Augsburger Allgemeine (Land West)
Brisantes Duell
Im Finale der Weltmeisterschaft kommt es zum skandinavischen Aufeinandertreffen
Kairo Dänemark träumt nach einem erneuten Thriller von der Titelverteidigung, Schweden nach einer Gala vom ersten Gold seit 22 Jahren. Im Endspiel der Handball-Weltmeisterschaft kommt es am Sonntag in Kairo zum brisanten Skandinavien-Duell. Superstar Mikkel Hansen führte die Dänen am Freitagabend im Halbfinale mit zwölf Toren zum 35:33-Sieg gegen Europameister Spanien und machte damit die Hoffnungen der Iberer auf den dritten Titel nach 2005 und 2013 zunichte. Zuvor hatte Rekord-Europameister Schweden dank eines souveränen 32:26 gegen den sechsmaligen Champion Frankreich erstmals seit 2001 das Endspiel erreicht.
„Wir stehen im WM-Finale, das ist so verdammt cool“, sagte Regisseur Jim Gottfridsson vom deutschen Vizemeister SG FlensburgHandewitt. Bester Werfer für Schweden war Linksaußen Hampus Wanne, der ebenfalls in Flensburg spielt, mit elf Toren. Letztmals Gold gewann der viermalige Weltmeister 1999 – auch damals fand die Endrunde in Ägypten statt. Ein gutes Omen? „Es ist absolut unglaublich. Wir sind während des gesamten Turniers als Team gewachsen“, sagte Rechtsaußen Daniel Pettersson vom SC Magdeburg mit Tränen in den Augen. Das Drei-KronenTeam, in sechs Wochen Gegner der DHB-Auswahl im Kampf um ein Olympia-Ticket, bestimmte von Beginn an den Rhythmus des Spiels unter der umsichtigen Leitung der deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies. Die Franzosen, die auf den verletzten Luka Karabatic verzichten mussten, hatten in der Abwehr oft Probleme mit ihren schnellen und wendigen Gegenspielern und scheiterten im Angriff immer wieder am erneut glänzend aufgelegten SchwedenTorwart Andreas Palicka.
Eine überzeugende Vorstellung boten anschließend auch die Dänen, die im Viertelfinale gegen Ägypten erst nach Siebenmeterwerfen weitergekommen waren. Vor allem Hansen, der in der Verlängerung Rot gesehen hatte, betrieb Wiedergutmachung. Der Regisseur vom französischen Topklub Paris SaintGermain glänzte als Vorbereiter und Vollstrecker. Dennoch blieb die Partie spannend, weil sich die Spanier nach Kräften wehrten. Selbst von einem Vier-Tore-Rückstand sechs Minuten vor dem Ende (29:33) ließ sich der Europameister nicht entmutigen. Doch die Wende gelang in der heißen Schlussphase nicht mehr.