Augsburger Allgemeine (Land West)
Impfberater wider Willen
Handynummer eines Lkw-Fahrers ähnelt der Impf-Hotline
Dortmund Weil seine Handynummer in acht Ziffern mit der ImpfHotline Nordrhein-Westfalen übereinstimmt, bekommt Lkw-Fahrer Michael S. aus Dortmund seit Montag zahlreiche Anrufe – und ist zu einem Trostspender für viele ältere Menschen geworden.
„Um acht Uhr morgens fing das am Montag plötzlich an“, erzählte Michael S., der nicht mit Foto erscheinen will, jetzt in den Medien. Es seien inzwischen „unendlich viele“Anrufe bei ihm eingegangen: „Einmal hatte ich 63 Anrufe in Abwesenheit. Der späteste war um 21.20 Uhr.“Der Dortmunder ging – soweit es die Arbeit zuließ – auch ran und sprach mit den Senioren oder deren Kindern, die für die Eltern einen Termin zur CoronaSchutzimpfung ausmachen wollten.
Michael S. weiß jetzt, wie sehr das manche belastet. „Die älteren Menschen waren wirklich verzweifelt“, berichtet der Dortmunder: „Ein 80-Jähriger sagte mir, dass er seit zehn Stunden versucht, einen Termin zu kriegen.“Michael S. spendete Trost: „Ich habe versucht, die älteren Herrschaften zu beruhigen. Und ihnen gesagt, dass sie ganz bestimmt auch noch einen Termin kriegen.“Letztlich hätten sich die Anrufer „zig Mal entschuldigt“, sagte Michael S. dem Sender WDR2. „Aber viele Gespräche haben mich wirklich gerührt.“
Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, auch in Bayern stoßen gerade viele ältere Menschen auf große Hürden bei der Registrierung zu einem Impftermin. Probleme gibt es nicht nur mit der Onlineplattform www.impfzentren.bayern, auch die Hotline 116117 scheint oftmals überlastet und in der Warteschleife ist man mitunter lange. „Wir sind uns bewusst, dass gerade die Online-Registrierung für Senioren eine technische Herausforderung sein kann“, räumte das bayerische Gesundheitsministerium ein und schlägt für diesen Fall vor, sich alternativ telefonisch direkt an die zuständige Terminvergabestelle des jeweiligen Impfzentrums zu wenden.