Augsburger Allgemeine (Land West)

850 Verstöße gegen die Ausgangssp­erre

Recht Stadt und Polizei sagen, wie sich die Augsburger an das Verbot halten. Jetzt geht es zusätzlich um die FFP2-Maskenpfli­cht im Nahverkehr und beim Einkaufen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Seit Mitte Dezember gilt in Augsburg die nächtliche Ausgangssp­erre. Wer sich nach 21 Uhr unberechti­gt noch draußen aufhält, zahlt ein Bußgeld von 500 Euro. Städtische­r Ordnungsdi­enst und Polizei kontrollie­ren. Nach gut einem Monat ziehen sie eine Zwischenbi­lanz. Demnach bleibt die große Mehrheit der Augsburger daheim, dennoch gibt es immer wieder Anzeigen wegen Verstößen. Ab nächster Woche wartet zusätzlich­e Arbeit auf die Sicherheit­skräfte, wenn die Einhaltung der FFP2-Maskenpfli­cht im Nahverkehr und beim Einkauf zu kontrollie­ren ist. Wie sich Stadt und Polizei darauf einstellen.

Zwischen 21 und 5 Uhr gilt die nächtliche Ausgangssp­erre. Nach Auskunft von Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) hat der städtische Ordnungsdi­enst zwischenze­itlich 50 Verstöße gegen die Ausgangssp­erre festgestel­lt und geahndet. Nächtliche Kontrollen sind dabei ein kleiner Aufgabenbe­reich der städtische­n Mitarbeite­r. Die Mehrheit der Corona-Kontrollen finde überwiegen­d tagsüber bis in den späten Abend statt, informiert Pintsch. Jedoch würden auch stets Kontrollen nach 21 Uhr durchgefüh­rt.

Deutlich mehr Verstöße gegen die Ausgangssp­erre hat die Polizei im Stadtgebie­t festgestel­lt. Die Polizei ist nachts mit deutlich mehr Streifen unterwegs als der Ordnungsdi­enst. Polizeispr­echer Talib

Khachab spricht von rund 800 Anzeigen. Ganz große Ansammlung­en wurden nicht angetroffe­n. „Wenn es ein Zusammentr­effen mehrerer Personen gab, dann waren es meist kleinere Gruppen von fünf bis zehn Personen.“Von den rund 800 Vorgängen seien bei knapp 100 Verstößen vier oder mehrere Personen involviert gewesen, informiert der Polizeispr­echer.

Kontrollie­rt werde im Rahmen von Streifenfa­hrten. Es komme meist auf den Einzelfall an, wann tatsächlic­h eine Kontrolle gemacht werde. Dies könne passieren, wenn zum Beispiel mehrere Personen in einem Auto sitzen. Auf Straßenspe­rrungen, bei denen alle Fahrer kontrollie­rt würden, habe die Polizei bislang verzichtet. Das Verhalten der Augsburger während der CoroNachbe­sserungen. na-Pandemie bewertet Ordnungsre­ferent Pintsch als überwiegen­d erfreulich: „Die ganz große Mehrheit akzeptiert und unterstütz­t die geltenden Regularien und trägt selbstvera­ntwortlich zur Bewältigun­g der Pandemie bei.“Er sei sehr dankbar, „dass viele Augsburger diese große Solidaritä­t und Verantwort­ung aufbringen, und dies jetzt schon über einen längeren Zeitraum“. Es sei absehbar, „dass wir noch eine gewisse Zeit mit Einschränk­ungen leben müssen“. Mit den Impfungen sei zumindest ein Licht am Ende des Tunnels, das alle herbeisehn­en, absehbar. Die Lage in den Kliniken sei zudem aktuell stabilisie­rt worden, was ein zentraler Aspekt sei.

Ein Aufreger der zurücklieg­enden Wochen war die Maskenpfli­cht für Radfahrer in Augsburg – es gab

Die winterlich­en Straßenver­hältnisse sind derzeit nicht einladend zum Radeln, dennoch sind Radfahrer unterwegs. Sie halten sich offenbar an die Regeln. Pintsch sagt: „Es wurden bisher keine Verstöße gegen die Neuregelun­g der Maskenpfli­cht für Fahrradfah­rer festgestel­lt – somit gab es diesbezügl­ich auch keine Anzeigen“. Neben dem Wetter dürfte dies nach seinen Worten auch daran liegen, dass eine „ausgewogen­e und akzeptiert­e Lösung“gefunden worden sei. Zunächst hatte die Stadt verordnet, dass in allen Gebieten mit Maskenpfli­cht auch Radfahrer eine Maske tragen müssen. Nun gilt die Pflicht für Radler aber nur noch auf gemeinsam genutzten Geh- und Radwegen und Gehwegen mit dem Zusatzzeic­hen „Radfahrer frei“sowie in der Fußgängerz­one und ausgewiese­nen Bereichen an der Wertach, am Kuhsee und am Hochablass.

Wenn es um die Nichteinha­ltung von Corona-Regeln geht, bleiben in Augsburg Verstöße gegen die Maskenpfli­cht der zahlenmäßi­g größte Faktor. Seit Einführung der Maskenpfli­cht in den festgelegt­en Bereichen – etwa in der Innenstadt und verschiede­nen Stadtteilz­entren – mündeten insgesamt 1.115 Fälle in einer Anzeige. Dies wird von der Polizei in ähnlicher Form bestätigt. „Neben den Verstößen zur Ausgangssp­erre sind Verstöße gegen die Maskenpfli­cht am häufigsten festzustel­len“, so Talib Khachab. Zudem würden immer wieder mal „Atteste“vorgezeigt, welche nicht für eine

Befreiung von der Maskenpfli­cht genügten, zum Beispiel Blankoatte­ste aus dem Internet.

Seit Montag gilt eine FFP2-Maskenpfli­cht im Nahverkehr und beim Einkauf. Es läuft derzeit noch eine sogenannte eine Kulanzwoch­e. Wer aber ab kommender Woche dann gegen die neue Regel verstößt, muss zahlen. Die Mitarbeite­r von Stadt und Polizei bereiten sich auf Kontrollen vor. Pintsch sagt: „Diese Kontrolle wird ein weiterer Schwerpunk­t der täglichen Arbeit der städtische­n Ordnungskr­äfte sein. Hier stehen wir in in enger Abstimmung mit der Polizei.“

Bei der Polizei gibt es bereits konkrete Überlegung­en, wie die Kontrollen in der Praxis aussehen sollen. Grundsätzl­ich seien die Gewerbetre­ibenden sowie Bus- und Straßenbah­nfahrer samt Kontrollpe­rsonal in der Verantwort­ung, ein Augenmerk auf die neue Maskenpfli­cht zu haben, sagt Polizeispr­echer Khachab. Man könnte folglich Kunden und Fahrgäste ansprechen und auf die Einhaltung der FFP2-Maskenpfli­cht hinweisen. „Wenn entspreche­nde Verstöße festgestel­lt werden und sich Personen uneinsicht­ig oder unkooperat­iv verhalten, wird die Polizei jederzeit Vorgänge aufnehmen“, so Khachab. Im Rahmen der Streifenfa­hrten ließen sich die Einhaltung der Vorgaben an entspreche­nden Parkplätze­n oder im Nahverkehr gut überblicke­n. Die Polizei werde aber nicht in die Geschäfte oder in Busse und Trams gehen, um dort zu kontrollie­ren.

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Foto: Annette Zoepf Die Polizei kontrollie­rt während des regulären Dienstes, ob sich die Augsburger an die nächtliche Ausgangssp­erre halten.

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