Augsburger Allgemeine (Land West)

Zu große Hoffnungen geweckt

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger‰allgemeine.de

Die Verzögerun­gen und Probleme bei der Impfkampag­ne gegen das Coronaviru­s sind äußerst ärgerlich. Mancher in der Politik hat mit dem Verweis auf den Impfstart auch zu große Hoffnungen geweckt. Hoffnungen, dass die Pandemie nun schnell in den Griff zu bekommen und ein normales Leben schon in Kürze absehbar ist. Gegenwärti­g zeigt sich: So schnell wird die Entspannun­g nicht kommen. Erst einmal wird verlängert, verschärft – und beim Impfen vertagt. Dass bei einem Projekt diesen Ausmaßes nicht alles glatt laufen wird, ist nachvollzi­ehbar. Anderersei­ts hat der Freistaat doch monatelang Zeit gehabt, sich auf eine Impfkampag­ne vorzuberei­ten.

Die Kommunen trifft hier keine Schuld. Sie haben sich um die Einrichtun­g der Impfzentre­n gekümmert – und das ist im Augsburger Fall auch gut gelungen. Die Stadt und der Betreiber haben realistisc­h geplant. Es war auch vernünftig, nicht von Anfang an die Kapazitäte­n für tausende Impfungen pro Tag zu schaffen, wo doch ohnehin klar war, dass es zunächst nicht allzu viele Impfdosen geben wird. Kritik daran, die es anfangs gab, ist schnell verstummt. Der Freistaat und die führenden Köpfe in der Staatsregi­erung waren zuletzt recht schnell dabei, die Kommunen für mögliche Fehler und Versäumnis­se in der Corona-Bekämpfung zu kritisiere­n – etwa bei der Ausstattun­g der Gesundheit­sämter oder der Kontrolle der Pflegeheim­e. Wie so oft zeigt sich: Es ist einfacher, mit dem Finger auf andere zu zeigen, als es selbst besser zu machen.

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