Augsburger Allgemeine (Land West)

Fitness für Gehirn und Gaumen

Locker durch den Lockdown Ernährungs­berater Florian Kempter hat als Ersatz für Knabbereie­n eine gesunde Alternativ­e parat. Und er erklärt, wie Gehirnjogg­ing funktionie­rt

- VON OLIVER REISER

Altenmünst­er Der Lockdown geht in die Verlängeru­ng. Wie lange und wie intensiv – das wird am Dienstag bei der Konferenz der Kanzlerin mit den Ministerpr­äsidenten beschlosse­n.

Damit Sie auch weiterhin „Locker durch den Lockdown“kommen, wollen wir Sie auch in den nächsten Tagen mit Anregungen und Inspiratio­nen versorgen. Dazu werden Ihnen bekannte Sportler, die Trainerinn­en und Trainer der Spitzenman­nschaften im Augsburger Land, aber auch Personal Coaches und Ernährungs­berater nützliche Tipps geben. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangene­n Jahres hat laut einer Studie des Robert-KochInstit­uts jeder Bundesbürg­er durchschni­ttlich ein Kilogramm zugenommen. Als Ursache wird in erster Linie Bewegungsm­angel vermutet. „Was machst du heute Abend?“– „Nichts.“– „Aber das hast du doch schon gestern gemacht.“– „Da bin ich nicht fertig geworden.“Was wie ein Sparwitz klingt, ist während des neuerliche­n Lockdowns und der damit verbundene­n Ausgangssp­erre ab 21 Uhr oft traurige Realität. Meist werden die Abende auf dem heimischen Sofa liegend vor dem Fernseher verbracht. Und weil einem ja sonst nichts gegönnt wird in diesen Corona-Zeiten, gönnt man sich halt selbst etwas. Beliebt sind dabei neben Schokolade vor allem diverse pikante Knabbereie­n, denen ein Suchtfakto­r nachgesagt wird: Wenn man einmal anfängt, kann man nicht mehr aufhören. Chips oder Nüsschen haben jedoch den Nachteil, dass sie sich sofort rund um den Mittelpunk­t des menschlich­en Körpers ansetzen.

„Das kommt daher, weil sie in Fett gebadet, versalzen und mit Konservier­ungsstoffe­n überhäuft sind“, sagt Ernährungs­berater Florian

Locker durch den Lockdown

Kempter aus dem Altenmünst­erer Ortsteil Neumünster. Wenn schon, dann sollte man Nüsse knabbern. Unbehandel­t – wohlgemerk­t. „Vor allem Walnüsse und Mandeln haben viele Vitamine und Mineralsto­ffe. Allerdings auch einen Überschuss an Omega-Fettsäuren.“Erdnüsse

und Cashew-Kerne weisen einen hohen Magnesiumg­ehalt auf, der Muskelaufb­au und Leistungsf­ähigkeit fördert und Glückshorm­one im Körper bildet, enthalten aber auch einen hohen Anteil an Kohlenhydr­aten. Macadamia-Nüsse senken sogar den Cholesteri­nspiegel. te‰Bete‰Scheibe legen. Den Schafskäse zusammen mit dem Öl und den Ge‰ würzen verrühren und auf die Rote‰ Bete‰Scheiben aufstreich­en. Im vor‰ geheizten Ofen bei 190 Grad für 20 Mi‰ nuten backen. Abschließe­nd frische Kräuter darüber‰ streuen.

Der 29-Jährige, der zum Trainertea­m des Kreisklass­en-Spitzenrei­ters FC Emersacker zählt, leitet seit über zwei Jahren in Wertingen eine der größten Gesundheit­seinrichtu­ngen in Schwaben. Dort hat er auch schon mit Ex-FCA-Torhüter Gregor Kobel (jetzt beim VfB Stuttgart) zusammenge­arbeitet. Während seines Studiums zum Gesundheit­smanager konnte er sich in den USA zum Ernährungs­berater weiterbild­en. Seit einem halben Jahr ist er nun nebenberuf­lich selbststän­dig. „Ernährungs­beratung erfolgt zu 80 Prozent auf pädagogisc­her und psychologi­scher Basis. Man muss die Kunden motivieren und betreuen“, plaudert Kempter aus dem Nähkästche­n. „Mit Kalorienzä­hlen fange ich nicht an.“Viele Leute würden ihn fragen, ob er sich denn auch perfekt ernähre. Das kostet den 29-Jährigen, der gerne mal ein ColaWeizen trinkt oder ein Stück Fleisch isst, ein Lächeln. „Fleisch ist nicht das Problem, sondern die Wurst. Die wächst halt nun mal nicht so auf dem Baum, wie man sie beim Metzger kauft“, moniert er zu viele Konservier­ungsstoffe und versteckte Fette. Auch die Sättigungs­beilagen wie Nudeln oder Spätzle seien ein Problem. Also weg mit Chips und gesalzenen Nüsschen! Für den faulen Fernsehabe­nd auf dem Sofa hat Florian Kempter eine gesunde Alternativ­e vorbereite­t: Rote-RübenChips mit Schafskäse überbacken (siehe Rezept). „Das hat wenig Energie und viel Eiweiß und schmeckt richtig lecker!“Und bei der Vorbereitu­ng werden bereits die ersten Kalorien verbrannt. Vor allem, weil Rote Rüben gar nicht so einfach zu schälen und zu schneiden sind. Anschließe­nd kann man dann auf dem Sofa noch „Gehirnjogg­ing“betreiben. Kempter demonstrie­rt dazu eine Übung aus der Life-Kinetik, die man ganz einfach mit zwei Tennisbäll­en, zwei Duplo-Steinen oder zwei Äpfeln durchführe­n kann. Man nimmt dazu die beiden Teile in die Hand, wirft sie wie ein Jongleur in die Luft und fängt sie wieder auf. Wenn das unfallfrei funktionie­rt, überkreuzt man die Arme und fängt das rechts hochgeworf­ene Teil mit der linken Hand auf – und umgekehrt. Hört sich ganz leicht an. „Das Gehirn befiehlt, und der Körper muss es umsetzen“, erklärt Florian Kempter, was es mit diesem Japsen der Synapsen auf sich hat.

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Foto: Marcus Merk Florian Kempter demonstrie­rt „Gehirnjogg­ing“. Man nimmt dazu etwa zwei Tennisbäll­e und wirft sie wie ein Jongleur in die Luft und fängt sie wieder auf.

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