Augsburger Allgemeine (Land West)

Jung‰Profi hat eigenes Radteam

Brenner hilft in der U19-Bundesliga aus

- VON ROBERT GÖTZ

Erst seit dem 1. Januar ist Marco Brenner Radprofi. Zum Jahreswech­sel trat sein Vierjahres­vertrag, den er im Sommer beim WorldTour-Rennstall DSM, der damals noch Sunweb hieß, unterschri­eben hat, in Kraft. Damit ist der 18-Jährige einer der jüngsten Radprofis jemals, der direkt in der höchsten Liga der Radrennstä­lle angestellt wurde. Eine andere Bestmarke hat sich der Augsburger wohl auch gesichert: Es gibt wohl kaum einen jüngeren Rennstall-Sponsor als Brenner.

Denn wenige Tage nach Jahreswech­sel verkündete der Bayerische Radsportve­rband (BRV), dass Brenner in Zukunft die U19-Bundesliga-Mannschaft des BRV unterstütz­en wird. Das neue Team firmiert unter dem Namen „Team Marco Brenner LV Bayern“. „Ich bin quasi Hauptspons­or und Namensgebe­r“, erzählt Brenner von seiner neuen Aufgabe.

Er kann es sich leisten. Dem Vernehmen nach hat sein Management einen für einen Jung-Profi sehr lukrativen Vertrag ausgehande­lt. Zudem hilft Brenner den jungen bayerische­n Talenten, wenn es seine Arbeit als Profi zulässt, auch organisato­risch. So führte er zum Beispiel schon online mit den Fahrern Stabilisat­ionsübunge­n durch oder kümmerte sich um Startplätz­e bei Rennen. „Mit meinem Management zusammen will ich auch versuchen, Räder zur Verfügung zu stellen“, sagt Brenner und fügt an: „Mir liegt es am Herzen, auch als Profi den Nachwuchs zu fördern.“

Bis 2020 fuhr Brenner selbst für die U19-Bundesliga-Mannschaft, die damals noch „Team Auto Eder Bayern“hieß. Brenner gewann die Bundesliga-Gesamteinz­elwertung, das Team sicherte sich alle deutschen Meistersch­aften im Straßenber­eich. Doch am Ende der Saison ließ das Team Auto Eder, das das offizielle Nachwuchst­eam des Profirenns­talls BORA-hansgrohe ist, die Kooperatio­n mit dem BRV überrasche­nd auslaufen. Herzstück der Kooperatio­n war die Vereinbaru­ng, dass nur bayerische Fahrer ins Team aufgenomme­n werden.

Doch das reichte dem deutschen Rennstall aus dem oberbayeri­schen Raubling nicht mehr. „Ab der Saison 2021 gehen wir neue Wege und öffnen unser Konzept für ganz Deutschlan­d und das benachbart­e Ausland. Mit einem größeren Talentpool wollen wir noch mehr Synergien mit dem Team BORAhansgr­ohe schaffen – und zugleich das Leistungsn­iveau erhöhen“, heißt es auf der Homepage.

Die bayerische­n Nachwuchsf­ahrer standen plötzlich auf der Straße. Darunter waren auch drei Augsburger: Marcos jüngerer Bruder Mauro, der für die RSG Ansbach fährt, und die E-Racers-Fahrer Thomas Gloning und Mikolaj Rybicki. Doch Marco Brenner half.

Eine ungewöhnli­che Konstellat­ion, findet auch der BRV. Man sei erstaunt gewesen, ist aber „froh, mit Marco einen neuen Partner an der Seite zu haben, der so jung ein solch weitsichti­ges Projekt mit uns stemmen möchte“, so der Verband.

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Foto: Hochgemuth Manchmal legt Marco Brenner im Rad‰ keller noch selbst Hand an, meist küm‰ mern sich Techniker.

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