Augsburger Allgemeine (Land West)
JungProfi hat eigenes Radteam
Brenner hilft in der U19-Bundesliga aus
Erst seit dem 1. Januar ist Marco Brenner Radprofi. Zum Jahreswechsel trat sein Vierjahresvertrag, den er im Sommer beim WorldTour-Rennstall DSM, der damals noch Sunweb hieß, unterschrieben hat, in Kraft. Damit ist der 18-Jährige einer der jüngsten Radprofis jemals, der direkt in der höchsten Liga der Radrennställe angestellt wurde. Eine andere Bestmarke hat sich der Augsburger wohl auch gesichert: Es gibt wohl kaum einen jüngeren Rennstall-Sponsor als Brenner.
Denn wenige Tage nach Jahreswechsel verkündete der Bayerische Radsportverband (BRV), dass Brenner in Zukunft die U19-Bundesliga-Mannschaft des BRV unterstützen wird. Das neue Team firmiert unter dem Namen „Team Marco Brenner LV Bayern“. „Ich bin quasi Hauptsponsor und Namensgeber“, erzählt Brenner von seiner neuen Aufgabe.
Er kann es sich leisten. Dem Vernehmen nach hat sein Management einen für einen Jung-Profi sehr lukrativen Vertrag ausgehandelt. Zudem hilft Brenner den jungen bayerischen Talenten, wenn es seine Arbeit als Profi zulässt, auch organisatorisch. So führte er zum Beispiel schon online mit den Fahrern Stabilisationsübungen durch oder kümmerte sich um Startplätze bei Rennen. „Mit meinem Management zusammen will ich auch versuchen, Räder zur Verfügung zu stellen“, sagt Brenner und fügt an: „Mir liegt es am Herzen, auch als Profi den Nachwuchs zu fördern.“
Bis 2020 fuhr Brenner selbst für die U19-Bundesliga-Mannschaft, die damals noch „Team Auto Eder Bayern“hieß. Brenner gewann die Bundesliga-Gesamteinzelwertung, das Team sicherte sich alle deutschen Meisterschaften im Straßenbereich. Doch am Ende der Saison ließ das Team Auto Eder, das das offizielle Nachwuchsteam des Profirennstalls BORA-hansgrohe ist, die Kooperation mit dem BRV überraschend auslaufen. Herzstück der Kooperation war die Vereinbarung, dass nur bayerische Fahrer ins Team aufgenommen werden.
Doch das reichte dem deutschen Rennstall aus dem oberbayerischen Raubling nicht mehr. „Ab der Saison 2021 gehen wir neue Wege und öffnen unser Konzept für ganz Deutschland und das benachbarte Ausland. Mit einem größeren Talentpool wollen wir noch mehr Synergien mit dem Team BORAhansgrohe schaffen – und zugleich das Leistungsniveau erhöhen“, heißt es auf der Homepage.
Die bayerischen Nachwuchsfahrer standen plötzlich auf der Straße. Darunter waren auch drei Augsburger: Marcos jüngerer Bruder Mauro, der für die RSG Ansbach fährt, und die E-Racers-Fahrer Thomas Gloning und Mikolaj Rybicki. Doch Marco Brenner half.
Eine ungewöhnliche Konstellation, findet auch der BRV. Man sei erstaunt gewesen, ist aber „froh, mit Marco einen neuen Partner an der Seite zu haben, der so jung ein solch weitsichtiges Projekt mit uns stemmen möchte“, so der Verband.