Augsburger Allgemeine (Land West)
Fitness für Gehirn und Gaumen
Locker durch den Lockdown Ernährungsberater Florian Kempter hat als Ersatz für Knabbereien eine gesunde Alternative parat. Und er erklärt, wie Gehirnjogging funktioniert
Altenmünster Der Lockdown geht in die Verlängerung. Wie lange und wie intensiv – das wird am Dienstag bei der Konferenz der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten beschlossen.
Damit Sie auch weiterhin „Locker durch den Lockdown“kommen, wollen wir Sie auch in den nächsten Tagen mit Anregungen und Inspirationen versorgen. Dazu werden Ihnen bekannte Sportler, die Trainerinnen und Trainer der Spitzenmannschaften im Augsburger Land, aber auch Personal Coaches und Ernährungsberater nützliche Tipps geben. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangenen Jahres hat laut einer Studie des Robert-KochInstituts jeder Bundesbürger durchschnittlich ein Kilogramm zugenommen. Als Ursache wird in erster Linie Bewegungsmangel vermutet. „Was machst du heute Abend?“– „Nichts.“– „Aber das hast du doch schon gestern gemacht.“– „Da bin ich nicht fertig geworden.“Was wie ein Sparwitz klingt, ist während des neuerlichen Lockdowns und der damit verbundenen Ausgangssperre ab 21 Uhr oft traurige Realität. Meist werden die Abende auf dem heimischen Sofa liegend vor dem Fernseher verbracht. Und weil einem ja sonst nichts gegönnt wird in diesen Corona-Zeiten, gönnt man sich halt selbst etwas. Beliebt sind dabei neben Schokolade vor allem diverse pikante Knabbereien, denen ein Suchtfaktor nachgesagt wird: Wenn man einmal anfängt, kann man nicht mehr aufhören. Chips oder Nüsschen haben jedoch den Nachteil, dass sie sich sofort rund um den Mittelpunkt des menschlichen Körpers ansetzen.
„Das kommt daher, weil sie in Fett gebadet, versalzen und mit Konservierungsstoffen überhäuft sind“, sagt Ernährungsberater Florian
Locker durch den Lockdown
Kempter aus dem Altenmünsterer Ortsteil Neumünster. Wenn schon, dann sollte man Nüsse knabbern. Unbehandelt – wohlgemerkt. „Vor allem Walnüsse und Mandeln haben viele Vitamine und Mineralstoffe. Allerdings auch einen Überschuss an Omega-Fettsäuren.“Erdnüsse
und Cashew-Kerne weisen einen hohen Magnesiumgehalt auf, der Muskelaufbau und Leistungsfähigkeit fördert und Glückshormone im Körper bildet, enthalten aber auch einen hohen Anteil an Kohlenhydraten. Macadamia-Nüsse senken sogar den Cholesterinspiegel. teBeteScheibe legen. Den Schafskäse zusammen mit dem Öl und den Ge würzen verrühren und auf die Rote BeteScheiben aufstreichen. Im vor geheizten Ofen bei 190 Grad für 20 Mi nuten backen. Abschließend frische Kräuter darüber streuen.
Der 29-Jährige, der zum Trainerteam des Kreisklassen-Spitzenreiters FC Emersacker zählt, leitet seit über zwei Jahren in Wertingen eine der größten Gesundheitseinrichtungen in Schwaben. Dort hat er auch schon mit Ex-FCA-Torhüter Gregor Kobel (jetzt beim VfB Stuttgart) zusammengearbeitet. Während seines Studiums zum Gesundheitsmanager konnte er sich in den USA zum Ernährungsberater weiterbilden. Seit einem halben Jahr ist er nun nebenberuflich selbstständig. „Ernährungsberatung erfolgt zu 80 Prozent auf pädagogischer und psychologischer Basis. Man muss die Kunden motivieren und betreuen“, plaudert Kempter aus dem Nähkästchen. „Mit Kalorienzählen fange ich nicht an.“Viele Leute würden ihn fragen, ob er sich denn auch perfekt ernähre. Das kostet den 29-Jährigen, der gerne mal ein ColaWeizen trinkt oder ein Stück Fleisch isst, ein Lächeln. „Fleisch ist nicht das Problem, sondern die Wurst. Die wächst halt nun mal nicht so auf dem Baum, wie man sie beim Metzger kauft“, moniert er zu viele Konservierungsstoffe und versteckte Fette. Auch die Sättigungsbeilagen wie Nudeln oder Spätzle seien ein Problem. Also weg mit Chips und gesalzenen Nüsschen! Für den faulen Fernsehabend auf dem Sofa hat Florian Kempter eine gesunde Alternative vorbereitet: Rote-RübenChips mit Schafskäse überbacken (siehe Rezept). „Das hat wenig Energie und viel Eiweiß und schmeckt richtig lecker!“Und bei der Vorbereitung werden bereits die ersten Kalorien verbrannt. Vor allem, weil Rote Rüben gar nicht so einfach zu schälen und zu schneiden sind. Anschließend kann man dann auf dem Sofa noch „Gehirnjogging“betreiben. Kempter demonstriert dazu eine Übung aus der Life-Kinetik, die man ganz einfach mit zwei Tennisbällen, zwei Duplo-Steinen oder zwei Äpfeln durchführen kann. Man nimmt dazu die beiden Teile in die Hand, wirft sie wie ein Jongleur in die Luft und fängt sie wieder auf. Wenn das unfallfrei funktioniert, überkreuzt man die Arme und fängt das rechts hochgeworfene Teil mit der linken Hand auf – und umgekehrt. Hört sich ganz leicht an. „Das Gehirn befiehlt, und der Körper muss es umsetzen“, erklärt Florian Kempter, was es mit diesem Japsen der Synapsen auf sich hat.