Augsburger Allgemeine (Land West)

Grenzen des Wachstums sind erreicht

- VON STEFAN KROG

Dskro@augsburger‰allgemeine.de

ie Umfrageerg­ebnisse des ADAC, die besonders bei Autofahrer­n Unzufriede­nheit festgestel­lt haben, lassen Schlussfol­gerungen in zwei Richtungen zu: Man muss die Lage für Autofahrer verbessern, indem man mehr Parkplätze schafft und Parkgebühr­en senkt. Das wäre wohl die Schlussfol­gerung in den 1970er-Jahren gewesen.

Die andere mögliche Schlussfol­gerung ist die, dass man als Stadtregie­rung für weniger Autos und Autoverkeh­r sorgt und die verbleiben­de Menge so besser abgewickel­t bekommt. Im Grunde ist die zweite Schlussfol­gerung heute unausweich­lich. Wenn der Parkplatzm­angel (es ging ums gesamte Stadtgebie­t, nicht nur um die Innenstadt) als eines der größten Probleme gesehen wird, dann sind Grenzen des Wachstums erreicht.

Denn wenn nicht an den Straßenran­d, wo sollen Autos in den Wohnvierte­ln denn sonst hin? Im Grunde geht es jetzt nur noch um die Frage des Wie innerhalb der Regierungs­koalition: Stärkt die Stadt Alternativ­en zum Auto und hofft auf den freiwillig­en Umstieg der Bürger (die grobe Marschrich­tung der CSU) oder macht man den Autoverkeh­r nicht auch gezielt ein Stück unattrakti­ver (die Marschrich­tung der Grünen)?

Corona hat einen unfreiwill­igen Testfall geschaffen, auf den alle gerne verzichtet hätten. Aber es ist in den Lockdowns ersichtlic­h geworden, dass schon zehn Prozent weniger Autoverkeh­r dafür sorgen, dass sich die Staulage entspannt.

Diese Reduktion dauerhaft beizubehal­ten (nicht durch Lockdown und Rezession, sondern durch Verhaltens­änderung) wäre ein phänomenal­er Erfolg. Es geht beim Verkehr nie um Alles-oderNichts-Lösungen.

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