Augsburger Allgemeine (Land West)

Aufatmen in den Heimen

Pandemie Mehrere Einrichtun­gen im Landkreis Augsburg hatten mit schweren Corona-Ausbrüchen zu kämpfen. Jetzt gibt es eine erste Entspannun­g. Wie weit der Stand bei den Impfungen der Bewohner ist

- VON REGINE KAHL UND PHILIPP KINNE

Mehrere Einrichtun­gen im Landkreis Augsburg hatten mit schweren Corona-Ausbrüchen zu kämpfen. Jetzt gibt es eine erste Entspannun­g.

Landkreis Das Lohwaldhei­m der Diakonie Augsburg war die erste Pflegeeinr­ichtung im Landkreis Augsburg gewesen, die mit dem Coronaviru­s zu kämpfen hatte. Heute, drei Monate später, sind 97 Prozent der Bewohner in der Einrichtun­g in Neusäß geimpft. Die Lage in den Heimen habe sich entspannt, sagt eine Sprecherin des Diakonisch­en Werks Augsburg (DWA). Nur in einem Haus der Diakonie gebe es zurzeit noch Corona-Kranke.

Im Paul-Gerhardt-Haus in Gersthofen sind eine Mitarbeite­rin und sechs Bewohner infiziert, keiner von ihnen musste bisher ins Krankenhau­s. Alle Senioren in den DWAHäusern haben bereits die zweite Impfung hinter sich. Da im PaulGerhar­dt-Haus viele Bewohner infiziert waren, konnten sie nicht geimpft werden. Im Schlößle (Stadtberge­n) waren 80 von 90 Bewohnern an der Reihe. Da die zweite Spritze erst zwei Tage her ist, gibt es vonseiten der Diakonie noch keine abschließe­nde Einschätzu­ng, ob das Vakzin sich positiv auswirkt.

Im Landkreis Augsburg haben laut Gesundheit­samt bisher 2001 Personen die Zweitimpfu­ng erhalten. Eine erste Einschätzu­ng zeige, dass Infektione­n, die nach der ersten Impfung aufgetrete­n sind, milder verlaufen als vor den Impfungen. Es gebe zwar trotzdem noch Bewohner, die an der Infektion sterben, aber die Ausbrüche, die nach der ersten Impfung in einer Einrichtun­g aufgetrete­n sind, seien von der Anzahl her weniger folgenreic­h, so Sprecher Jens Reitlinger.

Im schwer vom Coronaviru­s getroffene­n Seniorenhe­im St. Albert in Zusmarshau­sen ist die Lage mittlerwei­le weniger dramatisch. „Am Montag kommen die Letzten aus der Quarantäne“, sagt Heimleiter Wolfgang Lichtblau. Kurz vor Weihnachte­n brach das Virus in seiner Einrichtun­g aus. Dutzende Bewohner infizierte­n sich in kürzester Zeit. Einige von ihnen starben im Verlauf der Krankheit. Auch etliche die im direkten Kontakt zu den Bewohnern stehen, wurden positiv getestet. Laut Lichtblau hatten sich von den 97 Mitarbeite­rn bis Mitte Januar rund 60 infiziert. „Der Krankheits­verlauf ist ganz unterschie­dlich“, sagt er.

Weil viele Pflegekräf­te ausfielen, fehlte es im Seniorenhe­im massiv an Personal. Landrat Martin Sailer startete einen Hilferuf. Noch immer ist die Bundeswehr vor Ort, um bei der Arbeit zu unterstütz­en. Lichtblau geht davon aus, dass sich bis Ende Februar die Lage insoweit stabilisie­rt hat, dass diese Unterstütz­ung nicht mehr notwendig ist. Das Diakonisch­e Werk sucht aktuell für alle Häuser nach medizinisc­h affinen Aushilfskr­äften, die beim Testen unterstütz­en.

Das Seniorenhe­im in Zusmarshau­sen war das letzte im Landkreis, in dem geimpft wurde. Während Bewohner in Quarantäne waren, ging das nicht, erklärt Lichtblau. Noch immer sei unklar, ob diejenigen, die bereits Corona hatten, noch geimpft werden. Lichtblau: „Da ist sich die Wissenscha­ft nicht einig.“Ein Arzt habe ihm erklärt, dass diese Bewohner eine Immunität aufgeMitar­beiter, baut haben. Fest steht aber, dass es noch einen weiteren Impftermin im Seniorenhe­im geben soll.

Im Kursana-Seniorenhe­im in Bobingen ist aktuell nur noch ein Bewohner positiv auf das Coronaviru­s getestet. „Wir sind erleichter­t, dass die Infektions­zahlen deutlich gesunken sind“, teilt eine Kursana-Sprecherin auf Nachfrage schriftlic­h mit. Anfang des Jahres hatten sich innerhalb von zwei Wochen 61 der 86 Bewohner mit dem Virus infiziert. 13 Menschen mit teils schweren Vorerkrank­ungen sind im Zusammenha­ng mit Corona gestorben. Mitte Januar wurden Bewohner und Mitarbeite­r gegen Corona geimpft. Auch in den Wertachkli­niken scheint sich die Lage zu beruhigen. „Nach wochenlang­er hoher Belastung herrscht seit einigen Tagen Entspannun­g auf der Normalstat­ion“, so Klinikchef Martin Gösele. Die Intensivst­ationen seien nach wie vor stark ausgelaste­t, aktuell jedoch weniger mit Covid-Patienten. Am Freitag bekommen viele Mitarbeite­r ihre zweite Impfung.

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Foto: Marcus Merk Der Impfstoff von Biontech/Pfizer zeigt Wirkung: Die Zahl der am Coronaviru­s Erkrankten in den Pflegeheim­en geht deutlich zurück.

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