Augsburger Allgemeine (Land West)
Grenzen des Wachstums sind erreicht
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ie Umfrageergebnisse des ADAC, die besonders bei Autofahrern Unzufriedenheit festgestellt haben, lassen Schlussfolgerungen in zwei Richtungen zu: Man muss die Lage für Autofahrer verbessern, indem man mehr Parkplätze schafft und Parkgebühren senkt. Das wäre wohl die Schlussfolgerung in den 1970er-Jahren gewesen.
Die andere mögliche Schlussfolgerung ist die, dass man als Stadtregierung für weniger Autos und Autoverkehr sorgt und die verbleibende Menge so besser abgewickelt bekommt. Im Grunde ist die zweite Schlussfolgerung heute unausweichlich. Wenn der Parkplatzmangel (es ging ums gesamte Stadtgebiet, nicht nur um die Innenstadt) als eines der größten Probleme gesehen wird, dann sind Grenzen des Wachstums erreicht.
Denn wenn nicht an den Straßenrand, wo sollen Autos in den Wohnvierteln denn sonst hin? Im Grunde geht es jetzt nur noch um die Frage des Wie innerhalb der Regierungskoalition: Stärkt die Stadt Alternativen zum Auto und hofft auf den freiwilligen Umstieg der Bürger (die grobe Marschrichtung der CSU) oder macht man den Autoverkehr nicht auch gezielt ein Stück unattraktiver (die Marschrichtung der Grünen)?
Corona hat einen unfreiwilligen Testfall geschaffen, auf den alle gerne verzichtet hätten. Aber es ist in den Lockdowns ersichtlich geworden, dass schon zehn Prozent weniger Autoverkehr dafür sorgen, dass sich die Staulage entspannt.
Diese Reduktion dauerhaft beizubehalten (nicht durch Lockdown und Rezession, sondern durch Verhaltensänderung) wäre ein phänomenaler Erfolg. Es geht beim Verkehr nie um Alles-oderNichts-Lösungen.