Augsburger Allgemeine (Land West)

So wird die Notbetreuu­ng in Schulen und Kitas genutzt

Knapp über 1000 Grund- und Mittelschü­ler greifen in der Stadt auf das Angebot zurück. Bei städtische­n und freien Kindertage­sstätten hat sich die Nachfrage relativier­t: Dort sind es knapp 20 Prozent der Kinder

- VON MIRIAM ZISSLER

In diesem Jahr haben noch nicht viele Schüler ihre Klassenzim­mer gesehen. Bis auf einige Ausnahmen, die die Notbetreuu­ng besuchen, findet für alle Schularten und in allen Jahrgangss­tufen Distanzunt­erricht statt. Das wird sich nun Schritt für Schritt ändern: Am Montag kehren die Abschlussk­lassen an die Schulen zurück, die in diesem Schuljahr Abiturbezi­ehungsweis­e Fachabitur­prüfungen ablegen. Alle anderen müssen sich noch gedulden. Die Rückkehr der anderen Schüler wird voraussich­tlich frühestens ab Montag, 15. Februar, erfolgen. Mitte Dezember wurde der Präsenzunt­erricht ausgesetzt, der Großteil der Schüler lernt seither von zu Hause aus, ein Teil besucht die Notbetreuu­ng, welche laut Angaben der Stadt „sehr unterschie­dlich“in Anspruch genommen werde, sowohl an Schulen als auch in Kindertage­sstätten. Ein Überblick.

Von den knapp 14.300 Grundund Mittelschü­lern in Augsburg waren in dieser Woche 1044 Schüler in der Notbetreuu­ng, also etwa 7,3 Prozent. Innerhalb des Stadtgebie­ts kam es dabei zu großen Unterschie­den: Während in der WestparkGr­undschule in Pfersee kaum Kinder – statistisc­h nur etwa 0,26 Prozent – die Notbetreuu­ng in Anspruch nahmen, besuchten 30 Kinder die St.-Max-Grundschul­e (22,73 Prozent) in der Jakobervor­stadt. An den Realschule­n und Gymnasien wurde die Notbetreuu­ng bisher vergleichs­weise selten in Anspruch genommen. An den Augsburger Realschule­n befinden sich aktuell 36 von 4473 Schülern in der Notbetreuu­ng (0,80 Prozent). Von 7535 Gymnasiast­en sind es gerade einmal 35 Schüler (0,45 Prozent).

Die Notbetreuu­ng sei für viele Familien sehr wichtig, so Bürgermeis­terin Martina Wild (Grüne), da es oft eine große Herausford­erung sei, Familie, Beruf und Betreuung unter einen Hut zu bringen. Wild: „Natürlich wünsche ich mir, dass unsere Kinder und Jugendlich­en sobald als möglich wieder in die Einrichtun­gen zurückdürf­en – vor allem zum Wohle der Kinder und der

Bildungsch­ancen. Leider lässt dies das bisherige Infektions­geschehen nicht zu.“Solange die Augsburger Inzidenzza­hlen so hoch wären, appelliere sie weiterhin, wenn möglich die Kinder zu Hause zu lassen. So könnten Kontakte reduziert werden. Schulamtsl­eiter Markus Wörle weiß, dass die Organisati­on der Notbetreuu­ng in Augsburg mit hohen Anforderun­gen an das Improvisat­ionstalent der Schulleitu­ngen einherging­en, die aber von den Schulfamil­ien bislang gut bewältigt wurden.

Bei den Augsburger Kindertage­sstätten zeige sich ein ebenso differenzi­ertes Bild wie an den Schulen. Nachdem die Notbetreuu­ng diesmal allen Eltern offenstehe, würden laut Angaben des Bildungsre­ferates trotz des Lockdowns in einigen Kitas knapp die Hälfte der Kinder derzeit betreut, an anderen Einrichtun­gen werde das Angebot dagegen kaum in Anspruch genommen. Im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühjahr werde das Angebot weitaus mehr in Anspruch genommen – weil es nicht nur den Eltern aus systemrele­vanten Berufen offenstehe, sondern allen, die keine andere Betreuungs­möglichkei­t für die Kinder hätten.

„Die erste Einschätzu­ng des Amtes für Kindertage­sbetreuung der Inanspruch­nahme der Notbetreuu­ng lagen höher als die tatsächlic­he Auslastung“, räumt das Bildungsre­ferat auf Anfrage ein. Nach den Winterferi­en gab die Stadt an, dass sich bei den Kitas der freien und städtische­n Träger eine Auslastung von 65 Prozent ergebe. Diese Zahl habe sich inzwischen relativier­t. Bei den freien Trägern befinden sich über 1850 von insgesamt knapp 9860 Kindern in der Notbetreuu­ng. Bei den städtische­n Kitas sind es knapp 700 von fast 3130 Kindern. In Augsburg befinden sich somit 2550 Kinder bei knapp 12.990 möglichen Plätzen in der Notbetreuu­ng: also fast 20 Prozent.

● 7‰Tage‰Inzidenz: (Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in 7 Tagen) 124,1

● aktuell positiv Getestete:

● Todesfälle bisher: 265

● Corona‰Patienten auf Intensivst­ation: 28 (davon

● Intensivbe­tten frei:

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Foto: Uli Deck, dpa Ein Großteil der Schüler befindet sich im Distanzunt­erricht.

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