Augsburger Allgemeine (Land West)
Anwohner in Altenmünster fürchten Exzesse
Jugend Noch ist unklar, wie der neue Treff aussehen soll. Doch es gibt schlechte Erinnerungen
Altenmünster Die Pläne zu einem neuen Jugendtreff in Altenmünster rufen bei manchem Anwohner unschöne Erinnerungen ins Gedächtnis. Vor einigen Jahren kam es regelmäßig zu Polizeieinsätzen auf eben dem Gelände, wo nun ein neuer Treffpunkt für die Jugend entstehen könnte. Laute Partys, Alkohol und auch Drogen sorgten für Diskussion in der ansonsten eher beschaulichen Gemeinde Altenmünster. Dass nun an gleicher Stelle ein neuer Treffpunkt entstehen könnte, lässt Anwohner aufschrecken. Ein neues Konzept könnte dennoch auch aus ihrer Sicht funktionieren.
In der jüngsten Sitzung hatte der Gemeinderat beschlossen, die Pläne für einen neuen Treffpunkt voranzutreiben. Ins Auge gefasst ist dafür eine 1700 Quadratmeter große Fläche zwischen dem Wertstoffhof in Altenmünster und der Zusam. Dass der Treffpunkt dort tatsächlich entstehen wird, ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Zunächst hat die Gemeinde nun beim Landratsamt angefragt, ob die Fläche dafür infrage kommen könnte, erklärt Bürgermeister Florian Mair.
Untersucht werden müssten unter anderem auch wasserrechtliche Fragen, da das Gelände an die Zusam grenzt.
Für Aufsehen gesorgt hatten eine Reihe von Partys dort in den vergangenen Jahren. Jugendliche hatten einen Wohnwagen aufgestellt, in dem regelmäßig gefeiert wurde. Die Gemeinde duldete das. Sie stellte den Jugendlichen unter anderem den Strom für den Wagen zur Verfügung. „Das Problem war, dass die Jugendlichen dort nicht beaufsichtigt wurden“, sagt Bürgermeister Florian Mair. „Es gab keine Kontrolle.“
Und so kam es zu einer Reihe von unschönen Vorfällen. „Von Frühjahr bis Herbst fast jedes Wochenende Party mit wummernden Bässen bis nachts um eins oder zwei“, erinnert sich Anwohner Thomas Janisch. Er betreibt zusammen mit seiner Frau das an die Fläche angrenzende Maria-Ward-Haus. Dort werden Seminare oder Therapien angeboten. Es soll ein „besonderer Raum der Ruhe und Einkehr“sein, heißt es auf der Webseite der Einrichtung. Doch mit der Ruhe könnte es vorbei sein, sollten sich wieder ähnliche Szenen abspielen, wie vor einigen Jahren, fürchtet Janisch. Ihm ist wichtig zu betonen, dass er nicht grundsätzlich gegen einen Ort für die Jugend ist. Selbst habe er sich jahrelang in der Jugendarbeit engagiert und wisse, was es bedeute, wenn Jugendliche keinen Anlaufpunkt in einer Gemeinde haben. „Es geht mir darum, dass das Ganze ein Konzept haben muss“, sagt Janisch. Es bedarf klarer Regeln und Beaufsichtigung, die auch durch die Jugendlichen selbst erfolgen könnte, sagt Janisch. Gebe es das allerdings nicht, sehe er sein Geschäft in Gefahr. „Da geht es dann um die Existenz“, sagt Janisch. Die Gemeinde würde damit um ein belebendes Element ärmer.
Bürgermeister Florian Mair sieht das ähnlich. Auch er sieht den Treffpunkt nur dann kommen, wenn es ein Konzept gibt, mit dem auch die Anwohner leben können. Er habe bereits das Gespräch mit einer von zwei älteren Damen gesucht, die im Maria-Ward-Haus leben. Dabei sei klar geworden, dass auch sie grundsätzlich offen für einen Treffpunkt wären – vorausgesetzt es eskaliert nicht wieder. Nun will man zusammen mit dem Jugendbeirat besprechen, wie ein Treffpunkt aussehen könnte, mit dem auch die Anwohner keine Probleme haben. Mair denkt zum Beispiel an den Einsatz eines Sozialarbeiters. Noch steckt dieses Konzept aber in den Kinderschuhen. „Durch Corona ist es auch nicht einfach, alle an einen Tisch zu bringen“, sagt Mair. Er geht davon aus, dass frühestens im kommenden Jahr mit der Umsetzung des neuen Treffpunkts begonnen werden kann.
Geht es nach dem Bürgermeister, soll der auch nicht nur für die Jugend, sondern für alle Generationen da sein. Die Jugend wünsche sich einen pavillonartigen Unterstand. Sicher ist, dass es kein festes Gebäude mit Dach und Heizung werden wird. Eine Grill- oder Feuerstelle sei zum Beispiel möglich, aber auch eine Halfpipe.
Die Gemeinde hat dafür im laufenden Jahr 60.000 Euro an Planungskosten in den Haushalt eingestellt. Für die Umsetzung sei mit Zuschüssen von 65 Prozent der Kosten über das Amt für Ländliche Entwicklung zu rechnen, kündigte Mair an. Möglicherweise werde es weitere zehn Prozent an Zuschüssen aus dem Topf der ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) geben.