Augsburger Allgemeine (Land West)
Die fetten Jahre sind vorbei
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en meisten Kommunen im viel zitierten Augsburger Speckgürtel ging es lange finanziell sehr gut. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich das durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise ändern wird. Als Erstes trifft es die Gemeinden und Städte, die sowieso schon in den vergangenen Jahren Schulden machen mussten und wo das Geld knapp war. Stadtbergen und Dinkelscherben haben Sparrunden eingeläutet und Einschnitte angekündigt. Stadtbergen hatte bereits beim Haushalt 2020 auf Kante rechnen und den Rotstift ansetzen müssen. Jetzt kommt es noch dicker und es stehen sogar Projekte wie das Stadtfest oder der Betrieb des Hallenbades zur Disposition.
Spannend wird es werden, wie es für die Kommunen weitergehen wird, die bisher das dickste Sparbuch hatten. Die immer wieder als reich betitelte Stadt Gersthofen kommt in diesem Jahr noch durch, ohne Schulden machen zu müssen. Bauprojekte werden allerdings auch hier schon geschoben. Auch die Stadt Neusäß kommt noch ohne Kreditaufnahme aus. Der Kämmerer hat aber bereits schon angedeutet, dass dies wohl nicht so bleiben wird in Zukunft. Großprojekte wie der Bau des Feuerwehrhauses belasten die Kasse. Ganz zu schweigen von den Stützen, die noch für das seit Monaten geschlossene Titania-Bad nötig sein werden. Rund zwei Millionen Euro Finanzspritze sind bisher vorgesehen. Eine Unbekannte ist, ob das reicht und wie lange die Schließung gehen wird. Nicht absehen lässt sich für alle Kommunen, wie stark die Gewerbesteuer im Jahr 2022 zurückgehen wird. Es sind viele Fragezeichen im Spiel, aber es ist schon zu befürchten, dass das dicke Ende noch kommen wird.