufbau. Alle Holzwinkel­gemeinden stehen dahinter. Und dazu zitiere ich noch Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen Viele.“

Jakob Fugger wäre das nicht passiert. Gut dass er vor 500 Jahren in seiner Stiftung den jährlichen Holzeinsch­lag begrenzt hat. Nicht auszudenke­n, wie sonst unser Naturpark Westliche Wälder aussehen würde.

Johann Haslinger,

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Emersacker

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