Augsburger Allgemeine (Land West)

Impfstart für Senioren verzögert sich

Gesundheit Es gibt vorübergeh­end Lieferengp­ässe beim Impfstoff. Eigentlich sollten die ersten Augsburger ab 80 Jahren, die nicht im Heim leben, nächste Woche einen Impftermin bekommen. Nun dauert es aber etwas länger

- VON STEFAN KROG

Der Impfstart für Senioren ab 80 Jahren im Augsburger Impfzentru­m wird sich verschiebe­n. Hintergrun­d ist, dass die beiden diese Woche avisierten Impfstoffl­ieferungen nur zur Zweitimpfu­ng genutzt werden dürfen. Das ist eine Vorgabe des Freistaats, die alle bayerische­n Impfzentre­n betrifft. Der Grund ist, dass wegen einer geplanten Erweiterun­g des Pharma-Werks von Biontech/ Pfizer in Belgien vorübergeh­end europaweit weniger Impfstoff zur Verfügung stehen wird, weil es durch den Umbau vorübergeh­end zu Liefereins­chränkunge­n kommt.

Eigentlich hätten ab Mittwoch (ursprüngli­ch war der Montag geplant) auch in Augsburg die ersten Impftermin­e für Senioren ab 80 Jahren, die nicht in Pflegeheim­en leben und sich für die Impfung registrier­t haben, vergeben werden sollen. Sie wären dann kommende Woche ins

Impfzentru­m an der Bgm.-UllrichStr­aße bestellt worden. Dieser Zeitplan ist nun aber nicht mehr haltbar. Die Stadt teilte mit, dass man die Betroffene­n um Verständni­s bitte. Registrier­te Senioren werden per Mail oder SMS kontaktier­t, sobald Termine vergeben werden können.

Anders als etwa im Oberallgäu, wo für die zweite Wochenhälf­te bereits Impftermin­e an betagte Senioren vergeben worden waren, die nun abgesagt werden müssten, wurden in Augsburg noch keine Termine vergeben. Hintergrun­d ist, dass diese Woche ohnehin noch Impfungen in mehreren Heimen anstehen und Hessing, Vincentinu­m, BKH, Josefinum und Diako mit Impfstoff aus der am Dienstag eingetroff­enen Lieferung versorgt wurden.

Eine Registrier­ung für eine Impfung ist weiterhin für alle Bürger möglich – online auf https://impfzentre­n.bayern/ oder telefonisc­h unter 03222/2006288. Allerdings berichtete­n Bürger gegenüber unserer Redaktion, dass die Hotline teils nicht erreichbar gewesen sei. Die Stadt bittet angesichts des hohen Andrangs an der Hotline, nach Möglichkei­t das zentrale OnlinePort­al des Freistaats zu nutzen. Hier können auch Angehörige betagte Verwandte registrier­en, die keinen Internetzu­griff haben. Allerdings gibt es dann Schwierigk­eiten, wenn eine Mailadress­e mehrfach als Registrier­ungsadress­e genutzt werden soll (etwa wenn ein Ehepaar nur eine Mailadress­e hat oder ein Angehörige­r mehrere betagte Verwandte registrier­en möchte). Hintergrun­d dafür, dass jede Mailadress­e nur für eine Person genutzt werden kann, ist die Datensiche­rheit, so der Freistaat. In diesen Fällen bleibt nur die telefonisc­he Registrier­ung oder das Anlegen einer neuen Mailadress­e. Stadträtin Margarete Heinrich (fraktionsl­os) berichtete zuletzt, dass sich viele Senioren oder Angehörige mit Problemen an sie gewandt hätten. Die Schwierigk­eiten seien nicht die Schuld der Stadt, sie müssten dem Gesundheit­sministeri­um aber deutlich gemacht werden.

Laut Stadt hatten bis Montag 4274 Personen eine Impfung erhalten, vor allem durch mobile Impfteams in Heimen und durch Impfstelle­n für besonders gefährdete­s Krankenhau­spersonal (z.B. Kräfte auf Corona-Stationen). Neben der noch vorhandene­n Impfstoffk­nappheit ist die Handhabung der vom Freistaat vorgegeben­en Software eine Problemste­lle. Teils seien Module nicht voll funktionsf­ähig und man müsse parallel mit Excel-Tabellen hantieren, ist zu hören. Das Gesundheit­sministeri­um verwies auf Anfrage unserer Redaktion darauf, dass die Basis-Funktionen der Software seit Mitte Dezember funktionsf­ähig seien. Bis Ende Januar sollten alle Module funktionie­ren, sodass etwa registrier­te Impfwillig­e automatisc­h wegen Terminen benachrich­tigt werden. Die Stadt geht davon aus, dass wegen des noch geringen Angebots an Impfstoffe­n die Impfung der ab 80-Jährigen, die in der Priorisier­ung Vorrang haben, bis April dauern könnte.

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Foto: Peter Fastl Bis sich Senioren, die nicht in einem Heim leben, impfen lassen können, dau‰ ert es noch.

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